Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Fall

Titel: Der Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
Vom Netzwerk:
Verwandtschaft? Sie haben also nicht irgendwelche Geheimnisse voreinander?«
    Sara blickte von ihrem Entwurf auf und sah ihren Assistenten an. »Sie verfolgen damit doch irgendwelche Hintergedanken, oder nicht?«
    »Hintergedanken würde ich es nicht nennen – es ist nur so, dass Conrad für so etwas in der Regel einen verdammt guten Riecher hat. Dazu kommt noch, dass Jareds Story …«
    »Ich muss zugeben, sie hat einige Löcher. Aber für jedes gibt es eine Erklärung.«
    »Nein, Sie haben recht. Vergessen Sie, was ich gesagt habe. Sie müssen ihm vertrauen.«
    Sara, die sich wieder ihrem Entwurf zuwandte, fragte: »Was ist eigentlich mit Conrad? Glauben Sie, ich kann ihm vertrauen?«
    »Auf jeden Fall. Conrad würde nie –«
    »War ja nur eine Frage. Ich meine, wenn wir schon mal das Mikroskop rausholen, können wir jeden unter die Lupe nehmen.«
    »Sie glauben also, Conrad steckt mit Victor Stockwell unter einer Decke?«
    »Eigentlich denke ich überhaupt nicht, dass jemand mit Stockwell unter einer Decke steckt. Aber man muss sich doch fragen, warum mich Conrad unbedingt daran hindern will, mit Jared zu sprechen.«
    »Die Antwort darauf wissen wir, glaube ich, alle.«
    »Schon möglich. Trotzdem sollte man sich mal Gedanken darüber machen. Apropos …« Sie zog ihr Rolodex zu Rate und griff nach dem Telefon.
    »Wen rufen Sie an?«
    »Unseren speziellen Freund von der Gerichtsmedizin«, antwortete sie, während sie wählte.
    »Großartig«, sagte Guff. »Dann werde ich in der Zwischenzeit noch ein paar Anrufe erledigen.« Sara nickte ihrem Assistenten zu, und Guff verließ den Raum.
    »Hier Fawcett.«
    »Tag, Dr. Fawcett, hier ist Sara Tate von der Staatsanwaltschaft. Ich wollte Sie nur noch mal daran erinnern, mir vor dem Prozess eine Kopie des Obduktionsbefunds vorbeizuschicken – ich muss ihn als Beweismittel vorlegen, und meiner ist voll mit Eintragungen.«
    »Haben Sie meinen Abschlussbericht denn noch nicht bekommen? Ich habe ihn Ihnen schon vor Wochen zugeschickt. Per Fahrradboten.«
    »Tatsächlich?«, fragte Sara ungläubig.
    »Ja, ganz bestimmt. Aber es ist natürlich überhaupt kein Problem, Ihnen noch mal eine Kopie anfertigen zu lassen, obwohl –«
    »Guff, haben Sie einen Fahrradboten in Fawcetts Büro geschickt?«, rief Sara nach ihrem Assistenten und hielt die Sprechmuschel zu.
    Guff steckte den Kopf zur Tür herein. »Ich nicht.«
    Sara schüttelte den Kopf. »Eine ganz andere Frage: Ist es möglich Fingerabdrücke zu fälschen?«
    »Was genau meinen Sie mit ›falschen‹?«
    »Braucht man tatsächlich die Hand einer anderen Person, um ihre Fingerabdrücke auf einem Gegenstand zu hinterlassen?«
    »Vor ein paar Jahren wäre die Antwort noch ja gewesen. Aber heute nicht mehr. Das Schöne ist, heutzutage ist alles möglich. Wenn ich irgendwo Ihre Fingerabdrücke hinterlassen möchte, benötige ich nur ein Blatt Papier mit einer Kopie Ihres Fingerabdrucks. Diese fotokopiere ich dann und drücke ein Stück Fingerabdruckfolie auf die Kopie, solange sie noch heiß ist. Und zum Schluss ziehe ich die Folie wieder ab.«
    »Von der Kopie?«
    »Von der Kopie. Manchmal verwendet man zum Abnehmen von Fingerabdrücken sogar Toner für Kopiergeräte. Sobald ich den Abdruck auf die Folie übertragen habe, kann ich diese Folie auf jeden beliebigen Gegenstand drücken. Simsalabim – Sie sind überall, wo ich will.«
    »Aber was ist, wenn man keine Folie benutzt? Ginge es auch ohne? Könnte jemand zum Beispiel neben den eigenen Fingerabdrücken auch noch die anderer Personen benutzen?«
    Am anderen Ende der Leitung trat eine längere Pause ein, bis Fawcett sagte: »Wenn Sie wollten, könnten Sie es mit Gummihandschuhen machen. Dafür müssten Sie die Handschuhe zwar immer etwas feucht halten, aber es wäre durchaus möglich.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Echte Fingerabdrücke weisen normalerweise Spuren von Schweißdrüsenabsonderungen oder irgendwelche anderen Verunreinigungen wie Fett oder Staub auf. Aber wenn Sie die Handschuhe regelmäßig ablecken oder mit Öl einreiben, sähe es so aus, als wären es echte Fingerabdrücke. Der eigentliche Trick bei der Sache ist natürlich, die Originalfingerabdrücke zu kopieren, aber unmöglich ist es, wie gesagt, nicht. Warum? Wollen Sie sich so ein Paar Handschuhe machen?«
    »Nein, ich will so ein Paar Handschuhe finden.«
    Zehn Minuten später kehrte Conrad Moore mit einer Schachtel in Saras Büro zurück und stellte sie auf ihren Schreibtisch. »Hier ist

Weitere Kostenlose Bücher