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Der falsche Spiegel: Roman (German Edition)

Der falsche Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Der falsche Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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auf dem Lastkahn getroffen?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Dschingis zog überrascht die Augenbrauen hoch.
    »Ich bin nicht dabei gewesen. Ich weiß überhaupt nicht, von was für einem Lastkahn hier die Rede ist. Maniac hat gesagt, ich soll ihn erwähnen, wenn du dich nicht an seinen Namen erinnerst. «
    »Früher hat er sich Dark genannt«, brummte Dschingis. »Aber lassen wir das. Wie kann ich dir helfen?«
    War das alles? Der ganze Test?
    »Ich brauche Kampf- und Sicherheitssoftware von Virtual Guns. Die allerneuesten.«
    Dschingis presste die Lippen aufeinander, dann trank er einen weiteren Schluck Bier. Er sah aus, als würde er mir lieber einen Mercedes als eine Disk mit diesen Programmen schenken.
    »Was machst du beruflich?«
    »Ich habe Gelegenheitsjobs in der Tiefe .«
    »Du arbeitest da aber nicht nur … du lebst da. Wofür brauchst du das Zeug?«
    »Muss ich darauf antworten?«
    »Ja.« Dschingis stellte den leeren Bierkrug ab. »Wenn du mir die Frage beantwortest, kriegst du dein Spielzeug.«
    »In dem Fall werde ich natürlich antworten. Und die Antwort lautet: Ich weiß es selbst noch nicht.«
    »Ganz schön gerissen«, bemerkte Dschingis zufrieden. »Noch eine Frage. Willst du das Zeug weiterverkaufen?«
    »Nein. Ich brauche es ausschließlich für meinen persönlichen Bedarf.«
    Dschingis versenkte schweigend eine Hand in der Tasche seiner Trainingsjacke. Hätte er jetzt eine Scheibe mit den Programmen herausgezogen, hätte ich mich auch nicht gewundert. Doch in seinen Händen tauchte nur ein Handy auf, das vielleicht so groß war wie ein Feuerzeug.
    »Glaub ja nicht, dass mich der Reichtum um den Verstand gebracht hat«, sagte Dschingis, der mich aus den Augenwinkeln heraus betrachtete. »Das ist wirklich bequem …«
    Von mir aus sollen diese Geldsäcke ruhig ihre Macken kultivieren, auch wenn es meiner Ansicht nach idiotisch war, aus der eigenen Wohnung über Handy zu telefonieren.
    »Pat?«, brummte Dschingis ins Handy. »Reiß dich von deiner Kiste los! Schnapp dir mein Geschenk und mach eine Kopie davon … Ja. Genau. Und dann komm runter in die Küche.«
    Und meiner Ansicht nach war es noch idiotischer, innerhalb einer Wohnung von Zimmer zu Zimmer zu telefonieren.
    »Ich komme mir fast vor, als wäre ich in der Tiefe «, gestand ich.
    »Das ist ein Hinweis auf eine Deep-Psychose«, entgegnete Dschingis und steckte das Handy wieder weg. »Verziehst du dich, sobald du die Programme hast?«
    »Wenn du mich gehen lässt«, antwortete ich grinsend.
    »Das werde ich. Aber eigentlich würde ich mich gern noch ein wenig mit dir unterhalten. Du interessierst mich.«
    »Dito.« Ich stand auf und besorgte mir noch Bier. »Ich hätte ebenfalls noch einige Fragen an dich.«
    »Dann schieß mal los!« Dschingis hielt mir seinen Bierkrug hin. »Aber gieß mir vorher noch was ein!«
    »Kennst du Bastard?«
    »Sagen wir, ich kannte ihn«, antwortete Dschingis lakonisch.
    Also hatte Igel doch recht. Während Maniac sich geirrt hatte.
    »Geht der Hack bei New boundaries auf sein Konto?«
    »Ja.« Dschingis fürchtete offenbar rein gar nichts. Aber ein Mann seines Kalibers dürfte wohl auch kaum Probleme mit der Polizei von Deeptown kriegen.
    »Ich würde gern ein paar Einzelheiten über diesen Hack erfahren, Dschingis.«
    »Wieso? Willst du selbst unter die Hacker gehen?« Dschingis grinste. »Oder ein Buch über das Leben großer Hacker schreiben? «
    »War Bastard denn einer der Großen?«
    »Ohne seine verdammte Faulheit wäre er es garantiert geworden. «
    »Ich habe noch nie von ihm gehört«, gab ich zu, auch wenn ich damit nicht mehr ganz dem Bild des unbescholtenen Bürgers Deeptowns entsprach.
    »Diejenigen, von denen schon alle gehört haben, das sind keine Hacker. Hacker arbeiten allein und im Dunkeln. Und Hacker hinterlassen keine Spuren.«
    »Bist du ein Hacker?«
    »Ich war einer«, antwortete Dschingis lachend. »Aber wer du bist, das würde ich gern erfahren. Jetzt bin ich dran mit den Fragen, meinst du nicht auch?«
    Ich nickte. Aber dann kam Dschingis doch nicht mehr dazu, seine Fragen loszuwerden.
    »Dsching.«
    Wir drehten uns zur Tür um.
    »Hier ist die Disk.«
    Der Junge war das genaue Gegenteil von Dschingis. Ein schlaksiger Teenager, dunkle Haut, schwarzes Haar, kantig und mit finsterer, stirngerunzelter Miene. Er steckte in verwaschenen Jeans und einem weißen T-Shirt.
    »Gib sie Leonid«, forderte Dschingis ihn auf. »Ich hoffe, sie ist sauber?«
    »Denke … schon.« Der Junge kam mit

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