Der Fall
wäre. Sara Tate ist hier. Draußen vor der Tür.«
Kozlow sprang von seinem Stuhl hoch. »Sie ist hier?«
»Beruhigen Sie sich! Sehen wir erst mal zu, wie wir Sie verstecken. Dann werde ich schon mit ihr fertig.« Damit ging er in eine Ecke des Raums und zog ein schwenkbares Paneel heraus, hinter dem sich seine private Toilette befand. »Gehen Sie da rein.«
»Ins Klo? Haben Sie keinen zweiten Ausgang oder so was?«
»Rein mit Ihnen!«, fuhr ihn Rafferty an. »Sie kommt gleich rein.« Kozlow betrat den kleinen Raum, und als Rafferty das Paneel hinter ihm schloss, fügte er hinzu: »Bis gleich.«
Als zwei Minuten später Sara, Guff und Conrad Moore in Raffertys Büro kamen, saß Rafferty an seinem Schreibtisch und unterzeichnete Briefe.
»Tag, Mr. Rafferty, ich bin Sara Tate«, stellte sich Sara vor und streckte ihre Hand aus. »Das sind meine Kollegen Conrad Moore und Alexander Guff.«
»Freut mich, Sie kennenzulernen, Ms. Tate«, sagte Rafferty, als er ihr die Hand schüttelte. »Bitte, nehmen Sie Platz.« Als Sara und Moore sich setzten, zog sich Guff aus einer Ecke des Raums einen Stuhl heran. »Und was kann ich für Sie tun?«
»Also, Sir, wir gehen dem Mord an Arnold Doniger nach und –«
»Wie bitte?«, unterbrach Rafferty sie. »Sie glauben, er wurde ermordet? Das kann ich mir nicht vorstellen.«
»Das ist die Theorie, die wir gerade überprüfen«, sagte Sara. »Eigentlich sind wir gekommen, um per Gerichtsbescheid die Herausgabe einiger Firmenunterlagen von Echo zu verlangen, aber wir dachten, es könnte nicht schaden, mit einigen Teilhabern der Firma zu sprechen.«
»Aber sicher, natürlich. Wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann, lassen Sie es mich einfach wissen.«
»Könnten Sie uns ein wenig über Echo erzählen?«
»Aber sicher. Natürlich. Ja.« Ein Stottern überspielend, fuhr Rafferty fort: »Echo ist eine Firma, die die Verwertungsrechte für geistiges Eigentum besitzt. Um es für einen Laien verständlich auszudrücken: Wir besitzen und verwalten das Copyright für bestimmte Theaterstücke.«
»Befinden sich darunter auch bekannte Stücke?«, fragte Sara, um sich einen Eindruck von der Größenordnung des Unternehmens verschaffen zu können.
Raffertys Antwort ließ nicht lange auf sich warten. »Chorus Line zum Beispiel, Die Katze auf dem heißen Blechdach, Endstation Sehnsucht – und noch verschiedene andere. Wenn jemand das Stück aufführen will, sei es an einer Highschool oder in Form einer Fünfzig-Millionen-Produktion, kommen sie zuerst zu uns. Als Gegenleistung für unsere Zustimmung einigen wir uns dann auf eine prozentuale Beteiligung.«
»Sie erhalten also einen bestimmten Anteil der Einnahmen«, sagte Moore. »Ich kann mir vorstellen, da fällt einiges ab.«
»Man kann davon leben«, sagte Rafferty.
»Es könnte auch für mehr reichen«, sagte Moore vorwurfsvoll.
»Entschuldigung, aber wollen Sie damit etwas andeuten?«, fragte Rafferty, sichtlich bemüht, das Gespräch auf einer freundlichen Ebene zu halten.
»Ganz und gar nicht«, sagte Sara mit einem finsteren Blick auf Moore. »Wir versuchen nur sicherzugehen, dass wir nichts übersehen haben. Aber dürfte ich Sie vielleicht fragen, wie viele Teilhaber die Firma hat?«
»Wir haben über vierzig Mitarbeiter, aber die einzigen Teilhaber sind Arnold und ich.«
»Tatsächlich?«, sagte Sara. »Heißt das, dass Ihnen nach Mr. Donigers Tod die Firma ganz allein gehört?«
»Das hängt von Arnies Testament ab. Als wir Echo gründeten, beschlossen wir, dass im Erbschaftsfall die spezifischen Wünsche des jeweiligen Teilhabers gegenüber unserem Teilhabervertrag Vorrang haben sollten. Wenn also Arnie seinen Anteil jemand anders vermacht hat, sind nun der oder die Betreffenden meine Teilhaber. Aber wie ich Arnie kenne, bin ich ehrlich gesagt ziemlich sicher, dass er seinen Anteil irgendwelchen gemeinnützigen Organisationen vermacht hat. Er war ein echter Philanthrop.«
»Dann kann ich Ihnen sagen, er hat seinen Anteil an der Firma den anderen Teilhabern von Echo vermacht«, erklärte Sara. »Wie es also aussieht, Ihnen.«
»Was?« Rafferty klang verblüfft. »Das kann nicht sein. Da muss es sich um ein Versehen handeln.«
»Ganz und gar nicht«, sagte Moore argwöhnisch. »Mr. Rafferty, welcher Art ist Ihre Beziehung zu Claire Doniger?«
»Ich kenne Claire schon, seit sie und Arnie sich kennengelernt haben – das war vor ein paar Jahren im Decorator Show House. Sie ist eine hervorragende
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