Der Fall
Innenarchitektin.«
»Sehen Sie sich oft?«
»Ich habe sie seit Arnies Tod ein paar Mal angerufen, um zu hören, wie es ihr geht. Aber ansonsten haben wir kaum miteinander gesprochen; sie ist ein sehr introvertierter Mensch.«
»Und vor dem Tod ihres Mannes – haben Sie sie da bei gesellschaftlichen Anlässen getroffen?«, fragte Moore weiter.
»Eigentlich nicht«, antwortete Rafferty. »Warum fragen Sie?«
»Nur so«, schaltete sich Sara ein. »Dann wollen wir Sie nicht länger aufhalten, Mr. Rafferty. Sie haben uns sehr geholfen.«
»Gern geschehen. Und lassen Sie mich bitte wissen, wenn ich sonst noch etwas für Sie tun kann. Haben Sie von der Verwaltung alles bekommen, was Sie brauchen?«
»Ich denke schon.« Sara stand auf und schüttelte Rafferty die Hand. »Und noch mal vielen Dank, dass Sie sich für uns Zeit genommen haben.«
»Keine Ursache«, sagte Rafferty und brachte sie zur Tür.
Als er sie geschlossen hatte, spähte Kozlow aus der Toilette.
»Sie können rauskommen«, sagte Rafferty. »Sie sind weg.«
Im selben Moment, in dem Kozlow aus der Toilette kam, flog die Bürotür auf. »Nur noch ein Letztes«, sagte Sara. »Ich wollte Ihnen meine Karte hier lassen – für den Fall, dass Sie uns anrufen möchten.«
Kozlow blieb wie angewurzelt stehen. Rafferty, der in der Mitte des Raums stand, hatte Sara rechts und Kozlow links von sich, jeden in seiner jeweiligen Tür. Als Sara weiter in den Raum treten wollte, eilte Rafferty auf sie zu und versperrte ihr den Weg. »Danke. Wenn es irgendwas Neues gibt, rufe ich Sie natürlich sofort an.«
»Das wäre nett. Und noch mal: Entschuldigen Sie bitte die Störung.«
»Aber das ist doch nicht der Rede wert.« Als Sara das Büro verließ, schloss Rafferty die Tür hinter ihr. Zehn Sekunden lang bewegten sich weder er noch Kozlow.
»Sie gehört mir«, sagte Kozlow schließlich. »Langsam reicht’s mir.«
»Halten Sie den Mund!« Rafferty griff nach dem Telefon und wählte. »Jared Lynch.«
»Jetzt hören Sie mal zu, Sie überbezahlter, selbstgefälliger Quatschkopf, was machen Sie eigentlich die ganze Zeit?«
»Was ist los?«, fragte Jared. »Ist irgendwas passiert?«
»Und ob etwas passiert ist! Ich hatte gerade das Vergnügen, Ihre Frau und ihre lächerlichen Mitarbeiter bei mir zu haben!«
»Meine Frau war bei Ihnen?«
»Sie war nicht nur bei mir, sie hat mich verhört. Und ich sage Ihnen nur eines: Das war’s. Sie ist erledigt. Ich lasse ihr ein Loch verpassen, so tief –«
»Bitte nicht … warten Sie! Ich werde mit ihr sprechen.«
»Ihre Zusicherungen können Sie sich sonst wo hinstecken.«
»Ich regle das. Ehrenwort! Lassen Sie mir nur etwas Zeit.«
»Diesmal meine ich es ernst, Jared. Wenn sie nicht schleunigst die Finger von der Sache lässt, kann sie Barrow Gesellschaft leisten. Haben Sie mich verstanden?«
»Natürlich«, stieß Jared bestürzt hervor. »So etwas soll nicht wieder vorkommen.«
Rafferty zupfte sein Sakko zurecht und versuchte sich wieder in den Griff zu bekommen. Er mochte es nicht, wenn er die Beherrschung verlor, aber er war nicht bereit, sich alles zunichte machen zu lassen. »Und – haben Sie auch ein paar gute Neuigkeiten für uns?«, fragte er Jared.
»Ich glaube schon – die Sekretärin des Richters rief eben an. Morgen wird über unsere Anträge entschieden. Wenn wir mit ein paar davon durchkommen, können wir einige Beweismittel meiner Frau für nicht zulässig erklären lassen.«
»Dann sehen Sie mal zu, dass die Sache gut ausgeht«, sagte Rafferty. »Wenn Sie nämlich so weitermachen wie bisher, ist sie gestorben.«
»Und? Was denken Sie?«, fragte Sara Conrad Moore beim Verlassen des Büros von Echo Enterprises.
»Mein Riecher sagt mir, er lügt. Aber beweisen kann ich es noch nicht. Er geriet nicht mal ins Schwitzen, als ich ihn zu provozieren versuchte.«
»Nicht nur das. Er machte sogar den Eindruck, als wollte er uns wirklich helfen.«
»Darauf würde ich nichts geben.« Moore blieb auf dem Bürgersteig stehen. »Unterstützung zu heucheln ist einfach. Ruhe zu bewahren etwas anderes. Außerdem: Egal, wie zuvorkommend er ist, er ist der einzige, der wirklich von Arnold Donigers Tod profitiert. Schon das allein macht ihn hochgradig verdächtig. Ich bitte Sie, er steht im Begriff, ein Fünfzig-Millionen-Dollar-Unternehmen zu erben, und will uns weismachen, er wüsste nicht, was im Testament steht.«
»Also, falls es jemanden interessiert, mir war er nicht sympathisch«, sagte Guff. »Wenn
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