Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Feind

Titel: Der Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
Minuten entließ der Prinz die beiden Leibwächter, und Abel entspannte sich etwas. Falls Rashid vorgehabt hätte, ihn zu töten, würde er seine Leibwächter bestimmt nicht hinausschicken.
    Rashid bot seinem Gast eine Schüssel mit Früchten an. »Wie geht es meinem alten Freund?«, fragte er.
    Abel nahm an, dass er Saeed Ahmed Abdullah meinte. »Ich habe mich mit ihm getroffen, wie Sie es wollten, und ich bin gerade dabei, ihm zu helfen, sein Problem zu lösen.«
    Der Prinz nickte nachdenklich. »Es ist Ihnen doch klar, dass er schwer leidet?«
    »In welcher Weise?«
    »Er leidet an dem tiefen Kummer um seinen Sohn, und ich fürchte, er hat seinen klaren Verstand eingebüßt.«
    Abel nickte verstehend.
    »Trotzdem ist er ein Mensch, dem ich sehr viel verdanke.«
    Abel wusste nicht, was er sagen sollte.
    »Ich weiß es zu schätzen, dass Sie ihm bei seinem Problem helfen«, fuhr Rashid fort. »Ich weiß nicht, wen er töten lassen will, aber ich habe so einen Verdacht.«
    »Sie wissen, dass ich es Ihnen sagen würde, wenn Sie das wünschen, Prinz Muhammad.«
    Rashid hob die Hand und schüttelte langsam den Kopf. »Nein. Ich will solche Dinge gar nicht wissen.«
    »Ich würde auch sagen, dass es am besten ist, wenn so wenige wie möglich davon wissen. Ich habe Ihrem Freund nahegelegt, mit niemandem darüber zu sprechen.«
    »Ich habe ihm das Gleiche gesagt, aber ich mache mir trotzdem Sorgen.« Der Prinz griff nach einer Weintraube und betrachtete sie eine Weile, während er überlegte, was er als Nächstes sagen sollte. »Der Mann, von dem Abdullah will, dass Sie ihn töten … also, wenn es der ist, an den ich denke, dann müssen Sie äußerst vorsichtig sein. Er ist nicht irgendjemand. Wenn es misslingen sollte, wird er Sie verfolgen und nicht eher ruhen, bis er Sie zur Strecke gebracht hat.«
    Abel hatte sich über diesen Punkt selbst schon seine Gedanken gemacht. »Der Mann, den ich mit dem Auftrag betraut habe, ist außergewöhnlich gut.«
    »Haben Sie ihn schon in Aktion gesehen?«
    »In gewisser Weise, ja. Er ist überaus fähig, und ich glaube, dass er der ideale Mann für diesen Auftrag ist.«
    Der Prinz schob sich die Weintraube in den Mund. »Wie gut kennen Sie den Mann?«
    Abel überlegte einige Augenblicke, ehe er antwortete: »In meinem Geschäft zieht man es vor, einander nicht zu gut zu kennen.«
    Der Prinz starrte einige Augenblicke in die Ferne. »Es steht viel auf dem Spiel. Es darf nicht sein, dass man eine Verbindung zu mir herstellt, und auch nicht zu Ihnen. Sie sind mir viel zu wertvoll dafür.«
    »Was schwebt Ihnen vor?«
    »Sie müssen dafür sorgen, dass niemand je erfahren kann, dass Sie mit der Sache zu tun haben. Wenn der Mann, den Sie angeheuert haben, Erfolg hat, dann werden einige sehr mächtige Leute sehr verärgert sein … und sie werden herausfinden wollen, wer dahintersteckt.«
    Abel betrachtete sich selbst als Experten, wenn es darum ging, ein Risiko einzuschätzen. »Der Mann, den Ihr Freund töten lassen will … er hat viele Feinde. Ohne handfeste Beweise wird es den Amerikanern schwerfallen, die Täter aufzuspüren.«
    »Aber wenn sie Hinweise finden, wenn der Mann, den Sie angeheuert haben, einen Fehler macht, oder noch schlimmer, wenn er gefasst wird …«
    »Es gibt natürlich keine Garantien, Prinz Muhammad. All das ist möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich. Der Mann, dem ich die Aufgabe übertragen habe, ist wirklich sehr gut. Die Chancen, dass es ihm gelingt, stehen gut, und es wird absolut keine Spur geben, die zu uns führt.« Abel sah den skeptischen Blick in Rashids Augen. In dem Bestreben, die Bedenken des Prinzen zu zerstreuen, fügte er hinzu: »Ich habe meine Spuren verwischt. Selbst wenn mein Mann scheitern sollte, wäre es extrem schwer, eine Verbindung zu mir herzustellen.«
    »Ich kann Ihren Optimismus nicht teilen.«
    Abel stieß einen Seufzer aus. Er wusste nicht, was er noch sagen sollte.
    »Wenn der Mann gefasst wird, werden die amerikanischen Behörden herausfinden, dass Sie ihm den Auftrag gegeben haben.«
    »Der Mann hat keine Ahnung, wer ich bin. Er hat nur eine vage Beschreibung von mir und einen Decknamen, den ich benutzt habe.« Abel ahnte schon, worauf das Ganze hinauslief, und hielt es für notwendig, den Prinzen zu belügen.
    »Die Verhörmethoden der Amerikaner sind viel besser geworden. Ich nehme an, der Mann kann irgendwie mit Ihnen Kontakt aufnehmen.«
    Abel nickte.
    »Alles, was sie brauchen, ist eine Telefonnummer oder eine

Weitere Kostenlose Bücher