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Der Fall

Titel: Der Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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schon nichts.«
    Jared stieg vorsichtig in das Taxi und setzte sich neben Kozlow.
    »Was gibt’s?«, fragte er. »Was machen Sie hier?«
    »Das werden Sie gleich sehen.«
    »Was soll das heißen?«, fragte Jared, als das Taxi losführ. »Was wollen –«
    »Halten Sie endlich die Klappe. Wir sind gleich da.«
    Das Taxi hielt vor einem auffallend schönen Haus in der East Fifty-eighth Street, dessen polierte Messingtürgriffe und Handläufe sogar glänzten, obwohl die Sonne nicht schien. Als ihm ein livrierter Türsteher die Tür öffnete, stieg Jared langsam aus dem Taxi. Kozlow blieb sitzen. »Kommen Sie nicht mit?«, fragte Jared.
    »Das ist nicht meine Szene«, sagte Kozlow. »Jetzt müssen Sie allein zurechtkommen.« Damit warf er die Tür zu, und das Taxi brauste davon.
    »Mr. Lynch«, sagte der Türsteher. »Kommen Sie, bitte.«
    Widerstrebend folgte Jared dem Mann.
    Der Türsteher führte Jared durch eine vertäfelte Eingangshalle mit einem herrlichen alten Spiegel an einer Wand und dann eine breite, geschwungene, mit Teppich ausgelegte Treppe hinab. Nervös strich Jared über seine Zwei-Uhr-nachmittags-Stoppeln. Er reckte den Kopf in alle Richtungen und versuchte zu erkennen, wohin der Mann ihn führte. Es war zwar sonst niemand zu sehen, aber er befand sich eindeutig in einem Club. Am Ende der Treppe lag eine gut ausgestattete Bar auf der linken Seite. Direkt vor ihm öffnete sich ein großer Salon, der mit einer ungewöhnlichen Mixtur aus französischen Antiquitäten und afrikanischen Kunstgegenständen eingerichtet war. An den Wänden des dunklen und einschüchternden Raums hingen handbemalte Holzmasken, als Sitzgelegenheiten dienten Gruppen von Ohrensesseln neben Louis-XV.-Tischchen. Aus verborgenen Lautsprechern kam leise afrikanische Musik.
    Der livrierte Türsteher führte Jared zu einer Tür im hinteren Teil, durch die man in einen Raum trat, in dem ein Sofa und zwei antike Sessel um einen marmornen Kamin standen. In einem der Sessel saß ein großer, eleganter Mann mit einem scharf geschnittenen Gesicht, der einen maßgeschneiderten schwarzen Blazer trug. Er hatte sein ergrauendes blondes Haar aus der Stirn gekämmt, und obwohl man es mit bloßem Auge unmöglich erkennen konnte, war eins seiner Beine geringfügig kürzer als das andere. Dieses Missverhältnis war die Folge einer alten Footballverletzung, die er wie eine Auszeichnung trug. Überdies war es tatsächlich nicht nur eine Footballverletzung für ihn. Es war eine Princeton- Footballverletzung. Und in seinen Augen machte das einen gewaltigen Unterschied.
    Als er die beiden Männer eintreten hörte, stand er auf und reichte Jared eine sorgfältig manikürte Hand. »Es freut mich sehr, Sie endlich kennenzulernen, Mr. Lynch.«
    »Wären Sie so freundlich, mir zu sagen, was das alles soll?«, fragte Jared.
    Der Mann schenkte ihm keine Beachtung. »Ich bin Oscar Rafferty. Nehmen Sie doch Platz.« Er deutete auf das Sofa und wandte sich dann dem Türsteher zu. »Das wär’s fürs Erste, George, danke.« Die glatte Liebenswürdigkeit von Raffertys Stimme ließ darauf schließen, dass er es gewohnt war, in allem seinen Willen zu bekommen.
    Zu diesem Schluss gelangte Jared auch, als er das elegant geschwungene goldene B auf den schwarzen Knöpfen von Raffertys Brioni-Blazer sah. Nicht einmal Thomas Wayne trug Brioni-Sackos für zweitausend Dollar. Daher signalisierten Raffertys Knöpfe Jared vor allem eines: Das würde kein Mandantengespräch im üblichen Sinn werden.
    Als Jared sich vorsichtig auf das Sofa niederließ, nahm er aus einer Schale, die auf dem Couchtisch zwischen ihnen stand, ein Heftchen Streichhölzer.
    »Wenn ich recht informiert bin, stammen Sie aus Highland Park«, sagte Rafferty freundlich. »Kennen Sie die Familie Pritchard, Richter Henry Pritchard? Seine beiden Söhne sind Klienten von mir. Einer ist Drehbuchautor, der andere Produzent – mit anderen Worten, er macht viel Lärm um nichts.«
    Überrascht von Raffertys Bemühen, eine gemeinsame Basis zu finden, sagte Jared: »Ohne unhöflich sein zu wollen, Mr. Rafferty, aber gibt es etwas, was ich für Sie tun kann?«
    Raffertys Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig. Er ließ sich nicht gern von seinem Kurs abbringen. »Das ist tatsächlich der Fall, Jared. Und da ich es bin, der Tony Kozlows Anwaltshonorar zahlen wird, dachte ich, wir sollten uns mal unterhalten. Es gibt da verschiedenes, was Sie noch nicht wissen.«
    »Also, wenn es etwas mit dem Fall zu tun hat,

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