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Der falsche Mörder

Der falsche Mörder

Titel: Der falsche Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blómkvist
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Dalaland in Vopnafjördur, habe in der Brekkubraut 15 in Keflavík gewohnt, und von dort aus bin ich im November 1974 nach Amerika gefahren. Ich weiß das alles noch. No problem . «
    Unglaublich, wie der sich in die fixe Idee hineinlebt.
    Was zum Teufel soll ich bloß tun?
    Ich durchdenke die Möglichkeiten.
    Es sind zwei.
    Entweder aufgeben und den Kerl abweisen. Endgültig.
    Oder noch einmal versuchen, ihn zur Vernunft zu bringen.
    Die zweite Möglichkeit behält die Oberhand.
    »Wie du vielleicht weißt, gibt es eine Möglichkeit, diese Sache ein für alle Mal ins Reine zu bringen.«
    »Welche?«
    »Indem man eine DNA-Analyse deines Erbgutes erstellt und sie mit dem der Verwandten von Geirfinnur Einarsson vergleicht. Damit ist die Sache aus der Welt.«
    »Ich habe keine Ahnung von so was.«
    »Das ist ganz einfach. Ein Labor benötigt nur eine kleine Probe von dir. Speichel, Haare oder Blut. Nichts anderes.«
    Er räuspert sich ständig.
    »Aber du traust dich natürlich nicht, an so einer Untersuchung teilzunehmen«, füge ich hinzu. Höhnisch. »Denn das würde ja deine Lüge sofort aufdecken, und dann würde die Sache ja keinen Spaß mehr machen.«
    Er überrascht mich. Schluckt den Köder.
    »Kannst du das für mich erledigen?«, fragt er.
    »Wenn du mir eine Probe schickst, kann ich das für dich untersuchen lassen.«
    »Würdest du sie auch holen kommen?«
    »Holen kommen? In Amerika?«
    » Yes . «
    »Ich habe jetzt keine Zeit, mich im Ausland herumzutreiben.«
    »Geld ist no problem . Ich zahle.«
    Ich finde die Idee total abwegig.
    »Okay«, sagt er bestimmt, »ich bin ready , so einen Test zu machen, wenn du zu mir kommst und wir zusammen reden können, nur wir beide. Ich möchte dich treffen, bevor alles aus ist.«
    Während ich mir die Sache überlege, rufe ich seine Mail auf und öffne sie. Habe das Gefühl, dass irgendwas im Text meine Gehirnzellen nervt.
    Aber was?
    Ich lese den Text noch mal genau durch.
    Da ist es:
    habe nur einmal einen islaender getroffen, an den ich mich erinnern konnte, aber der hat nichts zu dem thema gesagt.
     
    »Dieser alte Bekannte, den du angeblich in Amerika getroffen hast«, frage ich ihn streng. »Wann war das?«
    Der Kerl zögert die Antwort hinaus.
    »Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich ihn vor ’90 getroffen«, antwortet er schließlich. »Aber du weißt, damals, in den sechziger Jahren, habe ich am Wasserkraftwerk Búrfellsvirkjun gearbeitet, und da war er oft im Büro. Taffer Typ. Ich hab ihm Selbstgebrauten besorgt.«
    »Als ihr euch wieder traft – hast du ihm gesagt, wie du heißt?«
    » No, no, aber wir haben uns auf Isländisch unterhalten und ich war sure , dass er mich auch wiedererkannt hat.«
    »Wie heißt er?«
    »Er nannte sich Alli. Sein Papa hatte einen Auftrag da in den Bergen, you see , und hatte so einen … wie heißt das noch … einen Nachnamen. Ich weiß es nicht genau, Nordal maybe , oder Sunndal … oder Hraundal, irgendwas mit – dal jedenfalls.«
    Alli Sunndal?
    Mein Hals ist plötzlich ausgetrocknet.
    »Wie sah er aus?«, frage ich heiser. »Als du ihn da in Amerika getroffen hast?«
    Seine Beschreibung untermauert meinen furchtbaren Verdacht.
    »Ruf mich am Sonntag wieder an«, sage ich kurz angebunden. »Dann bekommst du eine Antwort.«
    Was zum Kuckuck ist eigentlich los?
    Ich schalte den Anrufbeantworter ein. Schließe das Büro ab. Gehe hoch in den ersten Stock. Schmeiße mich unter die knallheiße Dusche. Grabsche mir auf dem Weg ins Wohnzimmer im Vorbeigehen die schwarze Jackie-Flasche aus dem Weinschrank. Lege mich aufs Sofa. Kippe mir einen.
    Geirfinnur Einarsson und Adalgrímur Sunndal?
    Ausgeschlossen!
    Ich versuche, so gut ich kann, mich selber davon zu überzeugen, dass das alles verdammter Schwachsinn ist.
    Erstens ist Geirfinnur Einarsson nicht am Leben.
    Zweitens ist es undenkbar, dass ein Richter am Obersten Gericht, der zufällig dahinter käme, dass Geirfinnur Einarsson noch lebt, solches Wissen geheim halten würde.
    Auch nicht Adalgrímur Sunndal.
    Ein solches Schweigen wäre ein wissentliches Vertuschen. Teilnahme an vielfachem Gerichtsmord.
    Die Fernsehnachrichten haben angefangen. Alles dreht sich um Geirfinnur.
    Wie ich erwartet habe.
    Máki sonnt sich im Scheinwerferlicht. Allerdings ohne etwas Neues mitteilen zu können.
    Dem Botschafter in Washington hingegen ist nicht bekannt, dass jemand, der sich Geirfinnur Einarsson nennt, angerufen haben soll, und sagt, dass auch niemand anderes in der Botschaft

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