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Der Fall Zamar (German Edition)

Der Fall Zamar (German Edition)

Titel: Der Fall Zamar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ute Maak
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argwöhnisch zu. Von den drei bestochenen Zollbeamten saß der eine im Büro. Diese beiden uniformierten Herren wuselten durch die Kistenstapel und kontrollierten stichprobenartig mal diese und jene Holzkiste, in der sich Schusswaffen der Firma Pearson-Steel befanden. Aber die beiden Beamten wurden im Vorfeld mit einer Auflistung von besagten Kistennummern und einem gutstimmigen Geldbetrag instruiert, um an bestimmten Kisten vorbeizugehen und diese unbehelligt zu lassen. Um diese heikle Angelegenheit hatte sich Vizegouverneur Baker gekümmert, nur er hatte den Einfluss.
    Der jüngere Zollbeamte ließ sich zum ersten Mal auf dieses korrupte Spiel ein, denn einem zusätzlichen Verdienst in Höhe von zehn Monatsgehältern konnte auch er nicht widerstehen, erst recht nicht in seiner Position als Ernährer einer Familie mit drei Kindern. Aber Balroso beobachtete ihn genau, denn er hat den jungen Familienvater als geschwätzigen, großspurigen Möchtegern kennengelernt. Und das machte ihm Sorgen. Solche Charaktere kommen in die Verlegenheit, mit einigen Begebenheiten sich in Szene setzen zu wollen. Der neue Beamte wurde nun mal für den alten Owen Labs ersetzt, und daran konnte auch Balroso nichts ändern. Aber bis jetzt verlief alles nach seinem Plan.
    Die türkische Regierung verhalf John Pearson zu diesem lukrativen Auftrag. Dass die Staatsmänner der Türkei gerne und günstig ihre Waffen, Panzer und Kampfflieger in den USA bestellten, war durchaus zu verstehen, sind doch die USA ein großer Verbündeter des Landes, welches die Grenze zwischen Europa und der arabischen Welt darstellt. Diese günstige geographische Lage zu den problemtragenden islamischen Ländern nutzten die Amerikaner gewissenhaft aus. Davon zeugen auch einige US-amerikanische Stützpunkte, die sich fast alle an der südlichen Landesgrenze der Türkei aufreihen.
    Der türkische Oberbefehlshaber orderte nun schon zum zweiten Mal innerhalb von einem Jahr jede Menge neuer Waffen für die staatlichen Streitkräfte. John Pearson und auch Balroso lächelten über diese glückliche Fügung, das war nämlich nur der offizielle Teil. Denn weitere Kunden, die in keiner Auflistung zu finden waren, warteten im Irak.
    Vor zwei Monaten weilte Balroso für ein paar Tage in dem Land des Halbmondes, um etliche Vorbereitungen für die Waffenlieferung der Iraker zu treffen. Natürlich gab es schon einige Bekannte und Freunde in der Türkei, deren Dienste er immer wieder in Anspruch nahm. Diese waren allerdings auch nicht abgeneigt, mit ihm zu arbeiten, denn der Verdienst fiel immer üppig aus. Die Lkws wurden geordert, und der bestellte Frachter sollte dann durchaus pünktlich an Ort und Stelle sein, sonst würde das Unternehmen des zusätzlichen Einkommens ein Debakel erleben.
    Balroso konnte sich natürlich nicht nur auf seine organisatorischen Fähigkeiten von vor zwei Monaten verlassen. Nein, er musste noch finanzielle und sicherungsrelevante Feinheiten abstimmen. Nichts sollte dem Zufall überlassen werden. So sah sein Plan vor, nach Beendigung der Verladung aller Kisten in den Flieger zu steigen, um in der Türkei die letzten Vorbereitungen für ein reibungsloses Löschen aller legalen und illegalen Güter zu sorgen.
    Balroso sah auf seine Uhr. Ein Nachtflug war für ihn reserviert, er hatte also noch Zeit. Aber bis jetzt war auch noch nicht ein einziges Stück Frachtgut auf dem Schiff. Seine wesentlichste Aufgabe bestand darin, die Kisten so in die Container zu verladen, dass die Kisten mit den illegalen Waffen in den Containern griffbereit vorne abgestellt werden. Im Prinzip sahen alle Kisten gleich aus, aber das gefährliche Innenleben unterschied sie. So lagen in den besagten Verpackungen immer zwei Maschinengewehre mehr, als die Aufschrift eigentlich deklarierte. Alle Holzkisten wurden von vornherein schon etwas größer konzipiert, um die Zusatzware aufzunehmen.
    Balrosos Handy klingelte. „Wie sieht es aus?“, dröhnte Pearsons Stimme aus dem Telefon.
    „Bis jetzt läuft alles nach Plan“, raunte Balroso leise in sein Handy. Er schaute sich um und kontrollierte, ob niemand dieses Gespräch mithörte. „Und das soll auch so bleiben.“
    „Was macht unser rekrutiertes Personal?“
    „Auch da ist bis jetzt alles in Ordnung. Aber so ist es doch immer, gibst du den Bienen Süßes, fangen sie an zu summen. Allerdings muss ich den einen Zöllner im Auge behalten, denn der ist neu und das erste Mal mit von der Partie. Außerdem quatscht der mir zu

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