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Der falsche Apostel

Der falsche Apostel

Titel: Der falsche Apostel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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ähnlichen
     Kräutern.«
    Bruder Fergal starrte sie an.
    »Fergal, hast du an jenem Abend inhaliert oder den Kräutertee getrunken?«
    »Ich war zu erschöpft, um noch lange aufzubleiben und die Inhalation vorzubereiten. Ich halte immer einen Kessel mit einem
     Tee aus den Kräutern bereit. Also habe ich den nur aufgewärmt und eine Schale voll getrunken.«
    |119| »Und du kannst dich an nichts erinnern, bis zum Morgen?«
    »An gar nichts, bis mich der Brehon und Congal aufweckten«, antwortete der Mönch.
    »Du hast tief und fest geschlafen. Tust du das immer?«
    Bruder Fergal zögerte und zog die Stirn in Falten, als hätte er darüber noch nie nachgedacht.
    »Es ist ungewöhnlich. Oft bekomme ich schlecht Luft, sodass ich in den frühen Morgenstunden aufwache und zur Linderung mehr
     Tee trinken muss.«
    »Aha. Du hast ungewöhnlich fest geschlafen. So fest, dass jemand in deine Hütte eintreten konnte, ohne dass du es merktest.
     Wie es der Brehon und Congal ja auch taten. Man musste dich wachrütteln, sonst hättest du nicht mitbekommen, dass die beiden
     da waren.«
    Es war mäuschenstill im Gerichtssaal; der Brehon schaute Fidelma neugierig an.
    »Was willst du damit andeuten, Schwester Fidelma?«
    »Ich will gar nichts andeuten. Ich lege Beweise vor. Ich habe in deinem Beisein ein Holzschälchen aus Bruder Fergals Hütte
     mitgenommen und es dir als Beweis übergeben.«
    Der Brehon nickte und wies auf das Schälchen, das vor ihm stand.
    »Das stimmt. Hier ist es.«
    »Ist dies die Schale, aus der du getrunken hast, Fergal?«
    Der Mönch untersuchte sie und nickte.
    »Das ist meine. Hier ist mein Name in die Oberfläche eingeritzt. Ja, aus dieser Schale habe ich getrunken.«
    »Es ist immer noch ein wenig Flüssigkeit in der Schale. Das ist kein Tee aus
stromóiniam

    »Was dann?«, wollte der Brehon wissen.
    »Wenn es dem Gericht beliebt, können wir Iland, den Kräuterheiler, herbeirufen, damit er die Flüssigkeit untersucht und |120| uns seine Meinung sagt. Aber dem Gericht ist bekannt, dass ich eine
anruth
bin und also auch eine qualifizierte Kräuterkundige.«
    »Das Gericht akzeptiert dein Wissen, Schwester Fidelma«, erwiderte der Brehon ungeduldig.
    Fidelma neigte demütig den Kopf.
    »Die Schale enthält die Reste eines Tees, der aus
lus mór na coille
und etwas
muing
zubereitet wurde.«
    »Für alle, die nicht mit Kräutern vertraut sind, erkläre bitte, was das für Kräuter sind«, bat sie der Brehon.
    »Gewiss. Das
lus mór na coille
, das wir auch Tollkirsche nennen, ist ein starkes Beruhigungsmittel, das schläfrig macht, während
muing
, der gefleckte Schierling, in großen Mengen genossen, zu Lähmungen führen kann. Jeder Kräuterkundige wird dir dies bestätigen.
     Als Bruder Fergal diesen Tee trank, wurde er in Wirklichkeit betäubt. Er schlief wie ein Toter und bemerkte nichts, was um
     ihn herum vor sich ging. Er kann von Glück sagen, dass man ihn überhaupt wieder aufwecken konnte. Es ist nämlich durchaus
     möglich, dass derjenige, der ihm diesen Trank bereitete, gar nicht wollte, dass er je wieder aufwachte. Man hätte Bruder Fergal
     einfach tot aufgefunden und neben ihm Barrdub. Daraus hätte man geschlossen, dass er sie getötet und dann reuig Gift genommen
     hatte.«
    Sie hielt inne, weil ihre Worte Aufruhr im Saal hervorgerufen hatten. Bruder Fergal schaute sie mit erschrockenem, bleichem
     Gesicht an.
    Der Brehon bat um Ruhe und wandte sich dann an Fidelma.
    »Willst du damit sagen, dass Barrdub in Fergals Hütte getötet wurde, während er schlief?«
    »Nein. Ich will sagen, dass die Person, die Fergal betäubt hat, Barrdub anderswo ermordet hat und ihre Leiche anschließend
     in die Hütte schaffte. Dann schmierte die Person Blut auf Fergals |121| Hände und Kleidung, während er wie betäubt schlief. Darauf ging der Mörder wieder fort. Ihm unterliefen jedoch einige Fehler.
     Er ließ ein verräterisches Beweisstück zurück, nämlich die Schale, in der noch Reste des starken Schlaftrunks waren. Und als
     er Barrdubs Leiche in die Hütte trug, streifte er versehentlich den Türpfosten und verursachte einen Blutfleck.«
    »Ich erinnere mich, dass du mir diesen Fleck gezeigt hast«, warf der Brehon dazwischen. »Ich habe dich darauf hingewiesen,
     dass er wahrscheinlich entstanden ist, als wir die Leiche forttrugen.«
    »Nein, das kann nicht sein. Der Fleck war in Schulterhöhe. Als ihr die Leiche hinausgeschafft habt, wie du mir berichtet hast,
     lag sie auf einer Bahre,

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