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Der falsche Spiegel: Roman (German Edition)

Der falsche Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Der falsche Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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richtigen Zeitpunkt achten wie bei schlechten.
    »Und dafür kriegen wir tausend Dollar?«
    »Neunhundertneunundneunzig, um genau zu sein. Ich bin nicht befugt, Schecks über vierstellige Summen auszustellen.«
    Nike lächelt. Für sie ist diese Nachricht von besonderer Bedeutung. Wenn sie zusammen mit uns bei einer illegalen Aktion erwischt worden wäre, hätte sie sich ihren Traum von einem Job im Labyrinth abschminken können.
    Auf Pats Gesicht liegt der versonnene Ausdruck eines Menschen, der gerade fremdes Geld ausgibt …
    Während Maniac mit gedämpfter Stimme Crazy seine Bankverbindung diktiert, überlege ich, wo wir uns einen Ausgang sprengen können. Wir bräuchten einen Sicherheitsabstand von zwanzig Metern, um von der Explosion nichts abzukriegen …
    »Dann mal an die Arbeit«, fordert Bastard mich auf. »Die Zeit steht nicht still.«
    Ein Schmatzen …
    Ich ziehe den Abzug, und eine Rakete schießt heulend auf die gegenüberliegende Wand zu.
    Das Resultat übersteigt unsere kühnsten Erwartungen. Ein gewaltiges Stück kracht aus der Wand, fünf Meter breit und drei Meter hoch.
    Aber damit nicht genug.
    Sirrend reißen an der gegenüberliegenden Wand ein paar Stahlseile. Sie schnellen hoch, als seien sie aus Gummi, und fegen ein paar Röhren zur Seite.
    Die ganze Betonnadel zittert.
    Über dem Loch erscheint ein Riss, der sich wie eine Schlange nach oben windet.
    Nun schwankt das Gebäude bereits. Weit über uns heult etwas auf, dann senkt sich wellenartig Dunkelheit herab: Angefangen bei den Lampen unter der Decke, erlischt eine Birne nach der nächsten.
    So viel zum Sicherheitscheck unter Hinzuziehung Dritter!
    »Du Idiot! Du und deine dämlichen Spässeken!«, presst Bastard heraus. »Los, Männer! Weg hier!«
    Er braucht uns nicht lange zu bitten.

100
    Wir laufen geschlossen durch das Loch und stürmen aus dem Haus. Wie Fußballer, die zur ersten Halbzeit aus der Kabine kommen, aufgeräumt, munter und voller Hoffnungen.
    Als Zuschauer dienen uns ein-, zweihundert Monster unterschiedlichen Typs. Da gibt es gigantische Schnecken, Echsen und Spinnen. Ein paar der Viecher sind so groß wie ein neunstöckiges Haus. Sie stapfen ungeschickt und stolz die Straße hinunter. Der ganze Haufen ist ausgerechnet in dem Moment an dem Haus vorbeigekommen, als wir herausgerannt sind. Laut Crazy befinden sich unter ihnen keine computergenerierten Biester, sondern ausschließlich andere Spieler.
    Den verwirrten Mienen der Monster nach zu urteilen, stimmt das.
    Niemand von uns hat die Absicht, es auf ein Kräftemessen mit ihnen ankommen zu lassen, nicht mal unser kampfesfreudiger Teenie. Wir stürzen in die entgegengesetzte Richtung davon, doch da setzt uns die ganze Monsterschar mit einem entschlossenen Aufschrei nach.
    Während hinter uns das Gebäude einkracht …
    So muss es gewesen sein, als der Turm von Babel einstürzte. Die Bibel liefert zwar keine genaue Beschreibung des Spektakels, aber meiner Ansicht nach dürfte das Ganze recht schnell vor
sich gegangen sein und ziemlich beeindruckend ausgesehen haben. Gott liebt effektvolle Schauspiele, wir Menschen äffen ihn da nur nach …
    Die Monster sind derart versessen darauf, uns zu erwischen, dass sie nicht auf Anhieb begreifen, was hier geschieht. Kein Wunder – dergleichen hat es im Labyrinth noch nie gegeben.
    Zunächst setzt ein Steinhagel ein. Einzelne Brocken des Gemäuers prasseln auch um uns herum zu Boden, der Löwenanteil geht jedoch exakt über unseren Angreifern nieder. In der nächsten halben Minute brechen wir sämtliche Sprintrekorde auf kurzer Strecke. Derweil verwandelt sich die Straße hinter uns in einen Steinbruch. Hier sollten mal die Maschinen aus dem neunten Level anrücken, Arbeit fände sich genug für sie!
    Eine Weile krauchen noch ein paar der größten Monster aus den Trümmern hervor. Eines dieser Biester, die stark an Trolle erinnern, schleudert uns sogar ein riesiges Mauerstück hinterher. Zum Glück trifft es nicht.
    Irgendwann ist der Wolkenkratzer endgültig in sich zusammengestürzt und hat die wackeren Helden im Kampf gegen die terrestrischen Invasoren unter sich begraben.
    Wir bleiben erst stehen, als wir einen guten Kilometer hinter uns gebracht haben. Crazy schüttelt fassungslos den Kopf, als er sich die Ausmaße der Zerstörung besieht. Über dem Trümmerhaufen hängt eine pilzförmige Staubwolke.
    »Also zerstreute sie der Herr von dort über die ganze Erde«, bringt Nike heraus und holt einmal Luft, um dann

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