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Der Fall

Titel: Der Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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unsere neueste letzte Chance.«
    Als Sara sich von ihrem Sitz erhob, sah sie, dass die Schachtel Tausende sauber geordneter Fotos enthielt. Jedes zeigte einen Mann in Uniform vor einer amerikanischen Flagge.
    »Kozlow war in Fort Jackson in South Carolina stationiert«, erklärte Moore. »Etwa nach der Hälfte der Grundausbildung bekam er Streit mit einem anderen Rekruten und wurde kurz darauf entlassen. Anscheinend war er nicht bereit, die Konsequenzen seiner Anpassungsschwierigkeiten zu tragen.«
    »Und wer ist auf diesen Fotos?«, fragte Sara, als sie die Bilder durchzusehen begann. »Jeder aus seiner Gruppe?«
    »Gruppe?« Moore sah sie erstaunt an. »Bist du mit militärischer Terminologie vertraut? Eine Gruppe besteht aus zwei oder drei Mann, ein Trupp aus neun, ein Zug aus drei oder vier Trupps, eine Kompanie aus drei oder vier Zügen, ein Bataillon aus fünf Kompanien, eine Brigade aus zwei Bataillonen und eine Division aus drei Brigaden, was etwa fünftausend Mann entspricht.«
    Sara sah auf die Unmengen von Fotos auf ihrem Schreibtisch hinab. »Sind das dann alle aus seiner Brigade?«
    »Es sind alle, die in Fort Jackson waren, als Kozlow dort war. Und der erste Packen enthält alle, die in seiner Grundausbildungskompanie waren. Wenn du genau hinsiehst, findest du vielleicht den Kerl mit den eingefallenen Wangen.«
    Sara begann den ersten Packen Fotos durchzusehen. »Das hat doch keinen Sinn! Sieh dir mal diese Typen an – sie sehen alle gleich aus. Brust raus, Bürstenschnitt; Brust raus, Bürstenschnitt; Brust raus, Bürstenschnitt. Nach den ersten zehn fängst du an durchzudrehen. Genauso gut könnte ich auch Highschool-Jahrbücher oder sonst was Idiotisches durchsehen.«
    Als Sara nach dem nächsten Packen Fotos griff, kam Guff, mit einem Fax wedelnd, in das Büro gestürmt. »Fangen Sie schon mal an, Ihre Dankesschreiben aufzusetzen, meine Damen und Herren, denn Guff hat Ihnen wieder mal die Kastanien aus dem Feuer geholt!«
    Moore bedachte Guff mit einem skeptischen Blick. »Na, hoffentlich übertreiben Sie nicht.«
    »Ganz und gar nicht. Ganz und gar nicht.« Er blickte auf das Fax hinab. »Während Sie sich seine militärische Vergangenheit vorgenommen haben, habe ich das Pferd von hinten aufgezäumt und mich mit der Gegenwart beschäftigt. Ich habe die Namen der zwei Kerle, deren Fingerabdrücke der Kerl mit den eingefallenen Wangen hinterlassen hat, in das BCI eingegeben. Sol Broder und Warren Eastham haben fast nichts gemeinsam. Sie wurden nicht in denselben Städten geboren, waren nicht beim Militär, wohnten nicht in der Nähe und kannten sich vermutlich auch nicht. Nur eines hatten sie gemeinsam: Beide waren Kriminelle. Also habe ich ihre Vorstrafenregister unter die Lupe genommen – was sie ausgefressen haben, wann sie festgenommen wurden, wer ihre Anwälte waren, wo sie ihre Haftstrafen abgesessen haben – egal was, ich habe es nachgeprüft. Trotzdem kam nichts dabei heraus. Sowohl Broder als auch Eastham haben oben in Hudson eingesessen, aber Broder war vor vier Jahren dort, Eastham vor zwei Jahren. Sie waren nie gleichzeitig da.«
    »Und wie sieht nun Ihre bahnbrechende Erkenntnis aus?«, fragte Moore ungeduldig.
    »Meine bahnbrechende Erkenntnis ist, dass ich inzwischen weiß, was das Einzige ist, was Broder und Eastham gemeinsam hatten: Als Sol Broder in Hudson entlassen wurde, kam Warren Eastham in seine alte Zelle.«
    »Na und?«, fragte Moore.
    »Das heißt, sie hatten denselben Zellengenossen«, sagte Sara.
    »Genau«, bestätigte Guff grinsend. »Und dieser Zellengenosse ist …« Guff hielt das Fax mit dem Foto eines Sträflings hoch. Es war unscharf, aber es war eindeutig der Kerl mit den eingefallenen Wangen. Sara machte große Augen.
    »Das ist er!«, entfuhr es ihr, und sie riss Guff das Fax aus den Händen. »Das ist der Kerl, der mich bedroht hat.«
    »Unglaublich«, sagte Moore. »Dafür werden Sie zum Mitarbeiter des Monats ernannt.«
    »Schon eher des Jahres«, sagte Guff.
    »Und wer ist der Kerl?«, fragte Sara, die das Bild immer noch betrachtete.
    »Er heißt Elliott Traylor. Mehr wissen wir im Moment nicht, aber geben Sie mir eine Stunde Zeit, und wir finden auch den Rest heraus.«
    »Da hätten wir’s.« Guff stand mitten in Saras Büro und las aus einer Akte vor. »Das Leben und die Vergangenheit Elliott Traylors. Geboren wurde er in Queens, New York, als Sohn von Phyllis Traylor, die ihn allein großzog.«
    »Was wurde aus seinem Vater?«, wollte Sara

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