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Der falsche Apostel

Der falsche Apostel

Titel: Der falsche Apostel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Gesicht.
    »Es passte Congal nicht, dass Rimid nicht die
volle
Summe zahlen konnte. Rimid ist nicht reich, aber er ist ein freier Mann, und im Gegensatz zu Congal darf er in der Clan-Versammlung
     sitzen.«
    »Und Congal nicht? Ist der so arm?«
    »Du hast es ja mit eigenen Augen gesehen. Er hat seine Armut selbst verschuldet. Dauernd hat er große Pläne, aber er verwirklicht
     sie nie. Er träumt immer davon, wie er sich auf wunderbare Weise Respekt verschaffen und im Clan aufsteigen könnte, doch es
     gelingt ihm nie. Oft muss er sich auf die Großzügigkeit des Clans verlassen, um überhaupt genug zu beißen zu haben. Das macht
     ihn bitter.«
    »Und Barrdub? War sie auch verbittert?«
    »Nein. Sie hoffte, der Armut ihres Bruders durch eine Heirat zu entkommen.«
    »Sie muss enttäuscht gewesen sein, als Congal sich gegen die Eheschließung mit Rimid aussprach.«
    »Das stimmt. Ich dachte, sie würde vielleicht warten, bis sie das Alter der Wahl erreicht hätte und als erwachsene Frau in
     allem ihre eigene Wahl treffen durfte. Dann, so hoffte ich, würde sie Rimid heiraten. Sobald sie volljährig wäre, konnte Congal
     auf keinen Fall mehr einen Brautpreis verlangen. Rimid hoffte wohl auf diese Zeit. Er war sehr traurig, als er mitbekam, dass
     sich Barrdub nun Bruder Fergal an den Hals warf.«
    »Ach wirklich?«, sagte Fidelma nachdenklich. »Nun, dann |114| wollen wir einmal mit Rimid sprechen. Du sagst, er könnte noch bei der Arbeit sein? Wo ist das?«
    Der Brehon seufzte.
    »Er könnte in der Hütte von Iland, dem Kräuterheiler, sein.«
    Fidelma zögerte und starrte den Brehon erstaunt an.
    »Ist Rimid auch ein Kräuterheiler?«
    Der Brehon schüttelte den Kopf.
    »Nein, nein. Er ist kein Heiler. Er ist beim Kräuterheiler angestellt und sammelt jeden Tag draußen die Kräuter und Blumen,
     die der für seine Arzneien braucht.«
     
    Auf Rimids Zügen spiegelte sich bitterer Hass. Sein Gesicht war gerötet; offensichtlich war er ein aufbrausender junger Mann,
     der kaum das Alter der Wahl erreicht hatte.
    »Ja, ich habe Barrdub geliebt, ich habe sie geliebt, und sie hat mich betrogen. Ich hätte sie für mich zurückgewinnen können,
     wenn nicht dieser Fergal gewesen wäre. Ich bringe ihn um.«
    Der Brehon schnaufte verächtlich.
    »Dazu hast du nicht das Recht, Rimid. Das Gesetz verhängt die Strafe und fordert die Wiedergutmachung.«
    »Und doch würde ich nicht zögern, ihn wie einen Wurm totzutreten, sollte ich ihm auf der Straße begegnen.«
    »Dein Hass ist groß, Rimid, denn du hast das Gefühl, dass er dir Barrdub gestohlen hat«, warf Fidelma ein. »Das ist verständlich.
     Hast du auch Barrdub gehasst?«
    Rimids Augen weiteten sich.
    »Gehasst? Nein! Ich habe sie geliebt!«
    »Und dennoch sagst du, sie hätte dich betrogen, deine Liebe wegen Bruder Fergal verschmäht. Du musst doch wütend auf sie gewesen
     sein … wütend genug …«
    Fidelma beendete den Satz absichtlich nicht.
    Rimid blinzelte.
    |115| »Niemals! Ich hätte ihr nie etwas angetan!«
    »Trotz deines Hasses? Hasst du auch Congal?«
    »Warum sollte ich Congal hassen?« Rimid schien verwirrt.
    »Aber er hat dir doch Barrdub verweigert, hat dein Angebot eines Brautgeldes abgelehnt, weil er es nicht für ausreichend hielt.«
    Rimid zuckte die Achseln.
    »Ich mag Congal nicht, das stimmt. Aber es blieben doch nur noch sechs Monate, bis Barrdub das Alter der Wahl erreicht hätte,
     und sie hat mir versprochen, dass sie mich dann auch ohne die Zustimmung ihres Bruders heiraten würde.«
    »Wusste Congal das?«
    Rimid schaute sie gleichgültig an. »Das ist mir nicht bekannt. Wahrscheinlich hat Barrdub es ihm gesagt.«
    »Wie hat er das aufgenommen?«
    »Da konnte er nichts machen … Aber dann kam Bruder Fergal.«
    »Aber Fergal hatte doch gar kein Brautgeld zu bieten. Er gehört einem Orden an und hat ein Armutsgelübde abgelegt.«
    »Congal sagt, dass es nicht um eine Heirat ging. Fergal hat Barrdub einfach verzaubert und mit ihren Gefühlen gespielt, bis
     sie ihm lästig wurde.«
    »Verzaubert?« Fidelma sah ihn ungläubig an. »Eine interessante Wortwahl, Rimid.«
    »Es stimmt aber.«
    »Hast du Barrdub wegen dieser Beziehung zur Rede gestellt?«
    Rimid zögerte und schüttelte den Kopf.
    »Ich war blind. Ich wusste nicht, was hinter meinem Rücken vorging, bis zu dem Tag vor dem Mord.«
    »Wie hast du davon erfahren?«
    »Congal hat es mir erzählt. Ich habe ihn an jenem Abend auf |116| der Straße getroffen, und er sah sehr

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