Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
Vom Netzwerk:
gebacken. Wir haben also noch reichlich Zeit, hier zu verschwinden, bevor der Palast erwacht. Versuchen wir es durch die Palastküche.
    Warum nicht gleich durch das Schlafgemach des Königs?
    Wenn Ihr einen besseren Vorschlag habt, dann nur heraus damit, Magier.
    Nein. Versuchen wir es also. Und nenn mich nicht Magier!
    Er sah sich um und entdeckte an der Wand einen Stapel Körbe. Er suchte den Größten aus und forderte Wigget auf, hinein zu steigen. Der Drache tat es, schimpfte dabei aber ungehalten. Alep legte ein Tuch darüber, schulterte den Korb, öffnete die Tür zur Küche und marschierte hinein, als hätte er sein Leben lang nichts anderes getan. Die Küche summte vor Betriebsamkeit. Überall waren Bedienstete mit den Vorbereitungen für ein königliches Frühstück beschäftigt. Niemand achtete auf den jungen Mann mit dem Korb, der sich unsicher auf einen Stab stützend einen Weg durch das hektische Treiben bahnte.
    Sein Weg führte ihn zu der Tür am anderen Ende des großen Raumes, vorbei an breiten Arbeitsflächen, auf denen Gemüse geputzt, Teig geknetet und Fische ausgenommen wurden. Er passierte Backöfen, offene Feuerstellen und kleinere Kochstellen. Dann stand er vor dem Ausgang. Ohne sich noch einmal umzusehen, öffnete er die Tür und trat hinaus ins Freie. Die winterliche Kälte ließ ihn frösteln. Anstelle eines Mantels trug er noch immer die schwere Lederschürze, die er in Türmers Schmiede angelegt hatte. Er hob das Tuch im Korb und sah grinsend hinein. „Komm raus. Wir haben es geschafft.“
    „Wurde aber auch Zeit. Es ist unter meiner Würde, und zwar weit unter meiner Würde, in einem Korb herumgetragen zu werden, der nach Zwiebeln stinkt.“
    Alep warf den Korb beiseite, ließ Wigget auf seine Schulter klettern und marschierte in Richtung Palastmauer, die das prunkvolle Gebäude umgab.
    „Wenn wir die Mauer hinter uns haben, gehen wir zum Haus der Erwählten. Vielleicht finden wir dort eine Spur von Kwin.“
    Alep musste lange an der Mauer entlanglaufen, bevor er eine Stelle fand, an der er den Überstieg wagen konnte. Die weit ausladenden Äste eines hohen Baumes halfen dabei. Alep kletterte behände hinüber. Er sah nach oben und erkannte Wigget, der anmutig und in eleganten Spiralen vom Mauerrand hinab segelte und auf Aleps Schulter landete.
    Das war leichter, als gedacht!, sagte Alep.
    Noch sind wir nicht in Sicherheit.
    Alep lief gebückt an der Palastmauer entlang, nutzte den Hügel zum Drachenhort, der bald darauf auftauchte, als Deckung und näherte sich ungesehen dem Haus der Erwählten.
    Alep fluchte still und machte Wigget auf den Wächter aufmerksam, der davor Wache hielt.
    Womit wir wieder einmal bei der Frage wären: Was tun wir jetzt? fragte der Drache. Wirklich Magier, mit Euch wird es nie langweilig.
    Wigget, ich brauche deine Hilfe.
    Was denn, sonst nichts?
    Alep grinste boshaft. Du lenkst den Kerl ab, und ich überwältige ihn. Aber lass mir ein wenig Zeit, bevor du anfängst.
    Alep lief geduckt das letzte Stück zur Ecke des Gebäudes und gab Wigget ein Zeichen. Der kleine Drache flatterte los und landetet kurz darauf auf dem Steingeländer des Treppenaufgangs.
    „Heda, Gardist“, hörte Alep die spöttische Stimme des Drachen. „Das ist kein Wetter, um im Freien zu stehen und ein Haus zu bewachen. Fürchtet Ihr, es könnte sich der Kälte entfliehend davonstehlen?“
    Beim Klang von Wiggets Stimme schreckte der Posten auf, dann starrte er das Drachenwesen ungläubig an.
    „Nur Mut“, forderte Wigget, „da ich sprechen kann, wie Ihr unzweifelhaft festgestellt habt, kann ich natürlich auch Eure Antwort verstehen, Ihr müsst sie nur deutlich mitteilen.“
    „Beim Verräter, was ist das?“, rief der Posten entsetzt.
    Doch bevor er seine Waffe gegen Wigget erheben konnte, war Alep schon herbeigeeilt und hieb ihm den Eschenstab über den Kopf. Der Gardist sackte zu Boden. Alep nahm ihn unter den Armen und schleifte ihn die Treppe hinauf und dann in die Empfangshalle des Hauses. Er setzte ihn in einen Stuhl, der gleich neben dem Eingang stand.
    „Bewache ihn einen Augenblick“, sagte Alep und rannte die Treppen hinauf. In seinem Zimmer war noch alles so, wie er es in Erinnerung hatte. Er nahm seinen Beutel, warf wahllos all seine Besitztümer hinein, nahm aus dem Schrank einen Mantel und zog ihn an. Aus der Bettdecke schnitt er zwei handbreite Streifen, eilte wieder nach unten und fesselte den Gardisten. Mit dem zweiten Streifen knebelte er ihn.
    „Das sollte

Weitere Kostenlose Bücher