Der Fall Zamar (German Edition)
verständigen. Er testete das Gerät und hatte schon Malcom in der Leitung. „Hallo mein Freund, wünsch mir Glück.“
„Chris wartet am Heli auf dich, er bereitet mit dem Pilot schon alles vor und überprüft die Waffen. Unterwegs werdet ihr euer Vorgehen genau absprechen, ich brauche euch nämlich unversehrt zurück, es gibt noch mehr Verbrecher in diesem Land.“
Monroe nickte nur und lief zum Heliport.
Das satte Grün der Wälder wurde von Sonnenstrahlen durchleuchtet. Madea hatte sich Zeit gelassen, denn nichts drängte sie zur Eile. Langsam rollte ihr blauer Ford die Straßen entlang, sie schaute sich die Gegend an. Die Häuser und Farmen waren weitläufig verteilt. Die meisten Bewohner lebten hier von der Landwirtschaft und der Viehhaltung. Bis Santa Luea waren es noch zwei Meilen, das gab jedenfalls das Schild an.
Madea freute sich auf den Besuch bei Deborah, so konnte sie das Leben auf einer Farm kennenlernen. Sie hatte sich einfach gekleidet, nur mit einem hellroten Shirt zu ihrer blauen Jeanshose. Sie schaute noch mal auf den Zettel, den ihr Deborah mitgegeben hatte. Laut dem von Deborah Notierten sollte sie hier abbiegen. Sie runzelte die Stirn. Das sah eigenartig aus. Der Weg war recht schmal. Die unbefestigten Fahrspuren wurden eher wenig benutzt.
Und wenn sie doch falsch gefahren sein sollte, kehrt sie eben wieder um. Irgendwie wird sie schon an der Farm ankommen, die wird wohl nicht zu übersehen sein, dachte sich Madea.
Wunderschön spiegelte sich die Sonne in dem kleinen See, an dem sie vorbeikam. Madea hielt den Wagen an und stieg aus. Eine leichte Brise säuselte durch ihr offenes Haar. Das muss eines von den Gewässern sein, von denen Deborah geschwärmt hat, überlegte sich Madea, als sie das ländliche Idyll betrachtete. Auf der anderen Seite des Sees erkannte sie eine einsame Badestelle. Da sie nun im Wasser etwas sicherer war, konnte sie sich vorstellen, hier auch baden zu gehen.
Madea stieg wieder in den Ford, um weiterzufahren. Sie spürte, wie langsam die Anspannung der letzten Tage von ihr abfiel. Im Moment wollte sie auch nicht mehr an die ungelösten Probleme denken. Natürlich war sie Dan dankbar für das mutige Handeln im Park auf dem Unigelände, und dass er damit ihr Leben gerettet hatte, aber … Vielleicht würde sie morgen wieder darüber grübeln, was sie von Dan zu halten hat.
Nachdem Madea vom See aus weitere fünf Minuten unterwegs war, kam sie endlich auf eine weitläufige Lichtung. Der Weg führte direkt zu dem einzigen Haus, was einsam am Rand der Wiese stand. Weit hinten, am anderen Ende des Geländes, erkannte sie eine Behausung für Pferde oder Kühe. Von den Tieren selbst war allerdings nichts zu sehen.
Als sie jetzt näher an das Haus herankam, zogen sich die Sorgenfalten auf ihrer Stirn immer enger zusammen. Hier sollte Deborahs Familie wohnen? Nein, hier war sie verkehrt, irgendwo ist sie bestimmt falsch abgebogen.
Das Gebäude ähnelte sehr einem heruntergekommenen Wochenendhaus aus den 80er Jahren, die Farbe blätterte von dem Holz der Außenwände, auf der umlaufenden Veranda zwängten sich junge Birkentriebe durch die maroden Bretter, der Schornstein stand nur noch zur Hälfte auf dem vermoosten Dach und die Eckpfeiler der Veranda gaben dem Holzgeländer keinen Halt mehr. Ein altertümlicher Brunnen, aus dessen Mauerwerk schon einzelne Steine herausgebrochen waren, stand zirka 20 Meter vom Haus entfernt. Daneben erstreckte sich noch ein zerfallener Holztrog. Es war anzunehmen, dass zu besseren Zeiten daraus die Pferde tranken.
Sie fuhr bis auf zehn Meter an das Haus heran. Da sah sie jetzt hinter der Ecke ein Auto stehen, es war ein Jeep. Es musste jemand hier sein. Die Haustür stand einen Spalt offen. Madea entschied sich, den Fremden im Haus nach dem richtigen Weg zu fragen, denn definitiv war sie hier nicht richtig.
Sie stellte den Motor ab und stieg aus dem Wagen, wobei ihre Blicke skeptisch das Umfeld nach Lebenszeichen irgendeiner Person absuchten. Da außerhalb des Hauses sich tatsächlich keiner aufzuhalten schien, stieg sie vorsichtig die vier Stufen zur Veranda empor. Es war nicht nur der mögliche Einsturz dieser maroden Treppe, der sie zur Vorsicht ermahnte, sondern auch eine trübe Vorahnung auf das Ungewisse, was da kommen mag.
Madea wurde stutzig, jemand musste doch ihr Auto gehört haben und spätestens jetzt das Knacksen der Treppe. Was ging da vor sich? Angst machte sich in ihrem Körper breit. Dennoch ging sie mutig zur
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