Der Fall von Katara
mysteriöse Mäzen war kein Geringerer als der unerschütterliche Großmeister Don Kobayaschy gewesen.
Don Kobayaschy war ein Yakki und stammte aus dem Malakka-Gebirge, wenn man seinen Äußerungen Glauben schenken wollte. Nach seinen eigenen Angaben war er ein Abtrünniger, der ins Exil geschickt worden war, weil er einem anderen Yakki grasgrüne Turnschuhe verkaufen wollte. Im Exil musste Don Kobayaschy sich aber verlaufen haben und der damals sehr jungen und bildhübschen Frau Alonis begegnet sein. Von ihren genialen Fähigkeiten war er sofort angetan und hatte sie fortan als seine Schülerin betrachtet. Nachdem er sie initiiert hatte, musste er ihr alle Geheimnisse zeigen, die er sich auf seinem Lebensweg hart erarbeitet hatte und verliebte sich dabei auch ein klein wenig in das nette Mädchen mit den abgeschlagenen Hühnerköpfen.
Seine Liebe war von Frau Alonis erwidert worden, weil sie so angetan von seinen dunklen Künsten war, die er meister- und geisterhaft beherrschte, da es ihm als Einzigem gelang, nur mit der Kraft seiner Gedanken eine rohe Kartoffel soweit zu zerdrücken, dass sie sich in ein kleines Schwarzes Loch verwandelte. Seine weiteren Taten waren so legendär, dass sie jeder Beschreibung spotteten. Don Kobayaschy verschwand übrigens eines Tages auf unerklärliche Weise, woraufhin seine beste Schülerin Frau Alonis in dessen Fußstapfen treten durfte. Sie mutierte zur Großmeisterin des Ordens für Datenverarbeitung und bekam auch den Heimatschutz unter ihre Fittiche. Diese Abteilung war eng mit der Hauptzentrale der katarischen Denkfabrik verflochten und arbeitete oft an hoffnungslosen Fällen. Einen Tag zuvor bekam Frau Alonis einen Härtefall herein.
Es handelte sich um Erek Misrati, der den Bundesbehörden all die Jahre nicht besonders aufgefallen war und bisher ein unbescholtenes Dasein geführt hatte. In den Akten waren Müllschiebereien und andere kleinere Delikte vermerkt. Es kam auch heraus, dass er seine gesellschaftlichen Verpflichtungen auf die zu leichte Schulter nahm und sich nicht an der gesetzlich vorgeschriebenen Single-Börse als Liebesaktionär oder Gefühlsspekulant beteiligen wollte. Sein Vergehen war, dass er alles unterließ, damit ihm eine ordentliche Frau vermittelt werden konnte, obwohl er weder transsexuell noch homosexuell war. Wo war also das Problem? Schließlich hatte sich jeder Bürger Kataras dazu bereiterklärt, alles in seiner Macht stehende zu unternehmen, um aus dieser verfahrenen Situation der Kinderlosigkeit wieder herauszukommen.
Diese gesetzeswidrigen Zwischenfälle wurden aber von der gestrengen Staatsmacht Kataras leider nicht weiter verfolgt, da der schlaue Erek sowohl eine Selbstanzeige bei den Behörden wegen mangelnder Selbstbefriedigung als auch eine Anzeige gegen Unbekannt wegen mangelnder Befriedigung eingereicht hatte, womit er aus dem Schneider war. Er kannte sich mit den Gesetzeslücken anscheinend hervorragend aus. Aber das war noch nicht alles. Obwohl Erek Misratis Akte im Laufe der Zeit immer länger und länger wurde, konnte man ihm jedoch nie etwas nachweisen. Der Handel und der Besitz von Geckoscheiße in nicht geringfügigen Mengen oder das Ausstoßen von Flüchen in der Öffentlichkeit wurden zwar zu Protokoll gegeben, reichten aber bisher für einen richterlichen Strafbefehl nicht aus.
Als Frau Alonis von Doktor Pomase die Information erhalten hatte, dass Ereks DNA unbeschreiblich wertvoll war, wurde sie sehr nervös. Mittlerweile verhielt es sich folgendermaßen, dass Erek Misrati vor einer Stunde sich mit einem Geheimagenten der Yakkis getroffen hatte und mit ihm in einen Reisebus nach Negidu eingestiegen war. Dadurch hatte er sich dem Zugriff der autorisierten Einsatzkräfte entzogen. Frau Alonis zog daraus den Schluss, dass die Yakkis wahrscheinlich Ereks Gencode für sich gewinnen wollten. Aber sie hätte es sich nie träumen lassen, dass die Yakkis so schnell an die Informationen herankommen und Kontakt mit Erek aufnehmen würden. Diese Fakten ließen nur zwei Möglichkeiten zu. Entweder befand sich ein Doppelspion unter ihrer Mitte oder die Yakkis hatten eine bessere Technik der Informationsbeschaffung als Katara. Dieser Gedanke wurmte Frau Alonis bis ins Knochenmark, weil es durchaus so sein konnte, dass die Yakkis eine bessere Abhörtechnik besaßen, als man bisher angenommen hatte.
Es bestand aber auch die Möglichkeit, dass all diese Informationen nur von schizophrenen Doppel-AG-Enten stammten und somit irreführend
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