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Der falsche Zeuge

Der falsche Zeuge

Titel: Der falsche Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blómkvist
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gespielter Leidenschaft.
    »Ohhh!«
    Ich hätte den Oscar verdient.
    Sie erstarrt in meiner Umarmung. Aber versucht dann, sich zu entspannen und mir genauso entgegenzukommen.
    Warum hat sie mich zu diesem Liebesspiel eingeladen? Von sich aus. Ich finde nur eine Antwort auf diese Frage:
    Irgendeiner meiner ehrlichen Bewunderer muss Jódís ins Ohr geflüstert haben, dass die Goldschlüssel zu meinem Herzen Gier und Begierde sind.

32
    Montag
     
    Die Goldjungs wollen Namen.
    Und sie wollen meinen Informanten treffen. Zweifellos, um ihn wegen der Rauschgiftgeschäfte auseinander zu nehmen. Und von seinen eigenen Lippen zu hören, wer der Käufer ist und wer der Verkäufer.
    Ihre Forderungen überraschen mich nicht. Aber ich blieb bei dem, was ich gesagt hatte. Leistete tapfer Widerstand, als Raggi gestern Abend mit dieser Mitteilung seiner Vorgesetzten anrief.
    Und auch heute Morgen, als ich bei einer Besprechung mit zwei Hochdekorierten der Kripo war.
    Ich gab ihnen allen die gleiche Erklärung für die Notwendigkeit der Geheimhaltung: Furcht davor, dass die Informationen aus dem Amt an die Kriminellen durchsickern. Wenn denen zugetragen würde, dass die Goldjungs Hinweise auf die Rauschgiftübergabe hätten, wäre der Hinterhalt umsonst.
    Und würde auch meinen Informanten in Lebensgefahr bringen.
    Meine Entscheidung baue auf der Gewissheit meines
V-Mannes, dass schon mehr Personen wegen harter Auseinandersetzungen in der Rauschgiftwelt der Stadt verschwunden seien, als die Goldjungs ahnen würden.
    Und sie sei unwiderruflich.
    Mir war natürlich schon von Anfang an klar, wo ich meine Grenzen setzen musste. Wenn die Zeit gekommen wäre, den gordischen Knoten zu zerschlagen.
    Ludmilla würde nie namentlich genannt.
    Allerdings habe ich immer damit gerechnet, dass ich den Goldjungs den Namen des Käufers verraten muss. Unter strengsten Auflagen, was die Behandlung dieser Information von ihrer Seite aus angeht.
    Ich halte mein Nachgeben in diesem Punkt für unvermeidlich, um mir ihre notwendige Kooperationsbereitschaft zu sichern. Knochen vor den Hund. Oder so ähnlich.
    Aber sie bekommen den Namen von Audólfur Hreinsson erst, wenn Ludmilla das Signal gibt. Dann wird es nämlich für Sigvaldis und Audólfs Fremdenlegion zu spät sein, um Informationen über die Pläne der Goldjungs in Erfahrung zu bringen und diese Mitteilungen weiterzuleiten.
    Hoffentlich.
    Den Bossen wird langsam klar, dass dies das letzte Angebot ist. Sie fanden, es sei besser als nichts. Damit hatte ich gerechnet.
    Noch läuft also alles nach Plan.
    Den Rest des Tages strenge ich mich wirklich an, mich um meine anderen Fälle zu kümmern. Trotz des Megastresses, der daher rührt, dass ich in Ungewissheit auf einen Anruf von Ludmilla warte.
    Sie kann sich zu jeder Zeit melden.
    Vielleicht in den nächsten Minuten. Aber wahrscheinlich erst morgen. Oder übermorgen.
    Das Warten ist kaum auszuhalten, aber ich muss den drückenden Stress ertragen, ohne mir etwas anmerken zu lassen. Und mich auf Aufgaben konzentrieren, die mir in diesem Moment wie Kinkerlitzchen vorkommen.
    Es macht die Sache nicht besser, dass mich Alexander wieder einmal stört. Der strahlend lächelnde Gottesmann.
    In den letzten Tagen hat er zu jeder unmöglichen Tages- und Nachtzeit angerufen, um Neuigkeiten von seinem kleinen Bruder zu erfahren. Und mir merkwürdige Ratschläge zu geben. Was das Letzte ist, das ich in diesen Tagen gebrauchen kann.
    Ein paar Mal sah ich mich genötigt, einfach aufzulegen. Was wahrscheinlich erklärt, warum er jetzt ohne Voranmeldung zu mir ins Büro spaziert kommt. Plötzlich steht er lächelnd da, ohne geklingelt oder an die Tür geklopft zu haben.
    Zuerst versuche ich es im Guten, ihn loszuwerden.
    Aber Alexander hat nicht gelernt, höfliche Hinweise zu interpretieren. Er sitzt wie angeklebt auf dem Stuhl vor meinem Schreibtisch und quatscht ohne Ende. Streut freie Zitate entweder aus der Bibel oder von seinen täglichen Gesprächen mit Gott ein.
    Unerträglich! Unerträglich!!!
    Ich muss diesen erlösten Scheinheiligen aus meinem Haus bugsieren, bevor ich noch völlig den Verstand verliere.
    Aber wie?
    Plötzlich habe ich einen gnadenlos-grandiosen Einfall.
    Ich springe auf. Streife die Jacke über die Achseln ab und lasse sie in den schwarzen Chefsessel fallen. Ziehe dann die enge Bluse aus dem schwarzen Lederrock und beginne, einen Knopf nach dem anderen zu öffnen.
    Alexander bleiben die Worte im Hals stecken. Er guckt mich verwundert an. Mit

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