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Der Fall

Titel: Der Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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bitte zeigen, wo es zum Keller geht?«
    »Was wollen Sie im Keller?«
    »Wir möchten uns nur vergewissern, ob es eine andere Möglichkeit gibt, wie der Einbrecher ins Haus gekommen sein könnte«, sagte Guff. »Wenn dem so ist, würde das Ihre Aussage stützen.«
    Unschlüssig, was sie tun sollte, sah Claire Doniger Guff an, bevor sie sagte: »Es ist die Tür gleich hinter Ihnen. Der Lichtschalter ist rechts.«
    Als sie die Treppe hinunterstiegen, merkte Guff, dass ihnen Claire Doniger nicht mehr folgte. »Sie sind übrigens nicht ermächtigt, einen Durchsuchungsbefehl auszustellen«, flüsterte er Sara zu. »Das kann nur ein Richter.«
    »Ich weiß.« Sara lächelte. »Aber sie weiß es nicht. Und nachdem wir jetzt ihre Einwilligung haben, können wir uns überall umsehen, wo wir wollen.«
    »Ganz schön raffiniert. Wonach suchen wir eigentlich?«
    »Das weiß ich selbst nicht so genau. Er sagte nur, ich sollte im Keller nachsehen.« Am Ende der Treppe befand sich ein Raum, bei dem es sich offensichtlich um Arnold Donigers Arbeitszimmer handelte. An seiner Rückwand standen ein kleiner Holzschreibtisch, ein Aktenschrank mit zwei Zügen und ein PC. In der Ecke stand ein Princeton-Lesestuhl, an der rechten Seitenwand ein bis zum Gehtnichtmehr vollgepacktes Bücherregal. An der linken Seitenwand befanden sich ein perfekt präparierter zwei Meter langer Fächerfisch – offensichtlich eine Trophäe von einem erfolgreichen Angelausflug – und ein Durchgang zu einem Abstellraum voll leerer Schachteln und alter Möbel. An den anderen zwei Wänden hingen alte Fotos und Erinnerungsstücke: Bilder von Arnold Doniger in der Navy, Fotos von ihm auf seinem Segelboot und ein großes Hochzeitsbild von ihm und Claire.
    »Schönes Bild«, sagte Guff mit einem Blick auf das Hochzeitsfoto. »Sie sehen richtig glücklich aus.«
    »Einfach krank, nicht?«, fragte Sara. »An einem Tag trägt man das weiße Kleid, und zehn Monate später trägt man das schwarze.«
    »Willkommen in der wunderbaren Welt der Strafverfolger«, sagte Guff.
    Sara las den gerahmten Artikel aus der Zeitschrift Avenue, der neben dem Foto des Paares hing.
    »Irgendwas Interessantes?«, fragte Guff.
    »Definieren Sie erst mal ›interessant‹«, entgegnete Sara. »Diesem kurzen Klatschspaltenbericht zufolge waren Claire Doniger, als sie und Arnold ihre Hochzeit im Pierre planten, die Vorhänge im Cotillion Room so zuwider, dass sie für ihre Hochzeit neue anfertigen ließ. Anscheinend weigerten sie sich im Pierre, die Kosten dafür zu tragen, weshalb Claire Doniger sie selbst bezahlte. Und nach der Hochzeit ließ sie sie einfach da – vermutlich waren sie zu groß, um sie nach Hause mitzunehmen. Das Komische daran war, dass sie dem Management des Pierre so gut gefielen, dass man sie hängen ließ, weshalb Claire Donigers Vorhänge heute immer noch dort sind – womit sie zumindest volle zehn Minuten zum Stadtgespräch wurde.«
    »Sie wollen damit also sagen, Claire Doniger gehört zu der Sorte Menschen, die gern aus dem Vollen schöpfen?«
    »Wenn Sie mich fragen, ob sie diesen aufwendigen Lebensstil mag, würde ich sagen, die Antwort lautet: ja.«
    Als Guff auf Arnold Donigers Schreibtisch zu trat, sagte Sara: »Sie nehmen sich den Schreibtisch vor, ich den Rest.«
    Als sie fünfzehn Minuten später immer noch nichts gefunden hatten, begann Guff frustriert, jedes Foto von der Wand abzuheben, um dahinterzusehen. »Was machen Sie denn da?«, fragte Sara.
    »Das weiß ich selbst nicht so genau. Vielleicht finde ich einen Geheimgang oder eine benutzte Spritze oder sonst irgendwas Interessantes. Haben Sie vielleicht eine bessere Idee?«
    »Eigentlich nicht.« Sara trat durch den Durchgang, der in die andere Hälfte des Kellers führte. Dort standen ein altes, zerschlissenes Zweiersofa, vier hölzerne Küchenstühle und eine Reihe leerer Computer-, Stereoanlagen- und Küchengerätekartons. Vor allem zog Saras Aufmerksamkeit jedoch eine Glastür auf sich, die aussah, als führte sie in einen Kühlraum. Als Sara die Tür öffnete, kam ihr ein Schwall kalter Luft entgegen.
    »Was ist das?«, fragte Guff.
    Sara machte das Licht an und steckte den Kopf hinein. In dem Kühlraum waren mindestens dreihundert Flaschen Wein gelagert.
    »Sieh mal einer an«, murmelte Sara. Sie betrachtete die Rückwand des zwei mal zwei Meter großen Weinkellers, nahm einen Stift aus ihrer Aktentasche und notierte sich etwas. Dann drehte sie sich mit einem wissenden Leuchten in den Augen um und

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