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Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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von dem eigenartigen Schauspiel. „Nein“, erklärte er aufrichtig. „Verzeiht, dass ich Euch belogen habe. Mein Name ist Alep Elders. Als wir uns das erste Mal begegnet sind, schien es mir das Beste, mich als Jäger auszugeben, um unnötige Fragen zu vermeiden.
    Lomen sah Alep kurz an und wandte sich dann wieder den Vögeln zu. „Ich komme jeden Tag hierher, um die Möwen zu füttern. Es sind schöne Geschöpfe und im Winter bedürfen sie - wie so viele andere auch - einer helfenden Hand. Was verbergt Ihr vor uns, Meister Elders? Ihr und die anderen, die bei Euch sind?“
    „Das kann ich Euch nicht sagen. Zu Eurer eigenen Sicherheit.“
    „Sind wir oder gar die Stadt gefährdet?“
    „Ich hoffe nicht. Aber es besteht die Möglichkeit, dass Ihr in eine Auseinandersetzung hineingezogen werdet, die Euch Euer Leben und mehr kosten kann. Es tut mir leid.“
    Tallis Lomen fütterte weiterhin die Möwen und eine eigenartige Ruhe überkam den Ort am See, wo die Möwen kreisten und Brotkrumen aus der Luft oder dem Wasser fischten.
    „Seht her, so, wie ich mich um das Wohlergehen dieser Möwen kümmere, so sorge ich mich täglich um die Zukunft meiner Stadt und die der Menschen, die hier leben.“ Er warf den Rest des Brotes zu den Möwen hinauf und sah schweigend über den Drachensee. „Der See wird bald zufrieren. Dann verlässt kein Schiff mehr den Hafen. Er wandte sich mit ernstem Blick an Alep. „Ich danke Euch für Eure Offenheit, aber wenn auch nur einem Bürger Lindenbrunns durch Eure Schuld etwas zustößt, dann sollt Ihr an dieser Schuld zugrunde gehen.“ Der Böttcher drehte sich um und ging langsam davon.
    Alep sah Tallis Lomen hinterher, bis dieser um eine Hausecke verschwunden war.
    Wo er auch hinkam, überall erwartete der Tod diejenigen, die mit ihm verbunden waren. Selbst der Fahrer des Ochsenkarrens, der ihn in einer Kiste zu Pretorius gebracht hatte, war auf Befehl des Meistermagiers ermordet worden.
    Alep fühlte die Einsamkeit so allumfassend wie nie zuvor.
    „Heda, Magier. Wollt Ihr denn Eure Verabredung mit mir nicht einhalten?“
    Alep drehte sich um und wartete, bis Wigget auf seiner Schulter gelandet war. „Die Stunde ist noch nicht vorbei“, erwiderte er.
    „Wer schaut schon nach dem Stand der Sonne, wenn er von einem Drachen unterrichtet werden kann?“
     
    Die folgenden Tage verbrachte Alep entweder allein oder mit Wigget. Die Stunden der Unterweisung schienen endlos und waren eine anhaltende Quälerei. Soviel gab es zu wissen und so viel war zu bedenken, wenn man versuchte, den magischen Energien eine Form zu geben.
    Inwiefern sich dieses Wissen bei einem Angriff auf Hornburg als lohnend erweisen würde, wusste selbst Wigget nicht mit Bestimmtheit zu sagen, aber es half Alep, die Rolle des Anführers besser auszufüllen und eröffnete ihm neue Möglichkeiten, sich auf die Auseinandersetzung mit Pretorius vorzubereiten. Den Rest des Tages verbrachte er entweder mit N’Gucha oder bei Kwin in der Werkstatt, der mit unermüdlicher Leidenschaft die Fertigstellung seines Meisterstücks vorantrieb.
    An einem dieser Nachmittage - Kwin war ganz in seine Arbeit vertieft - betrachtete Alep seinen Freund nachdenklich. Er sah auch zu Wigget hinüber und ein Gefühl des Unglaubens machte sich in ihm breit.
    Das waren sie, diejenigen, die die Magie ausgewählt hatte, die Prophezeiung zu erfüllen. Auf ihren Schultern ruhte die Zukunft des Landes, so oder so. Ein begabter Tischler, ein unerfahrener Magier und ein wiederbelebter Drache. Waren sie wirklich in der Lage, die Magie zu befreien und Pretorius die Stirn zu bieten?
    Um von seinen Gedanken abzulenken fragte Alep: „Der Drache im Holz war der Hinweis in der Prophezeiung, das weiß ich jetzt. Aber wie hast du es herausgefunden?“
    Kwin zuckte mit den Schultern. „Gar nicht! Als wir vor dem Talikon standen, war es einfach klar, dass nur ich es sein konnte. Verglichen mit allen anderen war ich die beste Wahl. Ich glaube, ich habe mich nur vorgedrängt, weil ich es nicht mehr mit ansehen konnte, dass einer nach dem anderen freiwillig in den Tod ging. Und meine Entscheidung war richtig.“
    „Auf welcher Seite werden die Gardisten Antevers stehen?“, fragte Alep.
    Kwin hob seine Hände. „Oberst Nika ist überzeugt, dass ein kleiner Teil zu ihm und Prinzessin Yanea überlaufen wird. Der größere Teil bleibt Sata Resch treu.“ Kwin schielte zu Aleps Eschenstab hinüber „Welche Bedeutung hat diese Klinge?“
    „Ich weiß es nicht. Ich

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