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Der Feind

Titel: Der Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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führte. Tayyib sah einen dicken Mann, der an der Hintertür Wache stand. In seinen wulstigen tätowierten Fingern hielt er eine Maschinenpistole. Sie blieben vor einer Stahltür stehen, und der Mann, der ihn geleitete, klopfte mit Tayyibs Pistole an. Wenige Augenblicke später ging die Tür auf. Tayyib folgte dem Mann in den Raum. An der nahegelegenen Wand stand ein riesiger Plasmafernseher. Zwei Männer saßen in Lehn-Stühlen und vertrieben sich die Zeit mit Videospielen. Hinter dem einzigen Schreibtisch saß ein Mann mit dem Rücken zu ihnen, der ein Telefongespräch auf Spanisch führte. Er drehte sich langsam um, und Tayyib erkannte den Mann als Anibal Castillo.
    »Mein alter Freund«, sagte Castillo, »da sind Sie ja wieder.« Er machte keine Anstalten, aufzustehen.
    »Ja«, antwortete Tayyib mit einem ernsten Ausdruck auf dem Gesicht.
    »Was kann ich für Sie tun?«
    Tayyib blickte sich im Zimmer um. »Wäre es möglich, dass wir uns unter vier Augen unterhalten?«
    Der Mann, der den Saudi in das Büro geleitet hatte, legte den Koffer auf den Schreibtisch seines Chefs. »Ist er versperrt?«, fragte Castillo.
    »Ja«, antwortete Tayyib.
    Castillo forderte ihn mit einer Geste auf, den Koffer zu öffnen. Tayyib begann mit den Daumen, die Kombination einzustellen, und öffnete schließlich den Deckel. Drinnen befanden sich sauber geschlichtete Päckchen von 100-Dollar-Noten, ein Umschlag und ein Handy. Castillo nahm den Umschlag heraus und konzentrierte sich auf das Geld. Seine Stirn runzelte sich, als er den Betrag abschätzte. Nach einer Weile blickte er auf und zeigte mit einem Kopfnicken auf die Tür. Die anderen Männer gingen schweigend hinaus. Castillo zeigte auf einen Sessel, und Tayyib setzte sich.
    »Hunderttausend?«
    Tayyib nickte.
    »Diesmal wollen Sie offenbar sehr dringend jemanden aus dem Weg haben.«
    »Ja.«
    »Wer ist es?«
    Der Saudi griff nach dem Umschlag und zog ein Foto von Rapp heraus. »Haben Sie diesen Mann schon einmal gesehen?« Castillo schüttelte den Kopf, und Tayyib dankte im Stillen Allah. »Er befindet sich in einem Safe House der CIA nicht weit von hier.«
    »Und Sie wollen, dass ich ihn töte?«
    »Ja.«
    »Was hat er getan?«
    Tayyib schüttelte den Kopf.
    Castillo grinste und antwortete: »Na schön … aber das wird ein bisschen mehr kosten.«
    »Bevor wir dazu kommen, muss ich etwas wissen.« Der Saudi dachte an das, was er bisher hier gesehen hatte. »Wie gut sind Ihre Männer bewaffnet?«
    Castillo lachte. »Besser als die Polizei, das kann ich Ihnen sagen.«
    »Sprengstoff?«
    Der Salvadorianer nickte.
    »Welchen?«
    »C-4, jede Menge Handgranaten … verdammt, wir haben sogar ein paar Anti-Personnel-Minen.«
    »Raketengetriebene Granaten?«, fragte Tayyib.
    »RPGs … aber sicher. Jede Menge sogar.«
    Tayyib war erfreut, das zu hören. »Ich gehe davon aus, dass Sie kein Problem damit haben, CIA-Leute zu töten?«
    »Das ist kein Problem, aber es macht die Sache erheblich teurer.« Castillo legte die Hand auf den Aktenkoffer. »Ich bin mir nicht sicher, ob das hier überhaupt als Anzahlung ausreicht.«
    »Ich habe das Geld nur mitgebracht, um zu zeigen, dass es mir ernst ist.«
    »Nun, ich höre.«
    »Gut. Lassen Sie mich Ihnen den Plan zeigen, dann sprechen wir über den Preis.«
    Die beiden Männer standen auf, und Tayyib zog mehrere Satellitenfotos sowie eine Karte von der Gegend aus dem Umschlag. Er zeigte auf den Zaun und erläuterte im Detail, wie die Anlage außen gesichert war.
    »Wie viele Männer draußen?«, fragte Castillo.
    »Für gewöhnlich vier.«
    »Drinnen?«
    »Das weiß ich nicht. Ich nehme an, mindestens zwei, plus der Mann, den Sie töten sollen. Das Schwierige ist, ins Haus zu kommen.«
    »Vier Mann sind gar nichts.«
    »Es sind auch nicht die Wachen, die mir Sorgen bereiten. Das Haus hat noch einen zusätzlichen Sicherheitsring … Panzertüren … kugelsicheres Glas … Sie müssen sich den Weg hinein freisprengen. Sie müssen alles einsetzen, was Sie haben. Fangen Sie mit den RPGs an, und wenn das nicht funktioniert, nehmen Sie den Plastiksprengstoff. Brennen Sie das ganze Haus nieder, wenn es sein muss.«
    Castillo lächelte. »Was ist mit der Polizei? Das wird eine Menge Lärm machen.«
    Tayyib hatte bereits an diesen Punkt gedacht. »Ich werde dafür sorgen, dass die Polizei beschäftigt ist. Es ist mir egal, wie viele Leute Sie töten … sorgen Sie nur dafür, dass dieser Mann stirbt.« Tayyib hielt das Foto von Rapp hoch.
    Castillo

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