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Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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Sachen in deinem Beutel.“
    Ergeben nickte Alep.
    Nun lag also ganz oben in seinem Bündel aus Segeltuch, der ihm im Takt seiner langen Schritte beständig gegen den Rücken schlug, Großmutters Heilsalbe und ihre Kräutermischung und darunter gleich die ungeliebte wollene Unterwäsche. Alep erreichte den Bitterfluss und trat ans Ufer. Dort hielt er inne und schaute lange auf das träge dahin strömende Wasser. Er nahm sein Bündel vom Rücken, öffnete es, und holte die Unterwäsche hervor. Er richtete sich wieder auf und schleuderte sie mit einer weiten Armbewegung hinaus in den Fluss. Mit Genugtuung und gleichzeitig einem Gefühl tiefer Verlassenheit beobachtete er, wie der Fluss die Wäsche davontrug.
    „Ein guter Wurf, Magier!“, erklärte Wigget. Gemächlich ließ er sich auf Aleps Schulter sinken. „Wiewohl ich anmerken möchte, dass Eure Tat, hättet Ihr sie zu einem früheren Zeitpunkt begangen, größere Wirkung für Euer Wohlbefinden erbracht hätte.“
    Ein freudloses Lächeln erschien in Aleps Gesicht. „Besser spät, als nie, Drache. Alles braucht seine Zeit.“ Er ließ seinen Blick über das weite Land schweifen und sagte: „Ich möchte zurückkehren, wenn alles zu Ende ist. Dies ist meine Heimat, mein Land.“
    Wigget nickte verständnisvoll. „Aber erwartet nicht, dass Ihr es dann wiederfindet.“
    Alep sah Wigget fragend an. „Was?“
    „Euer wollenes Beinkleid, Magier.“
    Am Vormittag erreichte Alep Bitterquell. Im Dorf herrschte rege Betriebsamkeit. Schon im Morgengrauen waren die ersten Gäste eingetroffen. Auf dem Marktplatz, in dessen Zentrum die alte Kastanie stand, wurden allerlei Vorbereitungen getroffen. Überall standen Buden und Verkaufsstände. Aus den Fenstern hingen bunte Fahnen und Wimpel, und farbige Girlanden schaukelten im Wind. Einige Bauern aus der Umgebung nutzten den Tag, um vor dem Winter Pferde, Schafe, Kühe, Schweine, Obst, Gemüse und Getreide zu verkaufen. Direkt unter der Kastanie hatte Tarak, der Jäger aus den Steinholzbergen, seinen Stand aufgebaut, wo er Felle, Kräuter und handgeflochtene Körbe feilbot. Alep mochte den dickleibigen Jäger, der den Sommer über in den Bergen als Fallensteller lebte und von Herbst bis zum Frühling für verschiedene fahrende Händler aus Velotas als Wagenzugbegleiter arbeitete. Alep winkte ihm grüßend zu.
    Auch die Artisten waren rechtzeitig zum Fest eingetroffen. Der Bühnenaufbau war in vollem Gange. Alep erkannte Horik und Ledus aufgrund Kwins ausführlicher Beschreibungen. Beide liefen geschäftig hin und her und brüllten Anweisungen. Daneben stand ein kleines Zelt. Ein Schild davor besagte, dass Valda, die Wahrsagerin, jedem Fragesteller für nur eine Kupfermünze die Zukunft voraussagte. Er blieb stehen und überlegte. Dann kramte er in seinen Taschen und fand einige Münzen. Unsicher darüber, was ihn erwarten würde, aber neugierig trat er ein. Ganz wie er erwartet hatte, war es drinnen ziemlich dunkel. Im Hintergrund brannte eine schlanke, reichlich verzierte Talkkerze, die einen angenehmen Geruch verbreitete. Auf einem Kissen davor saß eine ältere Frau mit langen, grauen Haaren. Sie hatte die Augen geschlossen. Als Alep den Zelteingang hinter sich zufallen ließ, forderte sie ihn mit einer Geste auf, Platz zu nehmen. Alep ließ sich ihr gegenüber auf eine dünne Decke sinken. Die Frau hielt ihm eine Tonschüssel vors Gesicht und schüttelte sie auffordernd, dass die Münzen darin leise klingelten. Alep warf eine Kupfermünze hinein. Valda stellte die Schüssel neben sich und hob den Kopf. Noch immer hielt sie die Augen geschlossen. „Stell deine Frage“.
    Alep war hereingekommen, ohne genau zu wissen, was er eigentlich fragen wollte. Nun aber platzte es aus ihm heraus, ohne dass er weiter darüber nachdenken musste. „Wer bin ich?“, fragte er, wobei er nach jedem Wort eine kleine Pause machte. Langsam öffnete Valda die Augen. Zweifelnd musterte sie Alep. „Ist das deine Frage?“
    „Ja.“
    „Eine merkwürdige Frage. Findest du nicht auch?“
    Alep zuckte mit den Schultern. „Mag sein.“
    „Und du möchtest wirklich, dass ich sie beantworte?“
    „Ich denke, ja“, erwiderte Alep angespannt.
    „Aber sicher bist du dir nicht?“
    „Doch, ich bin mir sicher. Jetzt sogar mehr denn je!“
    Valda kniff ein Auge zu und betrachtete ihn durch das andere. „Viele Leute kommen zu mir und stellen die seltsamsten Fragen. Aber noch niemand wollte von mir wissen, wer er ist! Man sollte meinen, dass du es

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