Der Feind im Innern: Psychotherapie mit Täterintrojekten. Wie finden wir den Weg aus Ohnmacht und Gewalt? (German Edition)
Lehrbuch zu Komplextrauma
M. Huber (2011): Viele sein. Ein Handbuch
Hier geht es schwerpunktmäßig um solche komplex traumatisierten Menschen, die auch eine komplexe dissoziative Störung haben (Ego-State- bzw. dissoziative Identitätsstörung).
L. Hantke & H.-J. Görges (2012): Handbuch Traumakompetenz
Schwerpunkt: Beratung
L. Reddemann (2011): Psychodynamisch-imaginative Traumatherapie PITT: Ein resilienzorientierter Ansatz in der Psychotraumatologie
U. Sachsse et al. (2012): Komplexe Traumafolgestörungen: Diagnostik und Behandlung von Folgen schwerer Gewalt und Vernachlässigung
Schwerpunkt: stationäre und ambulante Psychotherapie
Wer gute Hinweise und Tipps haben möchte zum Umgang mit täterloyalen und täteridentifizierten Persönlichkeitsanteilen, findet in den folgenden Büchern gute und praxisnahe Anwendungsbeispiele:
L. Halbhuber-Gassner et al. (2010): Achten statt Ächten in Straffälligenhilfe und Kriminalpolitik
Darin: das Kapitel von M. Huber
J. Peichl (2007): Innere Kinder, Täter, Helfer & Co: Ego-State-Therapie des traumatisierten Selbst
Therapie-praxisorientiert
L. Reddemann et al. (2011): Psychotherapie der dissoziativen Störungen
Darin: der Beitrag von M. Huber zu Täterintrojekten
R. Vogt (2012): Täterintrojekte: Diagnostische und therapeutische Konzepte dissoziativer Strukturen
Mit zahlreichen guten Beiträgen internationaler KollegInnen
12. Mit „schwierigen“ Gewaltüberlebenden arbeiten – eine Herausforderung
Was wahr ist, streut nicht Sand in deine Augen,
was wahr ist, bitten Schlaf und Tod dir ab
als eingefleischt, von jedem Schmerz beraten,
was wahr ist, rückt den Stein von deinem Grab.
...
Du haftest in der Welt, beschwert von Ketten,
doch treibt, was wahr ist, Sprünge in die Wand.
Du wachst und siehst im Dunkeln nach dem Rechten,
dem unbekannten Ausgang zugewandt.
Ingeborg Bachmann, aus „Anrufung des Großen Bären“
Wer als professionelle HelferIn oder BeziehungspartnerIn mit den kalten, dunklen, sadistischen und (selbst-)quälenden Anteilen von Menschen direkt zu tun hatte, weiß, wie hart das sein kann. Nur wer bereit ist, dem „Monster“ in die Augen zu sehen – beziehungsweise den Anteilen der Persönlichkeit, die sich so „monsterhaft“ fühlen –, kann auf Dauer eine Veränderung dieser Persönlichkeitsanteile bewirken helfen. Fies, hässlich, gemein: Es ist nicht leicht, jemanden zu mögen, der „böse“ ist oder sich tief innen so fühlt. Und doch ist dieses Kapitel, wie das ganze Buch, eine einzige ermutigende Aufforderung sowohl an Betroffene wie an professionelle HelferInnen: Trauen Sie sich an diese Arbeit heran, denn erstens ist sie keineswegs so schwer, wie man oft denkt, und zweitens ist sie unerlässlich, weil sich sonst nichts ändert.
Sicher hilft es, sich im Umgang mit Menschen, die Gewalt erlitten haben und selbst grausame, nach innen oder außen gerichtete Tendenzen haben, eines immer wieder klarzumachen, und ich werde nicht müde, es auf tausend verschiedene Arten auszudrücken: In den „dunklen“ und „negierenden“ Anteilen der Persönlichkeit, den inneren Entwertungen und Gemeinheiten, in dem, was die Therapie am liebsten sabotieren möchte, damit sich an den schlechten Verhältnissen nichts ändert – kurz: in den Täterintrojekten –, ist gespeichert, was das Opfer im Moment der höchsten Not vom Täter gesehen, gehört, gerochen, gespürt hat. Was es von der TäterIn übernommen, aufgenommen, gespeichert und in kritischen Momenten stets aufs Neue aktiviert hat. Manchmal sind es direkte Eins-zu-eins-Übernahmen: Die „innere Mutter“ spricht die Entwertungen aus, wie die äußere es tat; der „innere Vater“ vermittelt das Gefühl, schlecht und ekelhaft zu sein etc. Wenn es sich bei den erlittenen Grausamkeiten um Traumata gehandelt hat, wenn also primäre Dissoziation stattfinden musste, man sich innerlich „aufteilen“ oder „wegmachen“ musste, werden die Täterintrojekte ebenfalls dissoziiert. Ohne eine Bearbeitung der traumatischen Erfahrung kann man nicht nur seine eigenen Opfererfahrungen nicht integrieren, sondern auch nicht seine eigenen Täterintrojekte. Die sind dann nicht nur unbewusst und verdrängt, sondern schlimmer noch: dissoziiert. Wer dissoziierte Anteile hat, kann diese nicht spontan und bewusst wieder zusammenfügen. Sondern muss eine Erfahrung machen, dass Alltagsbewusstsein und Hier-und-Jetzt-Orientierung einerseits und die Partikel der frühen Erfahrungen andererseits sich
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