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Der falsche Spiegel: Roman (German Edition)

Der falsche Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Der falsche Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Himmel auf.
    Ich helfe Nike hinaus, was, zugegeben, nicht sonderlich klug ist, schließlich wissen wir nicht, was uns da draußen erwartet. Diese Einsicht kommt mir jedoch zu spät. Nike springt aus dem Fahrstuhl wie der Teufel aus der Schachtel, wirbelt herum – und die Waffe in ihren Händen spuckt eine lange Salve aus.
    »Auf in den Kampf!«, schreit Pat euphorisch und versucht, als Nächster aus dem Fahrstuhl zu springen. Doch Dschingis und Maniac kommen ihm zuvor. Erst nach den beiden schafft Pat es, sich aus der Kabine zu befreien, ihm folgen Zuko und Bastard.
    Crazy und ich verlassen den Fahrstuhl als Letzte.
    Von den bisherigen wilden Landschaften fehlt jede Spur.
    Der Fahrstuhl ist auf dem Dach eines endlos hohen Gebäudes gelandet. Hier fegen eisige Windböen – und hier lauern zwei Dutzend Echsen.
    Uns rettet nur, dass wir so überraschend auftauchen. Die Viecher sind computergeneriert, in ihren Körpern stecken ganz klar keine Menschen. Trotzdem verfügen sie über eine außergewöhnliche Schnelligkeit. Sie hantieren an einer Waffe herum, die an eine Flugabwehrkanone erinnert, auf deren Rohr ein transparenter Schild sitzt. Normalerweise feuern sie damit nach unten …
    Aber jetzt gilt es, einen Angriff von hinten abzuwehren.
    Pats Raketenwerfer schmatzt leise, als die Raketen in den Lauf wandern. Das dauert zu lange! Ich gebe ein paar Schuss ab, die unsere Angreifer immerhin auseinandertreiben.
    Wir bräuchten jetzt dringend eine schwere Waffe!
    Schon pirschen sich die ersten beiden Monster an uns heran. Nike stemmt sich ihre Waffe in den Bauch und nimmt die Biester
unter Beschuss. Gut, das Ding ist immerhin mit komischen blauen Nadeln geladen, die wie Kartätschen wirken. Eine Echse geht tot zu Boden, die andere erledigt Crazy mit seinem Klingen-Gewehr.
    Nun formieren sich die Monster neu. Zwei richten diese seltsame Kanone auf uns, die anderen eröffnen das Feuer aus Laserwaffen.
    In diesem Moment gibt Pat eine Salve ab. Der Rückstoß ist so stark, dass es ihn in die Luft hebt und er zurück in den Fahrstuhl geschleudert wird.
    Dafür stehen wir nun allein auf dem Kampfplatz.
    Fleischbrocken, Panzer und Blutlachen bedecken das Dach. Vor mir zappelt eine Pfote, die einer Echse durch die Explosion abgerissen worden ist. Die langen Krallen fahren über meine Stiefel und hinterlassen tiefe Kratzer.
    »Her mit dem Ding!« Dschingis zieht Pat aus der Kabine. Der schüttelt benommen den Kopf und klammert sich fest an seine Waffe. »Los!«
    »Wieso?«, empört sich Pat. »War das etwa ein schlechter Schuss?«
    »Der war gut«, gibt Dschingis zu, nimmt ihm den Raketenwerfer aber trotzdem ab. »Du bist stark, sogar sehr stark. Aber du bist zu leicht.«
    »Schöne Bescherung!« Maniac verzieht das Gesicht und presst sich eine Hand in die Seite. Unter seinen Fingern sickert Blut hervor.
    »Was beschwerst du dich?« Crazy sieht ihn ungläubig an. »Wir sollten dem Herrgott dafür danken, dass wir hier sind. Das ist tatsächlich das hundertste Level! Das erreichen nur sehr wenige Spieler! Und nie mit so netten Schießeisen!« Er fuchtelt mit seiner unglaublichen Waffe. »Außerdem können wir noch von Glück sagen, dass wir nicht der Hauptstreitmacht in die Arme gelaufen sind!«
    Das Dach hat etwa die Größe eines Volleyballfelds. Aus der Ferne muss der Bau wirken wie eine Nadel, die sich in den Himmel bohrt. Ohne uns abzusprechen, suchen wir nach einer Möglichkeit hinunterzugelangen.
    Die gibt es nicht.
    Sind diese dämlichen Monster etwa mit Hubschraubern hier abgesetzt worden?
    Mit einem Mal beendet eine nicht sehr laute Explosion unsere Suche. Der Fahrstuhl ist in Flammen aufgegangen. Nach wenigen Sekunden ist von ihm nur noch ein Häufchen Asche übrig.
    »Das dürfte das Ende deines Programms gewesen sein«, bemerkt Crazy hämisch. Die Situation ist nicht leicht für ihn: Letztlich versucht er eben doch, auf zwei Seiten zugleich zu spielen.
    »Fünfeinhalb Minuten«, hält Maniac mit einem demonstrativen Blick auf die Uhr fest. »In dieser Zeit hätte ich euern Server völlig lahmgelegt … wenn ich gewollt hätte.«
    Crazy wird zwar wütend, widerspricht jedoch nicht.
    »Wo befinden wir uns jetzt genau?«, fragt Dschingis. »Und wie um alles in der Welt kommen wir hier weg?!«
    Dick, der seine Waffe am Schaft hält und damit irgendwie an Natty Bumppo erinnert, tritt an den Rand des Daches heran, wir anderen folgen ihm.
    Scheiße! Das ist verdammt hoch.
    Ich hasse große Höhen. Selbst fiktive.
    Das

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