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Der falsche Spiegel: Roman (German Edition)

Der falsche Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Der falsche Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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den Preis und die Bedingungen geeinigt. Ich habe das Terrain sondiert: gängige Sicherheitssoftware, nichts Besonderes. Niemand wäre auf die Idee gekommen, die auszurauben. Bis auf diesen komischen Diver. Der war scharf auf das Sweet-immersing -Projekt. Das setzt sich aus der Deep box und der Artificial nature zusammen. Er wollte beide Programme, würde sich aber im Notfall mit Artificial nature zufriedengeben. Das hat er immer wieder betont: dass dieser Teil wichtiger ist. Ich habe mich auf die Sache eingelassen, mir einen Jungen geschnappt und bin losgezogen.«
    »Was für einen Jungen?«, wollte Dschingis wissen. Die Mikrowelle gab endlich ein Pling von sich.
    »Du kennst ihn nicht. Ein naiver, ungeschickter, aber sehr hartnäckiger Junge. Er nervt mich schon seit einer Ewigkeit, ich soll ihn anlernen. Er hat angenommen, ich würde ihm etwas Anständiges beibringen …«
    Als Pat daraufhin kicherte, warf Bastard ihm einen Blick zu, der den Jungen unverzüglich verstummen ließ.
    »Jetzt ist er tot«, stieß der Hacker scharf aus. »Er hat mir immer wieder in den Ohren gelegen … bis ich ihn dann mit zu diesem Hack genommen habe. Das Ganze schien ohne jedes Risiko, und ich wollte ihn mir mal bei der Arbeit ansehen.«
    »Was ist passiert?« Dschingis biss sich auf die Lippe. »Lass dir doch nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen, Bastard!«
    »Das tu ich doch gar nicht!«, erwiderte Bastard, der damit beschäftigt war, die nächste Flasche zu öffnen. »Die generelle Sicherheitssoftware der Firma hat uns nicht die geringsten Probleme bereitet. Einiges hat der Junge selbst entdeckt, auf andere Sachen habe ich ihn hingewiesen … Er hatte Talent, wenn auch ein eher bescheidenes. Wir hatten die Körper von Firmenmitarbeitern vorbereitet, kannten sämtliche Passwörter, kurz und gut, es lief alles bestens. Wir sind ohne Schwierigkeiten zum Büro für das Sweet-immersing -Projekt gekommen, und es sollte kein Problem sein, die Daten zu kopieren. Wie gesagt, das sah alles nach einem verfluchten Kinderspiel aus! Deshalb bin ich im Gang geblieben, und er ist reingegangen. Er brauchte drei Minuten, um die Dateien zu finden. Doch als er sich ans Kopieren machte, hat sich irgendein Skript gestartet.«
    »Wie hat das ausgesehen?«, fragte ich.
    »Es war eine Stahltür, die aus der Decke heruntergelassen wurde. Zusätzlich wurden die Fenster verriegelt. Sirenen heulten, der Wachschutz eilte herbei … das ganze Repertoire eben. Der Schutz war übrigens sowohl gegen Hacker wie auch gegen Diver gedacht. Nur dass ein Diver bei dem Hack draufgegangen wäre.«
    »Aber der Hacker ist auch gestorben«, erinnerte ich ihn.
    »Nicht sofort, Leonid. Ich habe es nämlich geschafft, ihn aus dem Büro rauszuholen.«
    »Wie das?«
    »Ich habe die Tür zerstört.« Bastard grinste. »Obwohl der Junge Panik bekommen hat, hat er die Datenübertragung nicht abgebrochen. Doch statt die Daten an mich zu bringen, habe ich einen Ausgang nach draußen aufgerissen und den Abzug des Jungen gedeckt. Er ist auch sofort abgehauen … mit weit aufgerissenen Augen … voller Angst.«
    »Von wo aus hast du gearbeitet?«, wollte Pat wissen.
    »Von einem Deep-Café aus.« Bastard sah den Jungen an. »Hol mir mal Kippen!«
    »Aber erzähl erst weiter, wenn ich wieder da bin!«
    Kaum war Pat die Treppe hochgestürmt, gestand der Hacker im Flüsterton: »Ich habe mich wie ein Idiot vorführen lassen! Die ersten Wachschützer stammten von der Firma selbst. Die taugten absolut nichts. Drei Menschen und zwei Dutzend Programme. Davon habe ich mich täuschen lassen! Dabei hätte ich dem Jungen folgen, die Daten an mich nehmen und fliehen müssen! Aber nein, ich wollte ja unbedingt in der Gegend rumballern! Als sei ich auf dem Schießplatz!«
    Doch da kam Pat auch schon zurück. Bastard nahm ihm die Schachtel Belomorkanal ab, zündete sich eine Papirossa an und fuhr volltönend fort: »Mir blieb also gar nichts anderes übrig, als bis zum Schluss durchzuhalten. Die erste Welle von Security-Leuten habe ich zurückgeschlagen. Dreißig Mann habe ich umgenietet … Was glotzt du mich so an, Pat?«
    Der Junge starrte ihn mit funkelnden Augen an.
    »Aber dann wendete sich das Blatt«, gab Bastard seufzend zu. »Von irgendwoher tauchten weitere Security-Leute auf, diesmal doppelt so viele. Ein Teil von ihnen hat einen Ring um das Gebäude gebildet, ein Teil hat mich umzingelt. Wo sind die Streichhölzer, Pat?«
    »Du hast doch ein Feuerzeug!«, blaffte der Junge.
    »Ich

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