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Der falsche Prophet

Der falsche Prophet

Titel: Der falsche Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodore R. Cogswell
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Frau wegen des goldenen Kammes in ihrem Haar leicht verfolgen.
    »Aber die Leibwache Chag Garas könnte ein Problem werden«, murmelte Kirk.
    »Sara wird schon eine Möglichkeit finden«, meinte McCoy. »Sie ist ebenso klug wie sexy.«
    Sie drängte sich durch die Gruppe der Bergbewohner und näherte sich dem maskierten Führer, der sie nicht zu bemerken schien und gesenkten Kopfes weiterging. Sie zupfte am Ärmel seines Gewands, und er schaute nach ihr um.
    Das Ergebnis war erstaunlich!
    Der Mann in der Robe tat einen Satz rückwärts, als habe er eine Giftschlange gesehen, deutete anschuldigend auf die Frau und rief etwas. Zwei Männer seiner Leibwache griffen grob nach ihr, als er auf die Tribüne sprang. Sehr rasch musterte er die Gesichter all jener, die ihn sprechen hören wollten. Dann sprang er elastisch von der Plattform und lief zum gegenüberliegenden Platzrand. Die Leute sahen einander verblüfft an, und nach einem Moment der Verwirrung rannten ihm seine Leibwächter nach und verschwanden zusammen mit ihm in einem Seitengäßchen. Die beiden, die Sara festhielten, warteten ein wenig, dann versetzten sie ihr einen kräftigen Stoß, so daß sie zu Boden stürzte, und rannten schließlich ihren Kameraden nach.
     
    Kirk riß die Tür auf, als Sara die Rampe heraufrannte, die in den Oberstock des Gasthauses führte. Hinter ihr versperrte er die Tür.
    »Was ist denn da draußen passiert?« fragte er ärgerlich.
    »Das weiß ich nicht«, entgegnete sie atemlos. »Diese Augen ... kalt, tödlich ...« Ihre Schultern zitterten, und sie unterdrückte ein Schluchzen.
    »Aufhören, Sara«, fuhr McCoy sie an. »Hier sind Sie doch in Sicherheit.«
    Sofort fand sie ihre kühle Haltung wieder. »Entschuldigung. Mein Dopp ... Ich konnte nicht anders. Als er mich anschaute, wurden diese roten Augen in den schmalen Schlitzen ... entsetzlich! Er hätte nicht wütender sein können, wenn ich ihn mit einem Dolch angesprungen hätte. Aber warum? Ich habe doch meinen Dopp voll eingesetzt. Der Chag Gara, den ich profilierte, hätte mir zugeblinzelt und mit einer Kopfbewegung angedeutet, wo er mich treffen wolle.«
    Kirk schaute eine ganze Weile nachdenklich durch das Fenster auf Kyros hinaus. »Gestern und vorgestern ... hatten Sie da einen solchen Kontakt mit ihm der seine Reaktion erklären könnte?« fragte Kirk.
    »Nein, Sir«, erwiderte Sara. »Wir haben nicht einmal miteinander gesprochen. Nachdem ich sein Profil hatte, ging ich hinaus, um weitere Profile aus anderen Stadtteilen zu sammeln. Ich blieb an der Plattform stehen, wo er sprach. Er schimpfte über die Verrücktheit der Städte und rief den Zorn der Götter auf sie herab. Seine Stimme war fast hypnotisch, aber er sprang unvermittelt von einer Idee zur anderen, sprach gar nicht zusammenhängend und logisch, nur sehr pathetisch. Ich blieb nur eine Minute oder auch zwei, also sehe ich nicht ein, wieso er sich an mich erinnert. Ich war ja nur irgendein Gesicht in der Menge.«
    »Bones, bist du der gleichen Meinung wie ich?« wandte sich Kirk an McCoy.
    »Ja, ich fürchte, Jim.«
    »Was meinen Sie damit?« fragte Sara bestürzt.
    »Da es, wie Sie sagen, keinen Grund gibt, daß Chag Gara sich an Sie erinnert, muß der Mann in der Maske ein anderer gewesen sein. Jemand, der Sie auf den ersten Blick kennt, der auch in der Menge nach anderen Gesichtern von der Enterprise Ausschau halten könnte.«
    »Commander Spock!« flüsterte Sara entgeistert.
    »Genau«, bestätigte McCoy.
    »Ja«, murmelte Kirk. »Er ist in Chag Garas Identität geschlüpft. Spocks Intelligenz, verschlüsselt in die emotionelle Kraft dieses Irren und im Glauben – wie Chag Gara –, er sei von den Göttern erwählt, um Kyros eine neue Ordnung zu bringen ... Wenn er jetzt spricht, wird niemand mehr lachen. Er formt seine Zuhörer ganz nach seinem Willen.«
    »Er weiß jetzt also, daß wir unten sind, Jim«, sagte McCoy. »Was wird er deiner Meinung nach jetzt tun?«
    »Tun? Wie jeder gute Stratege schützt er vor allem seinen Rücken, also Chag Gara! Er kann es sich nicht leisten, daß wir zu ihm gelangen, denn dann verlöre er seine emotionelle Kraft. Er ist Paranoiker, glaubt sich verfolgt, und wir haben ihm ja bewiesen, daß Leute hinter ihm her sind. Auf eine verschrobene Art ist Spock jetzt zum erstenmal ein richtiger Mann, er hat das Leben geschmeckt – Macht, Frauen und Ruhm –, und das wird er nun nicht mehr für die Einsamkeit eines Lebens aufgeben, dessen Höhepunkt ein Schachspiel mit

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