Der Fall Zamar (German Edition)
Jackentasche und holte einen Zettel heraus. „Madea, hier habe ich drei Notrufnummern für dich. Außerdem hat Thompson seine persönliche Telefonnummer für dich rausgerückt. Du kannst ihn Tag und Nacht anrufen.“ Er schrieb die Handynummer auf den Zettel.
„Konnte Thompson nicht jemand anders in die Türkei schicken?“, fragte Madea etwas traurig und nahm das Stück Papier entgegen.
„Nun“, Daniel sprach stockend, „Thompson hat mich wohl als die geeignetste Wahl gesehen, da ich mit allen Fakten betraut bin. Du kannst es mir glauben, es fiel mir nicht leicht, der Reise nach Europa zuzustimmen, da ich weiß, dass ich dich dann für längere Zeit allein lassen muss. Ich weiß auch, dass Mike nicht immer hier auf dich achtgeben kann. Deshalb habe ich Thompson zu mehr Personal für die Überwachung gebeten. Wir müssen jetzt weiterermitteln.“
„Du hast sicher recht, wenn wir hier beide rumsitzen, kommen wir nicht weiter.“ Madea umarmte ihn. „Aber was soll ich so lange hier machen?“
„Du passt schön auf dich auf. Wenn du Essen bestellst, dann sprich dich am Telefon mit dem Servicepersonal ab, macht euch ein Kennwort aus, welches du bei jeder Bestellung änderst.“ Daniel löste sich sanft von Madea. „Ich muss jetzt los.“
„Ich muss jetzt auch erst einmal ins Fitnesscenter“, fügte Mike hinzu. „Ich kann aber zum Abend wieder hier sein.“
„Dein Einsatz ist lobenswert“, sagte Daniel anerkennend. „Ich werde mich später erkenntlich zeigen.“
„Pass auf dich auf“, gab Mike ihm mit auf den Weg. „Komm gesund wieder.“
Daniel küsste Madea zum Abschied.
„Bitte, komm heil wieder.“ Auch Madea äußerte den Wunsch. „Ich möchte mit dir noch eine schöne Zeit verbringen.“
„Werden wir. Bis bald.“ Daniel verließ das Zimmer.
John Pearson rutschte auf seinem Bürosessel unruhig hin und her. Die klobigen Zeiger an der Wanduhr zeigten gleich 15 Uhr an, und er hatte schon seinen dritten Whisky getrunken. Noch immer hatte er keine Nachricht von Carolin. Er hoffte, dass sie den gnadenlosen und rigorosen Erfordernissen für diesen Auftrag gewachsen sein wird.
Normalerweise ist Mario Balroso für das Beseitigen von Zeugen zuständig, was aber im Moment wegen der immensen Aufgabenfülle für ihn nicht zu schaffen ist. Die Wichtigkeit, in der Türkei den Waffentransport zu überwachen und den Handel mit den Kunden erfolgreich abzuschließen, fällt wesentlich höher aus, als hier Zeugen zum Schweigen zu bringen.
Pearsons Vertrauen in Carolin ist groß. Er mochte sie nicht nur, weil sie in der Universität ihr schauspielerisches Talent unter Beweis gestellt und sich tagelang als Deborah ausgegeben hatte, sondern auch, weil sie ihm in regelmäßigen Abständen gute Dienste im Bett leistet. Dafür bekam sie immer ein sehr gutes Extragehalt. Außerdem mochte Pearson ihre gewisse Kaltschnäuzigkeit. In seinen Augen ist sie eine klasse Frau, die für seine geschäftlichen Belange außerhalb der Firma sehr gut geeignet ist.
Für Carolins Einsatz hatte er sich nach dem gestrigen Vorfall in der Firma entschlossen. Sicher, er hatte nichts in seinem Büro gefunden, was darauf schließen lässt, dass der vermeintliche Mitarbeiter von Baker in seinem Büro geschnüffelt hat. Noch vor dem Eintreffen in seiner Firma hatte er bei Baker telefonisch nachgefragt, ob er einen jungen Mann geschickt hatte, was er natürlich verneinte. So überlegte sich Pearson auf Sicherheit zu setzen und weitestgehend Zeugen, die vom FBI befragt werden könnten, zu entfernen.
Endlich. Sein Handy klingelte.
„Hi, hier bin ich“, tönte Carolins Stimme durchs Telefon.
„Sehr schön. Hat alles geklappt in Savannah?“ Pearsons Bedenken waren verflogen.
„Ich denke, ich habe das nicht schlecht gemacht. Gestern Abend bin ich noch zu dem einem Zöllner, der keine Familie hat, nach Hause gefahren. Vor seinem Haus ist zufällig mein Auto kaputtgegangen. Ich habe also bei der Reparatur meine Hände dreckig gemacht und musste diese nun waschen. Er öffnete seine Haustür, nachdem ich dort geklingelt hatte. Wegen meinem kurzen Röckchen und meinen langen braunen Haaren konnte er meine Bitte nach einem Händewaschen nicht abschlagen. Als meine Hände sauber waren, konnte er nicht Nein sagen, als ich ihn um ein Glas Wasser bat. Anstandshalber hat er gleich etwas mitgetrunken. Wir haben uns nett unterhalten. Jedenfalls so lange, bis er von den Tropfen, die ich ihm unbemerkt ins Glas getan hatte, ohnmächtig
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