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Der falsche Mann

Der falsche Mann

Titel: Der falsche Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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seinem Gürtel hing ein Pistolenhalfter.
    » Darf ich fragen, was Sie da machen?«, sagte er.
    » Klar«, antwortete ich.
    Er starrte mich an. Ich starrte ihn an. Wir starrten uns gegenseitig an.
    » Also, was machen Sie da?«
    » Geht Sie nichts an.«
    » Das geht mich sehr wohl was an.«
    » Ich mache vom ersten Zusatzartikel der Verfassung Gebrauch«, verkündete ich. So wie er ganz offensichtlich vom zweiten Zusatzartikel Gebrauch machte, aber das sagte ich ihm natürlich nicht.
    Er fand das nicht sonderlich komisch. Er war gebaut wie ein Panzer, außerdem trug er eine Waffe.
    » Ich möchte einen Ausweis sehen«, sagte er.
    » Und ich möchte, dass sie im Nahen Osten endlich Frieden schließen, aber keines von beidem wird heute noch geschehen.«
    » Kommen Sie da runter, Sir, und steigen Sie in meinen Wagen.«
    » So verlockend das klingt, ich muss leider darauf verzichten«, sagte ich.
    Mit einer geübten Bewegung zog der Wachmann seine Waffe und richtete sie auf mich.
    » Himmel, Jason«, flüsterte Tori. » Lass uns runtersteigen.«
    Vermutlich hatte sie recht. Der Kerl mit der Pistole wollte, dass wir runterstiegen, also stiegen wir runter. Wir kletterten auf die Kühlerhaube, dann sprang ich zu Boden und half Tori.
    » Setz dich hinters Steuer«, flüsterte ich ihr zu.
    » Und jetzt steigen Sie in meinen Wagen, Sie beide.« Der Wachmann zückte mit der freien Hand sein Handy und schoss ein Foto von uns.
    Ich ging auf ihn zu, zeigte ihm meine offene rechte Hand (die Kamera hielt ich mit der linken), damit er sah, dass ich keine Gefahr darstellte. Auf die Art schob ich mich zwischen seine Waffe und Tori. Hinter mir wurde die Tür des SUV geöffnet und fiel wieder zu. Gut. Tori war eingestiegen. Der Motor des Wagens lief noch, also hätte sie lediglich einen Gang einlegen und losfahren müssen. An ihrer Stelle wäre ich durchaus versucht gewesen.
    » Die Frau rührt sich nicht von der Stelle«, sagte der Wachmann. » Keiner von Ihnen.«
    » Immer mit der Ruhe, Deputy Fife«, sagte ich. » Bevor Sie noch jemanden mit Ihrer Pistole treffen.«
    » Geben Sie mir die Kamera und steigen Sie in meinen Wagen.« Der Wachmann begriff langsam, dass ich nicht in kooperativer Stimmung war.
    » Ich bin Anwalt«, sagte ich. » Ich bin ein offizieller Vertreter des Gerichts, der eine Vorladung zuzustellen versucht. Sie verstoßen gegen das Gesetz, wenn Sie mich daran zu hindern versuchen.«
    » Eine verdammt merkwürdige Art, eine Vorladung zuzustellen, vom Dach eines Autos aus.«
    » Ich bin einfach kreativ.« Ich kehrte dem Mann den Rücken zu. » Ich steige jetzt in meinen Wagen, und Sie müssen mich in den Rücken schießen, um mich aufzuhalten.«
    Ich bewegte mich langsam, aber ohne zu zögern. Es waren die zehn längsten Schritte meines Lebens. Aber was konnte dieser Typ schon machen? Wie sollte er die Kugel in meinem Rücken rechtfertigen?
    » Sie fahren nicht weg!«, brüllte er. » Sie werden nicht mit dieser Kamera verschwinden.« Wenn er gewusst hätte, was ich wusste. Ich hatte es vermasselt. Ich hatte kein einziges Foto geschossen. Stattdessen hatte ich die Kamera an Tori weitergereicht, und dann war Deputy Dwag hier aufgetaucht. Das war ein Versäumnis meinerseits. Ein großes Versäumnis. Schlafmangel – das hieß programmierte Fehler.
    Aber immerhin saß ich in meinem Wagen.
    » Fahr los«, wies ich Tori an.
    Und das tat sie. Sie hatte Zeit gehabt, sich den Sitz richtig einzustellen, sodass sie die Pedale erreichen konnte. Zumindest das Gaspedal funktionierte ausgezeichnet. Eine Sekunde später jagten wir mit Vollgas nach vorn über den Hügel. Clever gemacht, Tori. Sie stieß nicht zurück und riskierte es, an diesem Kerl vorbeizufahren. Stattdessen schossen wir auf der anderen Hügelseite hinunter und waren rasch außer Sichtweite.
    » Schien ein richtig netter Kerl zu sein«, sagte ich zu Tori, während wir zurück in Richtung Interstate fuhren.
    Tori spähte in den Rückspiegel. Ich drehte mich auf meinem Sitz nach hinten. Niemand folgte uns. Und sobald wir auf die Interstate gelangten, hörte Tori auf, nach Verfolgern Ausschau zu halten.
    » Du wolltest heute dorthin, weil du gemeint hast, du könntest dich in aller Ruhe umschauen«, folgerte sie. » Du dachtest, wenn dort irgendwas Illegales vor sich geht, dann ist heute der perfekte Tag dafür.«
    » Außerdem schien es ein guter Tag für einen Ausflug, oder?«, sagte ich. » Nein, du hast recht. Vielleicht wissen wir jetzt, warum Randall Manning so

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