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Der Feind

Titel: Der Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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E-Mail-Adresse. Sie haben den Mann bezahlt, bestimmt durch eine elektronische Überweisung?«
    »Ja.«
    »Sie werden es aus ihm herausbekommen, und sie werden herausfinden, dass das Geld von Abdullah stammt.«
    »Ich habe ein Netzwerk von Banken eingesetzt, die dafür bekannt sind, keinerlei Daten über ihre Kunden preiszugeben«, erwiderte Abel. »Selbst mit den neuen Antiterror-Gesetzen kann mir nichts passieren.«
    Ein zynisches Lächeln trat auf Rashids Lippen. »Ich habe da bestimmte Gerüchte gehört. Die Amerikaner machen sich nicht mehr die Mühe, den Weg über die Schweizer Gerichte einzuschlagen. Ihre Hacker verschaffen sich ganz einfach Zugang zu den Unterlagen der Banken. Die Banken bekommen nicht einmal mit, dass jemand ihre Daten gestohlen hat.«
    »Bei allem Respekt, Prinz Muhammad, diese Gerüchte sind stark übertrieben.«
    »Sie haben Ihre Quellen, und ich habe die meinen«, entgegnete der Prinz mit einem durchtriebenen Lächeln.
    Sie befanden sich offensichtlich in einer Pattsituation. Abel wusste nicht, was er noch sagen sollte, um die Zweifel des Prinzen zu zerstreuen, und so schickte er sich in das Unvermeidliche. »Was erwarten Sie von mir?«
    »Ich will, dass Sie Ihre Spuren verwischen.«
    »Ich habe Ihnen ja schon gesagt, dass ich das getan habe.«
    Prinz Muhammad sah den Deutschen mit dem strengen Blick eines klugen Vaters an, der es leid war, über einen bestimmten Punkt weiter zu diskutieren. »Ich sage es noch ein letztes Mal. Sie müssen dafür sorgen, dass die Amerikaner unmöglich herausfinden können, dass Sie oder Abdullah mit der Sache zu tun haben.«
    Abel wandte sich zur Seite und ließ seinen Blick auf der schimmernden Wasseroberfläche ruhen. Er wusste nur zu gut, dass der Prinz in Wahrheit meinte, dass niemand herausfinden durfte, dass er selbst mit der Sache zu tun hatte. Abel saß in der Zwickmühle. Wenn er dem Prinzen weiter widersprach, würde er möglicherweise am Grund dieses Pools enden, die Lungen mit Chlorwasser gefüllt. Es blieb ihm im Moment nichts anderes übrig, als dem Prinzen beizupflichten. Wenn er Saudi-Arabien wieder verlassen hatte, konnte er immer noch über alles nachdenken. Fürs Erste musste er jedoch das Beste aus dieser schwierigen Situation machen.
    Er wandte sich wieder dem Prinzen zu. »Es ist sicher machbar, aber es wäre nicht billig.«
    »Wie viel?«
    In Wahrheit war sich Abel gar nicht so sicher, ob es wirklich machbar war, aber damit hätte sich Rashid niemals zufriedengegeben. Er hatte keine Ahnung, wer der Mann war, und auch über das Mädchen wusste er nur sehr wenig. Außerdem hatte Abel noch sehr gut die Warnung des Mannes im Ohr, dass er es mit dem Leben bezahlen würde, wenn er versuchen sollte, den beiden nachzuspionieren. Vielleicht wusste Petrow mehr über sie. Vielleicht konnte er den alten Kommunisten mit einer stattlichen Summe überreden, den beiden eine Falle zu stellen. Abel überlegte, wie viel es kosten würde, und sagte: »Fünf Millionen … vielleicht auch mehr.«
    Rashid sah ihn mit ausdrucksloser Miene an. Im Gegensatz zu Abdullah, dessen Urteilsvermögen von der Trauer um seinen Sohn getrübt war, würde Rashid nicht bereitwillig jeden Betrag zahlen, den man von ihm verlangte. »Halten Sie mich für einen Narren?«
    »Es ist mein Ernst.«
    »Fünf Millionen sind viel zu viel.«
    »Bei allem Respekt, Prinz Muhammad, es ist vielleicht nicht einmal genug. Ich werde eine kleine Armee anheuern müssen, um diesen Mann auszuschalten, und ich werde Leute in allen möglichen Ämtern bestechen müssen, um an die Informationen heranzukommen, mit denen ich ihn finden kann. Fünf Millionen ist das absolute Minimum.«
    Rashid schwieg eine ganze Weile. Seine braunen, fast schwarzen Augen blieben auf den Deutschen fixiert. Abel hielt dem Blick stand. Er sah den Prinzen nicht direkt an, das wäre doch zu provokant gewesen, doch er schwieg ebenfalls, was in solchen Verhandlungen eine Grundregel war.
    Nach einer vollen Minute gab Rashid schließlich nach. »Aber keinen Penny mehr.«
    »Ich werde mein Bestes tun«, antwortete Abel mit einer Stimme, die in keiner Weise triumphierend klang.
    »Ja, davon bin ich überzeugt«, sagte Rashid und griff nach einer Weintraube. »So wie Sie es immer tun.«
    »Ich nehme an, Sie erwarten, dass ich mich sofort an die Arbeit mache.«
    »Ja. Ich habe schon ein Flugzeug vorbereiten lassen, das Sie überall hinbringt, wo Sie hinmüssen.«
    Abel überlegte einen Augenblick und sagte schließlich:

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