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Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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sagte er: „Ich bin bereit.“
    Pretorius nickte beifällig. „Nichts anderes habe ich von dir erwartet.“
    Dann wandte er sich an Alep. „Und du, junger Elders? Bist auch du bereit, dein Leben bei dieser Prüfung einzusetzen?“
    Alep verband seinen Geist mit Wigget. Was ist das Talikon? Weißt du etwas darüber?
    Das Talikon ist die Heimat der Magie und zugleich der Ort, an dem die magischen Wesen nach ihrem Tod ein zweites ewiges Leben beginnen. Dieses zweite Leben wird jenen gewährt, die sich der Prüfung stellen und bestehen. Es ist ein uraltes Ritual, zu meiner Zeit allerdings einzig den Drachen vorbehalten. Wie es aussieht, haben sich die Dinge auch hier gewaltig verändert. Das Gesetzt des Talikons sagt: Wer die Prüfung besteht, wird Baum und lebt ewig. Wer scheitert, muss fortan ohne stofflichen Körper durch die Nichtwelt wandern.
    Was das Talikon für Menschen und Trolle bereithält, weiß ich nicht. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass dort Gefahren auf Euch lauern, also sorgt Euch nicht. Dieser Pretorius ist ein Ränkeschmied. Nehmt Euch vor ihm in Acht!
    „Ich werde gehen“, sagte Alep.
    Dann sah Pretorius zu Kwin, der die eingemachten Insekten betrachtete. „Und du, Kwin Bohnthal? Was ist mit dir?“
    Ein spöttisches Grinsen erschien um Kwins Mundwinkel. Dann schüttelte er bedauernd den Kopf. Achselzuckend erklärte er: „Ich bin nur ein einfacher Tischler. Die Welt zu retten steht mir nicht an.“
    Pretorius nickte. „Das wäre alles. Vast wird euch zum Haus der Erwählten führen, wo Zimmer für euch hergerichtet worden sind. Ruht euch aus. Morgen werden eure Diener sich bei euch vorstellen. Anschließend werdet ihr dem König gegenübertreten. Bis dahin, Gute Nacht.“
    „Diener?“, fragte Alep verblüfft, aber Pretorius hatte sich schon wieder seinen Arbeiten zugewandt und beachtete ihn nicht.
    Sie nahmen den gleichen Weg hinaus, den sie gekommen waren. Dieses Mal schien Alep der Weg kürzer, was wohl daran lag, dass er nun eine ungefähre Vorstellung von der Größe des Palastes gewonnen hatte. Sie traten durch das schmiedeeiserne Tor, das den Palast umgab, und wandten sich nach Süden. Links lag der Hort des schwarzen Nidar. Alep glaubte, die dunkle Öffnung des Höhleneingangs zu erkennen, die sich in dem Hügel auftat. Rechts lag die Unterkunft der Palastwache mit den Arrestzellen. Geradeaus erhob sich das Haus der Erwählten.
    Eine breite Treppe führte zum Eingang des Gebäudes. Die Empfangshalle war von Kerzenlicht erleuchtet. Gegenüber dem Eingang nahm Alep einen Innenhof mit überdachtem Rundgang wahr. Davor stieg eine Steintreppe hinauf in die beiden oberen Etagen. Links und rechts liefen weite Gänge um den Innenhof herum. Vast erklärte, dass die Zimmer auf der rechten Seite von den Hausdienern bewohnt wurden. Am südlichen Ende des Hauses lag der Speiseraum, daneben die Küche. Links von ihrem derzeitigen Standort befand sich die Bibliothek, die den gesamten Westflügel des Hauses einnahm. In den oberen Etagen lagen die Zimmer für die Erwählten.
    Alep und Wigget, Kwin und Twist und Prak folgten Vast nach oben. Die Zimmer, in die er die Gefährten führte, lagen nebeneinander. Kwin wünschte Alep eine gute Nacht und schloss die Tür hinter sich.
    Alep hatte in seinem Zimmer einen ausgezeichneten Blick vom Fenster über den Königsberg, den Palast, das Arresthaus und den Eingang zu den Drachenhöhlen.
    Auf seinem Bett fand er säuberlich abgelegt sein Bündel, das irgend jemand aus der Goldenen Krone hergebracht hatte. Er verstaute es unter dem Bett und wandte sich an Wigget: „Nun? Was hältst du vom königlichen Magier Pretorius?“
    „Er führt etwas im Schilde. Ich an Eurer Stelle würde ihm kein Wort glauben.“
    Alep rückte einen Korbstuhl mit geschwungenen Armlehnen und hoher Rückenstütze zum Fenster und ließ sich seufzend hineinfallen. „Vielleicht kann...“
    Plötzlich klopfte es an der Tür.
    „Ja, schlafen die hier denn nie?“, fragte er leise.
    Wigget eilte hinter die Tür und in Deckung. Alep erhob sich und näherte sich der Tür. „Wer ist da?“, fragte er.

9. Die Kinder Antevers
     
    „Prinz Rendon“, drang die Stimme des Fremden dumpf durch die Tür. Alep sah Wigget fragend an, der geduckt hinter der Tür am Boden kauerte. Der Drache schüttelte den Kopf und erklärte: Schaut mich nicht an. Ich habe keine Ahnung, wer Prinz Rendon ist. Aber wenn er sich schon mit diesem Titel im Königspalast zu erkennen gibt, nennt er ihn wohl

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