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Der Feind

Titel: Der Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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drückte ab und traf den Mann direkt zwischen die Augen. Sein Kopf wurde zurückgerissen und knallte gegen das Regal, ehe er tot zu Boden sank.
    Coleman war bereits im Zimmer, die Betäubungspistole feuerbereit. Er zielte auf den Mann ganz rechts und drückte ab. Zwei Angelhaken schossen aus dem Lauf der Waffe hervor und blieben an der Brust des Mannes hängen. Ein Stromstoß von zwanzigtausend Volt schoss durch den Körper des Mannes, und er zuckte kurz zusammen, ehe er mit schmerzverzerrtem Gesicht in die Knie ging. Coleman verpasste ihm einen zweiten Stromstoß, worauf der Mann mit dem Gesicht nach unten auf den Teppich fiel und bewegungsunfähig dalag.
    Rapp und Coleman richteten ihre Waffen auf den groß gewachsenen Mann, während Sarah die Tür zum Gang schloss »Keine Dummheiten«, rief Rapp dem Mann zu und erkannte im selben Augenblick die drohende Gefahr. Die Frau stand zu nahe bei dem Kerl. Rapp hätte ihn leicht erschießen können, doch er wollte ihn lebend haben. Der Mann trat rasch zur Seite und brachte die Frau zwischen sich und die Angreifer. Er packte sie mit der rechten Hand am Hals und mit der linken an den Haaren.
    »Waffen fallen lassen«, stieß er hervor.
    »Oder was?«, erwiderte Rapp.
    »Ich erwürge sie.«
    Rapp sah, dass der Mann den Druck um den Hals der Frau verstärkte und ihre Augen bereits hervortraten. Rapp überlegte kurz, welche Möglichkeiten ihm blieben. Der Kerl war fast vollständig von der Frau verdeckt. Rapps Augen glitten an den Umrissen des Mannes entlang, als er schließlich den Punkt fand, den er brauchte. Er senkte die Pistole einige Zentimeter und drückte ab.
    Die 9-mm-Kugel traf den Mann am Ellbogen und zerschmetterte das Gelenk. Im nächsten Augenblick trat genau die Reaktion ein, die Rapp beabsichtigt hatte. Die rechte Hand des Mannes fiel schlaff herab, und die linke ließ die Haare der Frau los, die daraufhin nach vorne auf den Schreibtisch sank und nach Luft rang. Im nächsten Augenblick bohrten sich die Angelhaken in die Brust des Mannes, und er wurde von einem durchdringenden Stromstoß getroffen.

76
ZÜRICH, SCHWEIZ
    Abel stieg aus dem Zug aus, bedeckte seinen Mund mit einem Taschentuch und dankte einem Gott, an den er nicht glaubte, für die Bildung der Europäischen Union. Vorbei waren die Zeiten der Zollkontrollen an jeder Grenze. Jetzt waren sie alle eine große glückliche Familie, und sie konnten ungehindert von einem Land ins andere reisen, ohne in irgendeiner Weise schikaniert zu werden. Das alles kam Abels neuem Lebensstil sehr entgegen. Er war mit dem Zug von Venedig nach Mailand gefahren, wo er die Nacht in einem nicht sehr empfehlenswerten Hotel in der Nähe des Bahnhofs verbrachte. Er aß ganz allein in einem kleinen Café zu Abend. Mit den teuren Hotels und den erlesenen Weinen war es vorerst vorbei. Wenn Rashid nicht bis Mittag das Geld überwies, dann waren seine harte Arbeit und das riskante Spiel, auf das er sich eingelassen hatte, völlig umsonst gewesen.
    Er nahm am nächsten Morgen gleich den ersten Zug nach Norden, der ihn über die Alpen nach Zürich brachte. Abel suchte in fünf verschiedenen Zeitungen nach irgendwelchen Informationen über Saeeds Tod. Die Artikel, die er fand, boten kaum Fakten. Es war noch zu früh, um sagen zu können, was wirklich passiert war, doch Abel wusste, dass Rapp dahintersteckte.
    Der Zug kam einige Minuten vor Mittag in Zürich an. Er hatte die Brille abgenommen und hielt sich ein Taschentuch vors Gesicht, als er unter einer Sicherheitskamera durchging. Abel schritt zügig aus und zog seinen Trolley hinter sich her. Er überquerte die Straße und ging die Bahnhofstraße entlang in Richtung See. Abel kannte die Stadt in- und auswendig, nachdem er hier eine Wohnung besaß, die ihm gleichzeitig als Büro diente. Er würde sich jedoch hüten, die Wohnung aufzusuchen.
    Nachdem er zehn Minuten zügig marschiert war, befand er sich mitten in einem der exklusivsten Einkaufsviertel der Welt. Abel wandte sich ostwärts und überquerte eine Brücke über die Limmat. Er setzte sich auf eine Bank am Ostufer und schaltete seinen PDA ein. Während er darauf wartete, dass der Farbbildschirm zum Leben erwachte, blickte er zu dem grauen Himmel hinauf. Ein kühler Wind wehte vom Fluss herüber, und Abel schlug den Mantelkragen hoch.
    Als ein paar Töne aus dem winzigen Lautsprecher verkündeten, dass das Gerät bereit war, begann Abel die Tasten fieberhaft mit den Daumen zu bearbeiten. Er kam auf die Website der Bank, gab

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