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Der Fall Zamar (German Edition)

Der Fall Zamar (German Edition)

Titel: Der Fall Zamar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ute Maak
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verschränkt, drehte sich um und sah auf die Wanduhr im Zimmer. Warum eigentlich nicht? Je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr reifte grob ein Plan. Sie wurde nervöser, während sie noch immer aus dem Fenster schaute.
    Also gut, sie hatte sich jetzt entschlossen, dann sollte sie nun schnell handeln. Aber wenigstens wollte sie Mike eine Nachricht hinterlassen. Auf keinen Fall konnte Madea ihn anrufen, er würde ihr das ausreden. Ihren Rucksack zerrte sie aus dem Schrank und schaute hinein. Dort waren alle wichtigen Sachen drin, ihre Papiere und ihr Portemonnaie. Sie öffnete es und kramte in den Seitenfächern rum. Da war sie, die Chipkarte für ihr Schließfach in der Universität. Niemand wusste davon. Sie schob sie wieder ins Portemonnaie. Dann nahm sie sich zweimal Unterwäsche, Socken und noch ein sauberes, hellblaues T-Shirt aus der Reisetasche. Madea sah an sich hinunter. Ja, das musste reichen: eine Jeanshose und die helle Bluse. Sie wollte nur das Nötigste mitnehmen, nur, was in den Rucksack passte. Den Laptop ließ sie auf dem Tisch stehen. Im Bad nahm sie eine Zahnbürste aus der Halterung und die kleine Tube Zahnpaste des Hotels und verstaute dies ebenfalls im Rucksack. Den Pullover, der über der Stuhllehne hing, stopfte sie auch noch hinein.
    Sie überlegte kurz, ob sie alles hatte. Gut. Als Nächstes nahm sie den Stift und den Hotelschreibblock und hinterließ eine Nachricht für Mike. Er wird sie finden, wenn er heute Abend kommt, er hat einen Zimmerschlüssel.
    Die Schwierigkeit bestand jetzt darin, ungesehen aus dem Hotel zu kommen. Da die Beamten des FBI eher die hineingehenden Leute optisch kontrollierten, sollte es für Madea vielleicht doch nicht so schwer sein, rauszukommen. Sie musste ihr Aussehen ein wenig verändern.
    Auf dem Korridor sah sie keine Personen. Mit dem Lift fuhr sie bis in den Keller. An dem einen Ende des Flures befand sich ein Fitnessraum, daneben gab es noch einen Raum, wo lieblos zwei Billardtische aufgestellt waren. Madea bewegte sich in die andere Richtung des Flures und hoffte, dass ihr niemand begegnete. Von Weitem sah sie schon die Schilder an den Türen, die ihr den Zutritt nicht gewährten. An der einen Tür stand „Personalumkleide“, an der anderen „Wäschekammer“, an der nächsten „Reinigung“ und „Werkstatt“. Sie drückte auf die Klinke. Mist, die Tür zur Personalgarderobe war verschlossen. Sie wollte sich dort ein paar Klamotten ausborgen. Die Tür zur Reinigung war ebenfalls versperrt. Sie hoffte.
    Sie hatte Glück, die Wäschekammer öffnete sich. Vorsichtig lugte sie hinein, es brannte Licht. Die Räumlichkeit schien groß zu sein, denn weit hinten im Raum hörte sie jemanden chinesische Lieder singen. Sie sah aber niemanden, schlüpfte hinein. Zwischen den Wäschebergen gab es allerdings nichts, womit sie sich hätte tarnen können. Schräg von ihr gab es einen alten, unaufgeräumten Schreibtisch. Daneben stand ein großer Schrank, an dem ein Spiegel angebracht war. An der Seite hing eine Kapuzenjacke. Auf der anderen Seite des Schrankes standen zwei große Plastekisten. Mal sehen, was es dort zu finden gibt. Sie kroch gebückt zu dem Schreibtisch. Der Chinese sang noch immer. Als sie das Sammelsurium an Sachen, Mützen und Kleingegenständen in den Kisten entdeckte, leuchtete ihr ein, dass dies Fundgegenstände sein könnten. Vielleicht ist das nicht schlecht, dachte sich Madea. Sie kramte mit der Hand drin herum. Es ist schon erstaunlich, was die Leute so im Hotel vergessen, nicht nur Klamotten, Kämme, elektrische Zahnbürsten, Bücher und einzelne Schuhe, sondern auch Brillen, Zahnersatzteile und Perücken.
    Über Madeas Gesicht huschte ein Lächeln. Zuerst dachte sie an ein Basecap, worunter sie ihre schwarzen Locken hätte verstecken können. Aber das, was sie jetzt in der Hand hielt, war auch gut. Von den zwei in der Kiste befindlichen Perücken nahm sie sich die blonden kurzen Haare heraus. Dazu suchte sie sich eine Brille aus. All ihre Haare zog sie mit ihrem Gummi zusammen und stopfte alles unter das Haarteil. Ein Blick in den Spiegel, der am Schrank hing, ließ sie noch einmal den Sitz korrigieren. Die blonden Haare passten zwar nicht ganz zu ihrer dunklen Hautfarbe, aber von Weitem fiel das nicht weiter auf. Die Brille saß gut.
    Der Chinese hörte auf zu singen. Madea musste hier weg, bevor er etwas merkte. Schnell fischte sie aus der Kiste mit den Klamotten noch eine Jeansjacke heraus. Etwas groß war sie, aber das war jetzt

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