Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Feind

Titel: Der Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
ebenso getötet worden waren wie zwei weitere CIA-Wächter, die bei der Anlage postiert waren. Sie beendete ihren Bericht mit der Feststellung, dass Rapp fort war.
    »Wie meinen Sie das – er ist weg?«, fragte Ross in viel gemäßigterem Ton als fünf Minuten zuvor.
    »Er war einfach nicht mehr da«, antwortete sie. »Wir haben schon das Schlimmste befürchtet … dass er entführt oder gar getötet wurde – bis wir dann das Bildmaterial der Sicherheitskameras durchsahen.« Sie hielt inne, doch an ihrem Gesichtsausdruck war zu erkennen, dass es noch mehr zu berichten gab.
    »Und?«, fragte Ross neugierig.
    »Das Haus wurde von insgesamt sieben raketengetriebenen Granaten und über tausend Kugeln getroffen. Außer den vier CIA-Männern, die ums Leben kamen, wurden noch dreizehn weitere Leichen entdeckt.«
    »Dreizehn?«, fragte Ross schockiert.
    »Es waren die Männer, die wahrscheinlich angeheuert wurden, um die Anlage anzugreifen. Sie kamen mit drei schwarzen Chevy Suburbans.« Irene Kennedy wandte sich dem Präsidenten zu. »Die Autos waren mit Blinklichtern ausgerüstet, wie sie der Secret Service benutzt, um schneller durch den Verkehr zu kommen. Sie rissen das Haupttor aus den Angeln und fuhren mit eingeschalteten Blinklichtern zum Haus. Die Angreifer trugen blaue Overalls und FBI-Kappen. Meine Bodyguards haben nicht einmal ihre Waffen gezogen. Sie haben wohl angenommen, dass FBI-Leute kommen, um Mitch unter Schutzhaft zu stellen.«
    »Moment mal«, warf Ross ein, »Sie haben gesagt, dass vier Wächter getötet wurden. Es waren noch mehr Wächter da, nicht wahr?«
    »Nein.«
    »Was ist dann mit den dreizehn Kerlen passiert?«
    Der Präsident sah Irene Kennedy an. »Die haben es mit Mitch zu tun bekommen«, stellte er trocken fest.
    Kennedy nickte. »Jeder der Männer wurde mit einer Neun-Millimeter-Kugel im Kopf aufgefunden.« Sie runzelte die Stirn und fügte hinzu: »Nun wird es aber richtig interessant. Es gab noch einen vierzehnten Mann. Die Bänder zeigen, wie Mitch den Kerl in einen der Suburbans geschafft hat und weggefahren ist.«
    »Warum?«, wollte Ross wissen.
    »Was glauben Sie?«, erwiderte Kennedy. »Jetzt hat schon zweimal jemand versucht, ihn zu töten, und seine Frau ist tot. Er wird versuchen, so viel wie möglich aus dem Kerl herauszubekommen, um zu erfahren, wer ihn angeheuert hat.«
    Ross gefiel die Sache gar nicht. »Dann haben wir also keine Ahnung, wo er ist?«
    Die CIA-Direktorin schüttelte den Kopf.
    »Haben Sie von den dreizehn Toten jemanden identifizieren können?«, fragte der Präsident.
    »Wir glauben, dass es sich um Mitglieder einer Latino-Gang aus Alexandria handelt.«
    »Eine Latino-Gang?«, fragte Ross. »Warum sollten diese Leute Rapp töten wollen?«
    »Nachdem wir niemanden haben, den wir verhören können, gehe ich davon aus, dass man ihnen Geld geboten hat. Mitch hat nie in Mittel- und Südamerika zu tun gehabt. Eine solche Gang hätte überhaupt keinen Grund, ihn zu töten.«
    »Was sagt das FBI dazu?«, fragte Ross weiter.
    Irene Kennedy zögerte einen Augenblick. »Ich habe das FBI nicht eingeschaltet«, antwortete sie schließlich.
    »Was?«, fragte Ross schockiert.
    »Mark«, erläuterte Kennedy, »wir können derartige Publicity nicht gebrauchen. Diese Anlage taucht nicht im Budget auf. Bei der politischen Karriere, die Sie noch vor sich haben, wäre es klug, wenn Sie sich von dieser Sache möglichst fernhalten würden.«
    »Aber wir haben vier tote CIA-Männer und dreizehn tote … Bürger. Ich nehme an, es sind amerikanische Staatsbürger.«
    »Mark«, erwiderte Irene Kennedy kopfschüttelnd, »die Ermordung meiner Leute wird kein Thema für die Öffentlichkeit. Ihre Familien waren sich bewusst, dass so etwas passieren kann, und sie werden keinen Ärger machen.«
    »Es ist ein Bundesgebäude auf amerikanischem Boden – da ist eindeutig das FBI zuständig.«
    »Wenn wir das FBI in die Ermittlungen einschalten, dann stürzen sich alle Medien auf die Sache, und Sie werden vor einem Kongress-Ausschuss sitzen und einige sehr unangenehme Fragen beantworten müssen – und das alles wofür?«
    »Was ist mit den …«
    »Mark«, fiel ihm Kennedy etwas schärfer ins Wort, »wir haben dreizehn tote Bandenmitglieder, die vier CIA-Männer ermordet haben, das haben wir auf Band. Diese Leute hätten mit der Todesstrafe rechnen können. Staatsbürger oder nicht, diese dreizehn Kerle haben ihre Strafe schon bekommen. Wenn wir das FBI einschalten, erreichen wir damit nichts,

Weitere Kostenlose Bücher