Der Fall Zamar (German Edition)
vor der Küste der Türkei gibt es seit drei Stunden Aktivitäten. Zuerst kam ein Containerschiff und verlangsamte seine Fahrt. Dann ankerte es dort. Zirka eine Stunde später tauchte ein Küstenfrachter auf und hielt längsseits.“ Malcolm nahm einen Schluck vom Kaffee. „Das ist etwa 80 Meilen von Iskenderun entfernt. Der Hafen dort ist Umschlagplatz für viele Waren, die in den östlichen Teil der Türkei geliefert werden.“
„Hm, und wo sind die beiden jetzt?“, fragte Dan ganz ungeduldig.
Ein Satellitenbild zeigte sich auf dem Monitor. „Nicht so hastig. Sie liegen noch dort.“
„Und was treiben die dort auf dem Wasser?“ Daniel war ganz aufgeregt.
„Schau selbst“, sagte Thompson. „Es sieht so aus, als laden die Ware um. Und mit Sicherheit werden es Waffen sein, die die Guten nicht sehen und die Bösen bekommen sollen.“
„Bestimmt.“ Daniel nickte. „Ist das nun Zufall oder Glück?“
„Ich würde sagen, beides.“ Malcolm gab noch ein paar Befehle in den Computer ein. „Besser bekomme ich das Bild nicht hin.“
Daniel starrte auf den Monitor. „Also doch ein Orden. Wissen wir schon, woher der Kahn kommt?“
„Im Moment noch nicht.“ Thompson lehnte sich an den Schrank. „Wir haben aber die Unterstützung einiger Leute aus Langley. Die CIA ist dabei, die Route des Containerschiffes zu rekonstruieren und den Ausgangshafen zu finden.“
„Dann brauchen wir noch die Reederei, zu der das Schiff gehört“, sagte Dan.
„Wenn wir den Ausgangshafen kennen, werden wir den Reeder finden, aber auch wenn das Schiff in den nächsten Hafen einläuft. Mal sehen, wohin die Reise geht. Malcolm wird das Containerschiff und den Frachter im Auge behalten.“
„Wobei wir damit rechnen können, dass die Papiere gefälscht sind und der Eigner von alldem nichts weiß.“ Daniel setzte sich auf den freien Schreibtischstuhl, der am Nebentisch stand. „Es wird sicher auch nur ein kleiner Personenkreis von den Waffen wissen.“
„Aber der Kapitän muss ja wohl Bescheid wissen, immerhin hat der seinen Kahn dort gestoppt.“ Malcolm zeigte auf den Computerbildschirm.
„Und was machen wir jetzt?“, fragte Daniel. „Damit haben wir immer noch kein beweisrelevantes Material in der Hand. Auf den Bildern könnte auch der Kaiser von China seine Seide an arme Fischer verschenken.“
„Ich werde in der nächsten Stunde mit Direktor Stone, einem CIA-Experten für illegalen Waffenhandel, und Jackson, dem Direktor der CIA in Langley, eine Videokonferenz durchführen.“ Thompson blickte mit zuversichtlicher Miene in die Runde. „Mal sehen, was die zu dem Ganzen beitragen können. Dann werden wir uns abstimmen, wie wir weiterverfahren. Vielleicht haben Agenten vor Ort, also im Nahen Osten, von einem Waffendeal in der nächsten Zeit gehört. Eventuell passen ein paar Puzzleteile zusammen.
Ihr drei werdet hier so lange weiterrecherchieren, bis ich zurück bin. Ethan, Sie werden eine Liste aller Häfen an der südlichen Ostküste aufstellen, die von der Größe her relevant für unser Containerschiff wären. Dazu brauchen wir die Reedereien in den Häfen. Daniel, wir brauchen alles über Pearsons Produkte: welche Waffentypen und -systeme er produziert. Darüber hinaus wäre eine Auflistung seiner Handelspartner wünschenswert. Malcolm, Sie behalten das Schiff im Auge und versuchen, herauszubekommen, welche Spedition für Pearsons Produkte die Landwege hier in den USA übernimmt.“
„Dann brauche ich aber erst einmal einen Kaffee“, sagte Daniel.
„Ich weiß, es ist viel Arbeit, aber im Moment stehen uns nicht mehr Arbeitskräfte zur Verfügung. Am Montag bekommen wir Verstärkung an den Computern.“
„Kann man denn nicht einfach eine staatliche Behörde der Türkei damit beauftragen, dieses Containerschiff auf illegale Waffen zu durchsuchen?“, fragte Ethan.
„Nein, das geht leider nicht so einfach“, erklärte Thompson. „In internationalen Gewässern darf kein Staat ein Schiff aufhalten, nur weil ein Verdacht besteht, dass das Schiff illegale Ware oder verbotene Güter transportiert. Da brauchen wir konkrete Beweise.“
„Wäre auch zu schön und zu einfach gewesen“, sinnierte Daniel.
Nebenan klingelte das Telefon auf Thompsons Schreibtisch.
„Ich denke, ich muss jetzt los. An die Arbeit, meine Herren.“
Drei Stunden bearbeiteten Ethan, Malcolm und Daniel die Computer, um Informationen zu sammeln, bevor Thompson mit einem Stapel Papiere unter dem Arm wieder im Büro auftauchte.
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