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Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Der Feigling im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Feigling im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Remy Unmensch
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Dummkopf, wenn
nicht er?"
    "Das
einzige, was das aus ihm macht, ist unverantwortlich. Nicht verantwortlich. Womit wird das hier enden? Du hast im offenen Licht
des Tages deine Finger nach einer Gilde ausgestreckt, die bis zum
Bersten mit Kaza angefüllt ist. Die Schuld lässt sich viel
zu einfach auf den Vorbesitzer abwälzen, der ein Dummkopf ist.
Ein hilfloser, naiver Dummkopf. Die Gilde hat profitiert, von dem
verpönten Handel mit dem Norden, aber der Dreck der damit einher
geht geht auf Mentoi zurück. Ist das nicht ein wunderbar
nützlicher Zufall?"
    Qiyi
betrachtete Harlok eine Weile eingehend. Selbst Tei bemerkte, wie
wenig ihm solche Gespräche lagen.
    "Drohst
du?", fragte er schließlich zögerlich.
    Harlok
lachte wieder nur.
    "Nein,
ich zeige dir nur, was für ein Dummkopf Mentoi in Wahrheit ist.
Ein sehr, sehr schlauer. Es tut mir leid, dir das sagen zu müssen,
aber als Kastenloser bist du vogelfrei. Du magst dich freier bewegen
können, aber wenn dich jemand fasst, bist du schwach. Und du
hast dich in die Geschäfte des Tages eingemischt. Ich weiß,
dass du einen Grund gehabt hast, Mentoi schützen zu wollen. Aber
leider hast du dich damit weiter herausgewagt, als gut für dich
ist."
    Der
Schattenmann versteckte seine Besorgnis nur plump.
    "Was
schlägst du vor?"
    Ein
kleines Stück Triumph blitzte in Harloks Augen auf.
    "Was
für eine Position Mentoi auch hat, mit deiner Hilfe können
wir ihn gemeinsam entfernen. Ich nehme seinen Platz ein. Kaza hin
oder her, ich bin ein Beamter der Wun und als solcher aufgezogen
worden. Ich kenne das Spiel, und auch mein Nachteil ist ein Vorteil.
Ich werde unterschätzt, genau wie der Dummkopf."
    Qiyi
lächelte, Erleichterung ein wenig zu sichtbar unter der dunklen
Kapuze.
    "Ich
brauche mehr, um einen Kaza in eine solche Machtposition zu bringen."
    Ein
ungelenker Versuch mehr herauszuschlagen, aber Harlok lachte nur
wieder und lenkte ein.
    "Meine
Tochter könnte ich noch anbieten, damit hättest du eine
Sicherheit meiner Treue."
    Sollte
Tei entsetzt sein? Sie war es nicht. Das war Tep.
    Mit
einem schmierigen Grinsen willigte die Ratte ein und gemeinsam
planten sie den endgültigen Fall Mentois.

    "Drei.",
sagte Harlok, als ein kreischender Clown vor den Richter geführt
wurde.
    Hochverrat war Musik in seinen Ohren.
    Die
anwesende Prominenz war der Anklage entsprechend überwältigend.
    Adlige
schwebten förmlich über den polierten Marmorboden, der
Höchste Beamte, Jabei Jammun von Wun war anwesend. Tei stand
herausgeputzt und mit einem Fächer aus Pfauenfedern in der Hand
neben Harlok, einen Posten, von dem sie nur hatte träumen
können.
    Die
anderen Sklaven im Raum waren in ähnlicher Position, Tei
versuchte ihre Blicke einzufangen. Diener der Höchsten Teps, und
sie war heute einer von ihnen.
    Sie
hatte ein wenig Mitleid mit Mentoi, wie er so wimmerte und sich wand.
    Seine
Blicke suchten die des Höchsten Beamten, fanden sie jedoch
nicht.
    Als
die Anklage verlesen wurde zuckte er unter jedem Wort zusammen, als
sei es ein Peitschenschlag.
    Auch
Qiyi wurde gebeten auszusagen. Harlok war die Prozedur mit ihm
durchgegangen, er machte seine Sache großartig.
    Mentoi
wurde ebenfalls das Wort erteilt, doch seine Verteidigung bestand aus
wilden Anschuldigungen gegen sowohl Harlok als auch Qiyi, und in
seiner Zeit der Gefangenschaft waren ihm wohl noch weitere mögliche
Mittäter eingefallen, die er nun herausforderte sich zu zeigen.
Es war eine Schande.
    Schließlich
wandte er sich direkt an Jammun, den Höchsten, und erbat seine
Hilfe. Das war von jedem Beamten, Kaufmann oder Arbeiter egal welchen
Standes kommend nichts als der höchste Affront, und als solcher
wurde er aufgenommen. Der Saal hielt den Atem an, alle Augen waren
auf den niederen Kaufmann gerichtet, der sich um Kopf und Kragen
redete. "Höchster Jammun!", Speichel lief dem Clown
aus dem Mundwinkel, als er versuchte die Worte schneller heraus zu
spucken als menschenmöglich, "Meine Wenigkeit hat immer
Ihren Willen befolgt, Ihre Arbeit getan und nie Ihren höchsten
Namen verlauten lassen..."
    Seine
Maske aus Demut war trotz Mangel an Schminke nahezu perfekt. Die
Worte hingegen-
    "Ich
erbitte Ihren Schutz, als Ihr treuester Untergebener. Meine
Wenigkeit-"
    " Ruhe! "
    Die
Stimme des Höchsten hallte wie Donner durch den Raum aus Marmor,
Harlok hielt die Lippen fest zusammen gepresst, Tei glaubte
unterdrücktes Lachen zu sehen.
    "Schafft
ihn weg."
    So
schnell wie das Spektakel begonnen hatte war es beendet und

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