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Der Fall

Titel: Der Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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gesagt, als ich Stockwell aller möglichen dubiosen Machenschaften verdächtigte? Du wusstest doch, dass mich dieser Gedanke ganz verrückt gemacht hat. Warum hast du mir nicht geholfen?«
    Seine Antwort bestand nur aus einem langen Schweigen. Schließlich stammelte er: »Ich … ich weiß auch nicht. Einfach so. Tut mir Leid.«
    Seine Antwort ging Sara sehr nahe. »Das ist deine ganze Begründung? Einfach so?«
    »Sara, glaub mir. Das ist die einzige Antwort. Ich wollte dir nicht wehtun – ich wollte dir nur helfen.«
    »Okay.« Sie versuchte immer noch festzustellen, ob er die Wahrheit sagte oder nicht. »Wir unterhalten uns später weiter.«
    »Gut, wenn wir mehr Zeit haben.«
    Sara konnte die Nervosität in Jareds Stimme nicht überhören, als sie auflegte. Sie sah Moore an.
    »Und?«, fragte er.
    Sara holte tief Luft. »Ich weiß nicht recht. Zum Teil denke ich, er lügt, aber zum Teil glaube ich ihm auch.«
    »Bist du komplett verrückt geworden?«
    »Du hast doch seine Erklärung gar nicht gehört.«
    »Dann schieß los!«
    Nachdem ihm Sara den Inhalt ihres Telefongesprächs geschildert hatte, sagte Moore: »Jetzt mach aber mal einen Punkt, Sara! Er hat dich schamlos belogen und so auf die Palme gebracht, dass du aufgehängt hast. Und sobald er sich eine halbwegs überzeugende Räuberpistole ausgedacht hatte, rief er dich zurück. Ich meine, du hast damals doch nur in der Zeitung von irgendwelchen Budgetkürzungen gelesen – glaubst du im Ernst, deswegen hätte er gleich Victor angerufen?« Bevor Sara dem etwas entgegenhalten konnte, fuhr Moore fort: »Würdest du mir erlauben, eure Telefonrechnung überprüfen zu lassen? Um festzustellen, ob stimmt, was Jared sagt, müssten wir nur nachprüfen, ob er am fraglichen Abend mit dem Richter telefoniert hat. Mehr ist nicht nötig.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Sara. »Bis auf einen Punkt war seine Erklärung durchaus einleuchtend. Ich glaube, ich muss ihm vertrauen.«
    »Sara, sei doch nicht blöd. Er hat nicht mal –«
    »Ich bin nicht blöd! Ich bin nicht auf den Kopf gefallen, Conrad. Und obwohl du denkst, du wüsstest alles über die Liebe und über die Justiz, trennen die beiden dennoch Welten. Wenn ich anfange, unsere Telefonrechnungen zu überprüfen, zerstöre ich das Einzige, was uns noch geblieben ist.«
    »Lieber verschließt du also die Augen vor der Realität?«
    »Bist du wirklich so borniert? Ist es das, was die Jahre hier aus dir gemacht haben? Das bedeutet keineswegs, dass ich den Kopf in den Sand stecke. Das hat etwas mit Vertrauen zu tun.«
    »Ich weiß, was Vertrauen ist. Ich verstehe nur nicht –«
    »Er ist mein Mann.«
    Ohne zu klopfen, kam Guff mit einem dicken braunen Umschlag in den Raum.
    »Warum fragst du nicht ihn?«, sagte Moore. »Ihm kannst du doch jetzt auch vertrauen, oder nicht?«
    Sara gefiel Moores Taktik zwar nicht, aber sie musste zugeben, dass Jareds Geschichte Guff entlastete. Deshalb stellte sie die Freundschaft über ihre Angst und erklärte ihrem Assistenten den Sachverhalt. Als sie fertig war, begann Guff zu ihrer Überraschung zu lachen.
    »Mich?«, fragte Guff. »Sie haben mich verdächtigt? Das ist die verrückteste Idee, seit Elvis Teppichboden an seine Zimmerdecke gemacht hat.«
    »Sie sind nicht sauer?«
    »Sara, ich mache das alles doch nicht, weil Sie meine Chefin sind. Ich mache es, weil Sie mein Amigo sind. Wenn ich jedes Mal so schnell eingeschnappt wäre, wüsste ich weiß Gott bessere Möglichkeiten, mir die Zeit zu vertreiben.«
    Sara konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Wenn nur alle so wären wie Sie, Guff.«
    »Dann wäre die Welt ein wunderschöner Ort, finden Sie nicht auch? Aber was wollen Sie jetzt wegen des Kerls mit den eingefallenen Wangen unternehmen? Morgen beginnt der Prozess.«
    »Vergiss den Kerl«, schaltete sich Moore ein. »Die Frage ist jetzt: Was wirst du wegen Jared unternehmen?«
    »Conrad, könntest du bitte endlich damit aufhören? Ich weiß, du hast ein sehr starkes Interesse an der Sache, aber es geht hier nicht um dein Leben, sondern um meines. Und wenn ich es retten möchte, muss ich in den nächsten paar Stunden herausbekommen, wer der Kerl ist.«
    Guff sah Moore kopfschüttelnd an. »Lassen Sie sie. Sie hat wirklich nicht mehr viel Zeit.«
    Conrad verschränkte die Arme und betrachtete seine Kollegen. Das Gespräch über Jared musste vorerst warten. »Was ist in dem Umschlag?«
    Guff hielt ihn hoch. »Möchten Sie Telefonnummern? Ich habe Telefonnummern.

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