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Der falsche Mann

Der falsche Mann

Titel: Der falsche Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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zurückzukehren, ihr Lage r nebe n meiner Garage aufzuschlagen und auf mich zu warten.
    Zunächst hatte ich überlegt, einfach nur die Polizei zu verständigen, doch die Cops hätten die beiden sofort wieder laufen lassen. Also hatten Lightner und ich uns während des Mittagessens etwas einfallen lassen, und er war losgezogen, hatte Motoröl und ein Kilo Sand besorgt. Wir wollten ihnen die Flucht nicht allzu leicht machen, daher hatten wir, zusätzlich zu dem Öl und dem Sand, ihren Explorer mit ein paar Schraubenziehern noch ein wenig modifiziert.
    Bradley hatte sich freiwillig gemeldet und den Wagen in meine Einfahrt gefahren. Das war ziemlich nett von ihm. Normalerweise hätte ich darauf bestanden, es selbst zu tun – es war schließlich nicht ganz ungefährlich –, aber mit meinem verletzten Knie konnte ich im Moment nicht gut um mein Leben rennen.
    » Shauna, du warst großartig als nörgelnde Ehefrau«, sagte ich.
    » Und du als fieser Ehemann.«
    Erneut dankte ich Ross, und dann verließen Joel, Shauna und ich sein Haus auf demselben Weg, auf dem wir gekommen waren – wir schlüpften unbemerkt durch die Hintertür. Wir gingen zu meinem Wagen und sammelten Bradley John an der Ecke auf.
    » Vor Montag werden die beiden auf keinen Fall dem Richter vorgeführt«, sagte ich. » Und ich wette, man wird sie aufgrund ihrer Flucht wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte anklagen. Und dann noch die Gewehre und der Leichensack? Das wird eine interessante Kautionsverhandlung.«
    Wir plauderten angeregt über die Ereignisse. Es war ohne Zweifel ein großer Spaß und eine willkommene Abwechslung zu den endlosen Arbeitsstunden gewesen. Gleichzeitig war uns allen klar, dass irgendwer dem Fall genug Gewicht beimaß, um innerhalb von zwei Tagen zwei Mordanschläge auf mich zu verüben.
    » Okay, scheiß drauf«, sagte ich. » Von jetzt an bis zum Ende des Prozesses werden wir unseren Wohnungen fernbleiben. Und wir heuern Bodyguards an. Shauna, Bradley – ihr fahrt nach Hause und packt. Wir werden uns nicht zu leichten Zielscheiben für sie machen. Joel, kennst du jemanden, der unseren Schutz übernehmen kann?«
    Er kannte jemanden. Seine Firma hatte selbst schon derartige Aufträge erledigt.
    » Wir verteilen uns auf unterschiedliche Hotels und bewegen uns nur mit Sicherheitseskorte. Okay, ihr beiden? Ihr könnt ablehnen, aber dann seid ihr raus aus dem Fall. Ohne Scherz.«
    Shauna fragte: » Und wer kommt für all das auf, Herr Anwalt. Soweit ich weiß, haben wir einen Mandanten, der nicht zahlt.«
    » Ich«, sagte ich. Aus meiner Zeit als Anwalt bei einer großen Kanzlei hatte ich immer noch ein bisschen Geld auf der hohen Kante. Meine Frau und ich hatten jeden Penny für ein Einfamilienhaus gespart, das ich nun nicht mehr brauchte.
    » Ich komme, Ritz-Carlton«, trällerte Shauna.
    » Ich mache gleich ein paar Anrufe«, sagte Joel.
    Shauna hielt einen Finger hoch. » Da wäre noch eine Frage. Wenn wir mit einem möglichen zweiten Mordanschlag auf dich gerechnet haben, warum haben sie dann nicht damit gerechnet, dass wir uns möglicherweise davor schützen würden?«
    Ich nickte. Dieselbe Frage hatte ich mir auch schon gestellt. Und ich glaubte, die Antwort zu kennen.
    » Sie wussten schlicht nichts vom ersten Anschlag«, sagte ich. » Der ging aufs Konto der Capparellis. Die Leute, die Kathy Rubinkowski auf dem Gewissen haben. Aber diese Kerle heute Abend? Zehn zu eins, dass sie zu Manning gehören. Sie sehen nicht aus wie Mafiosi. Auf mich wirken sie eher wie rechtsgewickelte weiße Rassisten.«
    » Jetzt hast du schon zwei Gruppierungen am Hals, die dich tot sehen wollen«, sagte Lightner und nickte bedächtig. » Das ist selbst für deine Verhältnisse eine Menge, Kolarich.«
    63
    Peter Ramini lauschte respektvoll Pater DiGuardis wortreicher Predigt. Dieser Mann konnte wirklich reden. Er war ein guter Priester und Beichtvater und hatte in all den Jahren schon so einiges von Ramini zu hören bekommen – nicht alles und nicht im Detail, aber doch vieles. Seine Predigten allerdings waren wirklich ausschweifend.
    » Unsere heutige Lesung macht uns auf ein großes Geschehen aufmerksam, das sich ankündigt«, erklärte er der voll besetzten Kirche. » Die Nacht endet. Die Dämmerung bricht an. Bleibt wach. Legt die Waffen des Lichts an. Lasst uns heute beginnen und in freudiger Erwartung auf das Kommen unseres Erlösers hoffen.«
    Raminis Blick wanderte zu seinem Nachbarn, zu Donnie. Es war das erste Mal, dass er

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