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Der falsche Spiegel: Roman (German Edition)

Der falsche Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Der falsche Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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mir zu kritisieren hat?
    »Nun zu Leonid. Sein Verhalten ist mir völlig schleierhaft!«, sagt Maniac. »Verdammt, Ljonka, du bist ein Diver! Du hättest die Tiefe sofort verlassen und die Auseinandersetzung am Bildschirm verfolgen müssen! Dann wärest du wesentlich schneller gewesen und hättest ihn erschießen können, sobald die Geschichte eine ernste Wendung nahm …«
    Das war’s. Damit haben alle ihr Fett abbekommen.
    Ich senke den Blick.
    Maniac hat ja recht.
    Aber soll ich ihm vielleicht erklären, dass der Dark Diver nicht gelogen hat? Dass ich wirklich eine Deep-Psychose habe?
    Technisch stellt es für mich nach wie vor kein Problem dar, die Tiefe jederzeit zu verlassen. Praktisch … will ich das aber meist gar nicht.
    Nun fängt Zuko an herumzuzappeln, schließlich hebt er die Hand.
    »Musst du mal raus?«, fragt Maniac im Ton eines Lehrers.
    Pat in seiner Ecke kichert.
    »Nein, ich will nur wissen, woran ich schuld bin?«
    »Du?« Maniac denkt einen Moment nach. »Du hast uns vor einem Jahr versprochen, ein Erkennungssystem samt Eingangskontrolle zu entwickeln und es allen, inklusive Dschingis, zum Test zu überlassen. Wenn du das getan hättest, hätte niemand in dieses Haus eindringen können.«
    Zuko scheint wie vor den Kopf geschlagen.
    »Gut, Schurka.« Dschingis streift die Asche von der Zigarre. »Diese Fehler lassen sich nicht von der Hand weisen. Welche Schlüsse können wir nun aus dem beschämenden Ereignis von gestern ziehen?«
    »Wir müssen diesen Dreckskerl erledigen, das ist der einzige Schluss!« Bastard schlägt mit der Faust auf den Zeitungstisch. Der knarzt, geht aber nicht entzwei.
    »Er hat eine Waffe der zweiten Generation!«, wirft Pat mit leiser Stimme ein.
    »Und er ist immun gegen die meisten Waffen«, ergänzt Maniac.
    »Er verfolgt seine eigenen Ziele und hat nicht die Absicht, mit uns zu kooperieren«, sagt Dschingis.
    Jetzt bestimmt nicht mehr. Wenn ich ihm mit meiner Waffe den gleichen Schaden zugefügt habe wie er mir mit seiner, dann können wir uns jede Zusammenarbeit abschminken.
    Nun richten sich alle Blicke auf mich. »Er muss Schurka kennen. «
    »Zumindest kannte er meinen Namen«, bemerkt Maniac.
    »Und?«, hake ich nach. »Fällt dir jetzt irgendwas zu ihm ein?«
    »Nein. Gut möglich, dass ich ihm mal begegnet bin. Aber in welchem Avatar er da steckte und wo das gewesen sein soll – keine Ahnung.«
    »Darf ich vielleicht auch was zum Thema sagen?« Zuko sieht uns an. »Dieser Dark Diver weiß alles über uns. Oder fast alles! Während wir von ihm nicht das Geringste wissen! Vergessen wir also am besten alle Spekulationen über seine Identität. Lasst uns lieber überlegen, was er als Nächstes plant!«
    »Er wird in den Tempel gehen.« Maniac zuckt mit den Schultern.
    »Das kapiert sogar ein besoffener Igel«, murmelt Bastard.
    »Und wo liegt der einzige Zugang in den Tempel?«, tiriliert Zuko. »Im Labyrinth des Todes!«
    »Und ich wette«, sagt Bastard, »dass dieser Dark Diver noch gestern ins Labyrinth marschiert ist!«
    »Was sitzen wir dann noch hier rum?!«, fragt der Magier. »Falls es jemand noch nicht weiß: Ich habe mir extra drei Tage Urlaub genommen! Meine Firma muss eine Zeit ohne ihren Chef zurechtkommen, soll der Idiot von meinem Kompagnon sich doch mal um alles kümmern. Auch wenn der nur dummes Zeug schwatzen und dreckige Witze erzählen kann! Also, auf ins Labyrinth! Helfen wir Leonid, in den Tempel zu gelangen!«
    »Dann müssen wir nur noch eine Frage klären: Wer von uns geht?«, sagt Dschingis. »Ich selbst werde natürlich auf alle Fälle dabei sein. Aber wer sonst noch?«
    Ein paar Sekunden ist nur das knisternde Kaminfeuer zu hören.
    »Ich habe mir extra Urlaub genommen …«, wiederholt Zuko schüchtern.
    »Ist dir eigentlich aufgefallen«, wendet sich Bastard an Dschingis, »dass ich heute noch kein einziges Bier getrunken habe? Okay … fast keins.«
    Maniac grinst nur.
    »Was mich angeht, dürfte die Sache wohl klar sein«, werfe ich ein. »Einen anderen Diver haben wir ja nicht …«
    Pat in seiner Ecke scheint auf ein langes und aussichtsloses Gefecht gefasst zu sein: »Dschingis … wenn ihr mich nicht mitnehmt … dann bist du nicht länger mein Freund. Dann will ich nichts mehr von dir wissen!«
    Wir alle sehen den Jungen an. Der schnieft verräterisch und fährt fort: »Gut, gestern habe ich eine Dummheit gemacht. Aber das heißt noch gar nichts! Außerdem haben wir uns gestern alle falsch verhalten. Und wenn ein Mensch

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