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Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Feigling im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Remy Unmensch
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lauern gespürt. Was, wenn sein Gewissen erneut
nach innen verbannt würde, er den Gräueltaten eines Teufels
zusehen musste, der seinen Körper trug? Schwachsinn. Er versuchte sich zu beruhigen. Er musste Antworten finden, sonst war er verloren.
    Schließlich
nahm die Erschöpfung überhand und bescherte ihm wenige
Stunden unruhigen Schlafes, durchzogen mit Bildern eines blutenden
Mannes zu seinen Füßen, Akios, dessen Blut an seinen
Händen.
    Als
die Sonne im Dunst des Morgens aufging hatte eine seltsame Klarheit
ihn befallen.
    Er
erinnerte sich an Szenen, die er beinahe vergessen hätte.
    Mit
monströsem Hass und Verlangen auf eine Fackel verquickt sah er
sich in einer Zelle, vor ihm Kilorn Frostblatt, der ihn begutachtete
wie ein exotisches Tier hinter Gittern.
    Es
war nur ein Augenblick, ein Gedankenblitz, aber die Bilder kamen mit
einer Botschaft, einem Denkanstoß.
    Sein
Klan, seine Familie.
    Wahnsinn
liegt euch im Blut ,
hatte er gesagt. Der Fremde erschauerte. Sein Leben lang hatte er
sich des Gedanken erwehrt. Er war kein Teil seiner Sippe, er war
anders. Aber die Vorkommnisse der letzten Zeit ließen ihn
zweifeln.
    Ich
brauche Antworten, oder ich bin verloren.
    Die
Idee behagte ihm ganz und gar nicht. Alte Schutzwälle schossen
in ihm hoch, wenn er nur drohte daran zu denken.
    Wir
sind das Feuer, Feuer, Feuer, Feuer, Feuer, Feuer- NEIN!
    Er
griff sich an den Kopf, als könne er die Gedanken dadurch zum
Stillstand bringen.
    Seine
Haare waren beinahe so lang, dass er sie sehen konnte. Schwarz,
meine Farbe. Unsere Farbe.
    Es
half alles nichts. Er konnte noch stundenlang hier sitzen und in die
Wellen starren, Antworten konnte ihm nur ein Ort auf der Welt geben.
    Mühsam
richtete er sich auf. Die nasse Kälte der Nacht war ihm tief in
die Knochen gezogen. Irritiert schüttelte er sich, einfach
weiter laufen.
    Immer
weiter, nie stehen bleiben ,
das schien eh so eine Art Motto für ihn zu sein. Überleben,
um jeden Preis.
    Also
ließ er die aufgehende Sonne rechts von sich und lief los,
immer am Meer entlang. Das anklagende Tuscheln war sein ewiger
Begleiter auf dem Weg zu einem Ort, den er vor langer Zeit hinter
sich gelassen hatte.
    Heimat.

    Sieben
– Das Große Wissen

    Yre
war nicht mehr weit vom Delta des Grim entfernt. Neugier hatte sie
diesen Weg wählen lassen. Nachdem sie so viel Zeit im Osten des
Landes verbracht hatte, musste sie unbedingt auch die Westküste
kennen lernen.
    Was
sie vorfand war erschreckend.
    Unweit
des fruchtbaren Flussdelta, gesäumt von unzähligen Dörfern,
standen die Überreste eines Ilfenturms auf einem kleinen
Erdhügel.
    Er
muss ihrem nicht unähnlich gewesen sein, bevor man ihn
zerschlagen hatte. Vielleicht hatten sie sogar zu ihm Kontakt
gehalten, damals in ihrem eigenen Turm.
    Mit
einem unguten Gefühl ging sie näher und betrachtete den
Schrecken des Verbrechens, das hier verübt worden war.
    Es
war ihr unvorstellbar, mit welcher Kraft und welchen Mitteln die
massiven Wände zum Einsturz gebracht worden waren, aber es hatte
genügt, um auch all ihre Bewohner hinzurichten. Zwischen den
Trümmern verstreut lagen die zerschlagenen Körper von
ungefähr zwanzig Ilfen. Sie machte sich nicht die Arbeit zu
zählen, was brachte es schon.
    Die
meisten von ihnen waren beim Fall des Turms umgekommen, doch einige
zeigten schreckliche Messerwunden. Wer immer das getan hat, er musste
einen mächtigen Hass auf ihre Verwandten gehabt haben.
    Von
einer abstrakten Form der Trauer ergriffen kniete sie sich zu einer
der Leichen und betrachtete sie genauer.
    Der
Verfall hatte bereits eingesetzt, doch die Augen blickten noch immer
klar und starr in den Himmel. Wie
schön ,
dachte sie und ließ ihre eigenen Augen in die des Toten sinken.
    Es
war ihr nicht aufgefallen, aber nie in ihrem Leben hatte sie versucht
Wissen aus einer anderen Ilfe zu gewinnen. Es war ihr unhöflich
vorgekommen, doch dieser hier war tot, was machte es schon für
einen Unterschied.
    Sie
suchte nach den Alten. Wenn sie in ihrem eigenen Kopf nicht suchen
konnte und das, was sich ihr im Traum offenbart hatte, wahr sein
sollte, dann würde sie es hier finden.
    Der
Silberschimmer über den beinahe durchsichtigen Augen zog sie
ein, lockte sie.
    Sofort
sprang ihr Gold entgegen, was zu erwarten war.
    Doch
dahinter lag mehr. Sie spürte die Schande, von den einstigen
Kindern, den Menschen, vertrieben zu werden. Die Schmach saß
tief und sie hatte einen nie gekannten Hass in den so sanften, klugen
Alten entfacht. Rache ,
das war

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