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Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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neugierig und betrachtete Wigget, der sie mit offenem Mund bestaunte.
    „Wigget“, sagte Alep streng, „ich muss mit dir reden. Auf der Stelle. Wigget!“ Wigget !
    „Was?“ Was? , ertönte die verträumte Stimme des Drachen.
    „Komm mit nach draußen!“
    „Später, Magier, später“, säuselte Wigget.
    Alep ging zu Wigget hinüber, packte ihn unsanft am Nacken und stapfte mit ihm nach draußen.
    „Wo ist er hin?“, fragte Juwel an Kwin gewandt.
    „Männergespräche“, erklärte Kwin aufmunternd und nickte ihr verschwörerisch zu.
    „Was sind Männergespräche?“
    „Na ja, halt das, was Männer sich ...“
    „... und was sind Männer?“
    „Oh, oh,“, sagte nun auch Kwin. Sie kennt die Antwort nicht, dachte er erschrocken. Diese nicht und auch keine andere. Hastig folgte er Alep und Wigget in die winterliche Kälte. Magier und Drache unterhielten sich eindringlich, als Kwin sie erreichte.
    „Sie versteht die Bedeutung der Worte nicht“, schimpfte Kwin, kaum dass er sie erreicht hatte. Er sah Alep tadelnd an. „Sei beim nächsten Mal vorsichtiger, worauf du die Magie lenkst und was du letztlich in Reime fasst und was nicht.“
    „Was ist passiert?“, fragte Alep.
    „Das habe ich doch gerade gesagt. Sie spricht, aber sie weiß weder, was sie sagt, noch versteht sie das, was sie hört.“
    „Jetzt ist es zu spät“, erklärte Alep. „Der Zauber ist vollendet. Wir müssen jemanden finden, der sie unterrichtet.“
    Es war schließlich N’Gucha, die sich bereiterklärte, Juwel zu unterrichten und auf das Leben als einzige weibliche Vertreterin ihrer Rasse vorzubereiten. Die Drachin lernte schnell und schon bald konnte sie den Gesprächen folgen, ohne ständig auf die Hilfe von N’Gucha zurückgreifen zu müssen.
    Juwel unterschied sich nicht nur äußerlich von Wigget. Sie war, im Unterschied zu ihm, unschuldig und ohne Arg.
    Sie wusste nichts über Magie, und konnte sich bislang auch nicht wortlos verständigen.
    Wigget aber wollte ihr nicht von der Seite weichen, hielt sich viele Stunden in ihrer Nähe auf, machte ihr den Hof und wirbelte ganz allgemein mächtig viel Staub auf, um sie zu beeindrucken. Wenn er es aber zu toll trieb, schritt N’Gucha ein und verscheuchte ihn.
     
    In diesen freidlichen Tagen fror der See endlich zu und eine erste dünne Eisschicht, die im Laufe der folgenden Tage immer fester wurde, zog sich vom Ufer bis weit auf den See hinaus.
    Die Gefährten trafen sich jetzt regelmäßig, um die Lage zu besprechen, doch vielmehr als vorläufige Entschlüsse kamen dabei nicht heraus. Jeder wusste, dass alles vom Erfolg des Tischlers abhing und solange der nahende Frühling den Winter und das Eis auf dem See nicht vertrieben hatte, waren die Gefährten in Lindenbrunn weitgehend sicher. Tallis Lomen wurde jetzt immer häufiger zu diesen Treffen eingeladen. Das profunde Wissen des Böttchers über seine Stadt, die Verteidigungsanlagen, die Menschen hier und in der Umgebung, waren wertvoll und halfen vor allem Oberst Nika, die Stärke der Stadtwache richtig einzuschätzen.
    Der Januar ging zu Ende und es wurde noch kälter. Kwin arbeitete ohne Unterbrechung, bis auf die kurzen Zeiten, in denen Lisett ihm etwas zu essen brachte oder ihn zwang, ein paar Stunden zu schlafen.
    Mitte Februar rief Kwin den Schmied Türmer in seine Werkstatt. Die beiden Meister unterhielten sich lange und gingen dann hinüber in die neuerrichtete Schmiede. Unter Kwins Anleitung fertigte Türmer zwei unterschiedlich lange Metallglieder. Danach modellierte er aus dem glühenden Eisen einen Fuß und eine Hand, die er mit je zwei Kettengliedern verband.
    Sieben Tage später trug Kwin den Metallarm und das Metallbein zu seiner Werkbank und beugte sich über die noch immer unvollendete Gestalt des Golems. Nun stand ihm das schwerste Stück Arbeit bevor. Die Verbindung der Werkstoffe Holz und Metall. Doch mit Türmer an seiner Seite gelang Kwin auch diese Arbeit und dann, Anfang März, hatte Kwin sein Meisterstück endlich vollendet.
    Alep war bei ihm und Wigget und Juwel saßen einträchtig nebeneinander auf der Werkbank.
    Traurig hielt Kwin den Golem in der Hand. Hand. „Kein Tischlermeister wird es jemals sehen und doch werde ich hiernach den Meistertitel innehaben. Ich habe mir das alles ganz anders vorgestellt“, erklärte er Alep und Türmer. Dann sah er Alep fest in die Augen. „Die Zeit der Entscheidung naht, Magier. Nun liegt alles weitere an dir.“ Kwin reichte Alep die Holzfigur. „Wann

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