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Der Fall Zamar (German Edition)

Der Fall Zamar (German Edition)

Titel: Der Fall Zamar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ute Maak
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gab es gerade in der Hauptstadt Bagdad viele Bombenanschläge, die sich gegen die jetzige Regierung und die verbliebenen US-Militärangehörigen im Land richteten, aber das ist zu dünn. Es ist nun mal Ironie, das man mit Krieg auch Geld verdienen kann. Und die Quellen sollte man am Laufen halten.
    Der hochgewachsene Mann trat an die große Fensterfront, die Hände lässig in den Hosentaschen. Zehn Minuten stand er dort, bis ihm plötzlich eine wilde Idee kam. Warum eigentlich nicht, dachte er.
    Zügig ging er wieder zum Schreibtisch, nahm sein Telefon und setzte sich. Er wählte die ausgesuchte Nummer. An manchen Tagen hielt er es für notwendig, wenn er gewisse Leute selbst anrief. Seine Sekretärin, die im Vorzimmer saß, sollte einige Dinge besser nicht wissen.
    „Guten Morgen, Baker. Der Tag scheint ein geschäftsreicher zu werden.“
    „Ach, Sie. Es ist aber schon Mittag, jedenfalls bei meinem Tag.“ Baker gab sich unaufgeregt, obwohl er wusste, dass er mit den Worten, die er sprach vorsichtig sein musste.
    „Wir hatten uns doch schon lange aufs Du geeinigt. Immerhin war es doch vor vier Monaten beim Angeln sehr schön und erfolgreich. Da konntest du viele dicke Fische ins Trockene bringen, nicht wahr? Es ist doch angenehm, gute Freunde zu haben.“ Zurückgelehnt saß er in seinem Sessel und schleimte die Worte durch das Telefon.
    „Natürlich ist es toll, die besten Beziehungen zu haben.“
    „Bei unserem letzten Angelausflug erzähltest du mir von einer jungen Irakerin, die hier in Georgia studiert, und die der Staat mit durchfüttern muss.“
    „Sie wird finanziell unterstützt. Das soll eine Art Wiedergutmachung sein, für das, was Washington im Irak vor ein paar Jahren verbockt hat. Für mindestens vier Jahre werden Studiengebühren, Wohnung und Ähnliches vom Staat Georgia bezahlt, alles auf Kosten des Steuerzahlers“, erklärte Baker etwas verwundert, da er nicht wusste, worauf sein Gesprächspartner hinaus wollte.
    „Wie wär es denn, wenn meine Firma die Kosten für die Irakerin übernimmt?“
    „Oh, nun ja, das wäre hervorragend“, gab Baker stockend Antwort.
    „Es wird sicher noch zwei, drei Monate dauern, bis wir das realisieren können, aber dann können wir über die genauen Kostengrößen reden. Das würde unsere Firma in ein gutes Licht rücken.“
    „Durchaus.“ So viel Aufopferungsbereitschaft hätte Baker dem Kerl am anderen Ende der Leitung nicht zugetraut.
    „Wie heißt denn die junge Frau, und wo studiert sie?“
    „Madea Zamar lautet ihr Name. Sie studiert Medizin in der Emory-Universität hier in Atlanta.“
    „Das ist sehr vorbildlich. Nun, ich denke, es gibt am heutigen Tag noch eine Menge Arbeit, und wir werden uns demnächst sehen. Einen guten Tag noch.“ Er legte auf. Vor vielen Jahren hatte er es arrangiert, dass er mit Baker Bekanntschaft schloss. Er brauchte Baker, und Baker brauchte ihn.
    Er stand jetzt wieder vor der großen Fensterfront und dachte nach. Er musste nun zwei Personen anrufen, die für ihn die ganze Geschichte weiter vorbereiten und erledigen.
     
    Monroe wusste, dass für Zamar die letzte Vorlesung des heutigen Tages zu Ende war. So stand er nun im Treppenhaus ihres Wohnblocks und hoffte, dass sie hier bald auftauchen würde, um sie zufällig zu treffen. Zwei Tage nach ihrem ersten Gespräch wollte er wieder versuchen, mit ihr in Kontakt zu treten. Durch ein kleines Fenster sah Monroe sie jetzt kommen, allein, ohne Maggie Winter. Die Haustür öffnete sich, und Daniel kam in dem Augenblick die Treppe herunter. Er blickte ihr ins Gesicht.
    „Hallo! Bist du nicht die …“, Daniel tat etwas verlegen.
    „Ja, ich war so ungeschickt, dir alles in Unordnung zu bringen.“ Eigentlich hatte Madea gehofft, ihn nicht wieder zu sehen. Immerhin studieren hier auf dem Campus etwa 12 000 Personen.
    Daniel erklärte gleich die Zufälligkeit: „Ein Bekannter von mir liegt krank im Bett. Ich habe die neusten Unterlagen aus den Vorlesungen gebracht. Er wohnt ganz oben hier im Haus.“
    „Ich hoffe, dass es ihm bald besser geht. Ich muss jetzt weiter, schön, dass wir uns getroffen haben. Und ich bitte nochmals um Entschuldigung für meine Ungeschicktheit.“
    „Ach, das ist doch schon vergessen“, knüpfte Daniel gleich an. „Aber die Einladung zum Tee habe ich nicht vergessen.“
    „Nun, ich weiß nicht so recht.“ Madea überlegte kurz. Eigentlich wollte sie mit niemanden irgendwelche Getränke zu sich nehmen, aber sie konnte ihn nicht schon wieder

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