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Der falsche Spiegel: Roman (German Edition)

Der falsche Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Der falsche Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Nazis.
    Und genauso todbringend wie der Nationalsozialismus.
    »Laut der Spiellegende«, murmelt Crazy, »haben Außerirdische vor vielen Tausend Jahren Kinder der Erde entführt, um aus ihnen den Imperator zu züchten. Er sollte über gewaltige Kraft und grausame Stärke verfügen. Und die Menschen sind nun einmal die vollkommensten und todbringendsten Wesen im ganzen Universum. Hinter dem Ganzen steht also ein zutiefst philosophischer und symbolischer Gedanke …«
    Tiefe, Tiefe, ich bin nicht dein …
    Ich musterte den Imperator, um mir ein Bild von unserem Gegner zu machen. Bisher ließ sich kaum etwas sagen, da ich ja nicht wusste, wie schnell er sich im Kampf bewegen oder welche Waffen er einsetzen würde. Doch selbst die langsamen Bewegungen
der gezeichneten Figur entbehrten nicht einer gewissen raubtierhaften Grazie. Das war schlecht.
    »Das Ziel des Spiels besteht nicht bloß darin, den Anführer der Feinde zu töten. Jeder Spieler weiß, dass er mit dem Imperator eigenhändig seinen Vater, Bruder, Sohn oder Freund tötet. Insofern propagiert das Labyrinth auch keine Gewalt und Fremdenfeindlichkeit, im Gegenteil, denn gegenüber dem …«
    Ich hatte genug gesehen.
    Deep.
    Enter.
    »Wir konnten der Kommission des Kongresses stichhaltig beweisen, dass wir keineswegs Gewalt und Grausamkeit predigen …« Crazys Stimme wird immer nervöser. Der Imperator hält in seinem Flanierschritt stur auf uns zu. Die andere Mannschaft ignoriert er vollständig.
    Zum Glück bemerkt sie ihn aber …
    Drei aus der Gruppe lassen sich gut eingespielt aufs Knie nieder und richten die Läufe ihrer Raketenwerfer auf den Imperator. Hinter ihnen legen ihre Mitspieler die Waffen an. Ein paar dieser bizarren Schießeisen hätte ich mir nicht mal in besoffenem Zustand ausdenken können.
    Das ferne Schmatzen, mit dem die Raketenwerfer geladen werden, höre ich nicht. Aber innerlich zähle ich mit.
    Jetzt muss die dritte Rakete im Lauf stecken, die vierte, die fünfte …
    Ich mache mich auf einiges gefasst …
    Das ist wirklich ein perfekt abgestimmtes Team. Sie feuern alle gleichzeitig.
    Eine Flammengarbe schießt dem Imperator entgegen.
    Achtzehn Raketen, plus die anderen Waffen. Das gibt einen Ring aus blauem Licht, Bündel blauer Nadeln, Flammenklumpen, rotierende Klingen, Flatschen eines giftgrünen Gels …
    »Jetzt!«, schreit Crazy, als der Imperator wieder unter dem Feuersturm auftaucht. Er ist unverletzt und hat nicht den geringsten Schaden davongetragen, nicht einmal die blonden Locken sind zerzaust. Nun hält er mit leichten, geradezu tänzelnden Schritten auf die andere Gruppe zu.
    Wir haben genau durchgesprochen, wie es nun weitergehen soll.
    Als Erster stürmt Dschingis los. Da er immer noch mehr tot als lebendig ist, soll er den Palast auskundschaften.
    Der Imperator kümmert sich nicht weiter um ihn.
    Das andere Team ist ebenfalls viel zu sehr mit dem Kampf beschäftigt, als dass sie auf Dschingis achten würden. Es hat lange Wochen gedauert, zum Imperator vorzustoßen. Dafür mussten sie das schwierigste Spiel in der Geschichte der Menschheit durchlaufen. Sie mussten gegen computergenerierte Monster antreten, die zwar nicht denken können, aber dafür auch keine Fehler machen, und sie mussten sich gegen Menschen durchsetzen, die sie für ihre Konkurrenten hielten. Und schließlich mussten sie gegen Monster kämpfen, in denen Menschen steckten.
    Jetzt steht der Imperator vor ihnen.
    Diese Spieler würden Crazys Auffassung, das Labyrinth erziehe zu Menschenliebe und Toleranz, vermutlich uneingeschränkt zustimmen. Nach dem Spiel.
    Erneut fallen Schüsse.
    Drei Spieler stürzen sich auf den Imperator. Vielleicht wollen sie ihn in einen Nahkampf verstricken, vielleicht wollen sie sich aber auch opfern und ihn dadurch von ihren Mitspielern ablenken.
    Der Imperator hebt eine Hand, als winke er von einer Tribüne herunter. Daraufhin löst sich von seinem Handteller eine Kette weißer Feuer und hüllt die drei Angreifer ein. Ihre Schreie gehen in den Explosionen fast unter. Der idyllische Park steht bereits
in Flammen. Die überdimensionalen Schmetterlinge klappen die Flügel zusammen und lassen sich ins Gras fallen. Einer landet direkt vor meiner Nase und bohrt sich mit wenigen Bewegungen in den Boden.
    Sind die etwa so programmiert?
    Oder haben die das selbst entwickelt? Denkbar wäre es …
    »Los!«, rufe ich.
    Jetzt springen Crazy, Pat, Nike und ich auf und sprinten zum Palast des Imperators.
    Die anderen übernehmen die

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