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Der Feind

Titel: Der Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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nicht. Das muss ein Trick sein. Sieh nach, ob du noch eine andere Quelle findest.«
    Claudia rief eine Zeitung nach der anderen auf. Sie brachten alle die gleiche Geschichte. Sie schlug vor, dass Louie überprüfte, ob irgendwelche telefonischen Nachrichten gekommen waren. Tatsächlich waren drei Anrufe registriert; der erste stammte von seinem Vater, der irgendetwas von einem Familientreffen murmelte. Gould ging gleich zur nächsten Nachricht weiter, die von Abel stammte. Seine Stimme klang ruhig, doch er hielt mit Nachdruck fest, was zu tun war. Die dritte und letzte Nachricht kam von Petrow, der ihm mitteilte, dass er nun in einer schwierigen Situation sei. Er hatte sie beide dem Deutschen empfohlen, und es war auch sein Ruf, der auf dem Spiel stand. Er fügte hinzu, dass er wisse, was Gould gerade denke, dass das Ganze aber sicher kein Trick der Amerikaner sei. Rapp war tatsächlich am Leben, und wenn Gould ebenfalls am Leben bleiben wolle, gebe es nur eines, was er jetzt zu tun habe.
    Gould schaltete das Telefon aus und stand auf. Er war am ganzen Körper angespannt vor Frustration. »Wie konnte das nur passieren?«, murmelte er vor sich hin und sah Claudia an. »Ich war dort. Ich habe gesehen, wie das Haus in die Luft flog. Ich weiß, dass er drinnen war.«
    Claudia zeigte auf den Bildschirm. »Hier steht, dass er einen gebrochenen Arm und mehrere Rippenbrüche erlitten hat. Die Explosion hat ihn ins Wasser geschleudert, wo ihn ein Fischer herausgezogen hat.«
    »Verdammt.« Er wirbelte herum und blickte zum Ausgang hinüber. »Ich kann es einfach nicht glauben. Pack deine Sachen, wir verschwinden von hier.«
    Claudia rührte sich nicht von der Stelle. Sie sah ihn mit einem eisigen Blick an. »Setz dich«, sagte sie.
    Gould wirbelte zu ihr herum. »Was?«
    »Du hast mich gehört. Setz dich hin.«
    Gould legte eine Hand auf den Stuhlrücken, weigerte sich aber, sich zu setzen.
    »Wo willst du hin?«, fragte Claudia.
    »Zurück«, antwortete er, so als spreche er mit einer Idiotin. »Wir müssen zurückfahren und die Sache zu Ende bringen.«
    »Nein, das tun wir nicht. Wir sind fertig. Wir haben das Geld und ziehen uns zurück.«
    »Nein«, erwiderte er mit Nachdruck. »Wir müssen zurück und die Sache zu Ende bringen.«
    »Warum?«
    »Weil es das einzig Richtige ist.«
    »Das einzig Richtige«, sagte sie spöttisch. »Glaubst du nicht, dass es dafür ein bisschen spät ist?«
    »Was soll denn das jetzt wieder heißen?«
    »Du hast eine unschuldige Frau getötet, und jetzt sprichst du davon, dass du das Richtige tun willst.« Sie runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Bist du wirklich schon so krank, dass du jetzt auch noch glaubst, es geht hier um richtig oder falsch?« Und mit etwas leiserer Stimme fügte sie hinzu: »Wir bringen Menschen um.«
    »Ich weiß, was wir tun, aber es gibt Spielregeln, nach denen wir uns richten müssen.«
    »Das war einmal so. Damit sind wir fertig. Was sollte das jetzt noch ändern? Wir ziehen uns zurück, das hast du mir versprochen. Wir wollen eine Familie gründen.«
    »Sie werden uns verfolgen.«
    Sie lachte. »Sie hätten doch keine Ahnung, wo sie anfangen sollen zu suchen. Sie wissen gar nichts über uns, während wir alles über sie wissen.« Sie zeigte auf ihren Computer. »Eine einfache Nachricht, dass wir sie töten, wenn sie uns nicht in Ruhe lassen – mehr wird nicht nötig sein, um das Problem zu lösen.«
    Gould schüttelte den Kopf. »Du weißt ja nicht, wovon du sprichst.«
    Claudia neigte den Kopf zur Seite und sah ihn an, als wolle sie seine Gedanken erforschen. »Na schön. Dann tun wir eben das Richtige und geben das Geld zurück.«
    »Nein … wir bringen die Sache zu Ende.«
    »Es geht um ihn, nicht wahr?«
    »Um wen?«
    »Mitch Rapp. Du willst beweisen, dass du besser bist als er.«
    »Pack deine Sachen. Wir gehen.«
    »Du hattest nie wirklich vor, dich zurückzuziehen, nicht wahr?« Sie war zu zornig, um zu weinen. »Geh.« Sie zeigte auf die Tür. »Wenigstens werde ich dir nicht mehr im Weg stehen, und das Kind auch nicht.«
    Gould schnallte sich den Rucksack um und sah sie wütend an. »Ich bringe es zu Ende, und dann komme ich zurück.«
    »Die Mühe kannst du dir sparen. Ich glaube nicht, dass ich dich noch einmal sehen will.«
    Ihre Worte trafen ihn, und er fragte: »Was ist mit dem Baby?«
    »Ich glaube, das Baby wäre ohne dich besser dran.«
    Gould war noch nie in seinem Leben so verletzt worden, aber er war zu stolz, um es Claudia zu

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