Der Fetisch-Mörder
Fersen sein. Doch er würde sich seinen großen Preis auf keinen Fall entgehen lassen.
»Nein, ich brauche wirklich keine Hilfe«, sagte sie schließlich. »Ich komme schon klar.«
Vielleicht war sie doch nicht so einfach rumzukriegen, wie er gedacht hatte. Offensichtlich konnte das Geld allein sie nicht locken. Sie brauchte noch einen weiteren Anstoß. Wahrscheinlich war sie abgebrühter als die anderen, und cleverer.
Er lächelte sie milde und freundlich an. »Es wäre wirklich kein Problem.« Er zog seinen Joker. »Meine Frau hatte vor unserer Hochzeit auch einen Charade. Genau das gleiche Modell, Baujahr 93. Sie hatte auch ständig Ärger damit.«
Ihre Mundwinkel hoben sich ein wenig, und sie starrte erneut ihren Mietwagen an. »Wissen Sie, wie man die Dinger zum Laufen bringt?«, fragte sie schließlich.
Ed stieg lächelnd aus seinem VW-Bus und schob den Hammer unauffällig an seinem Rücken in den Hosenbund. »Oh, ja. Zufällig bin ich Automechaniker«, log er.
»Tatsächlich?« Sie schien erleichtert. »Wie heißen Sie überhaupt?«
»Ed«, erwiderte er. »Ed Brown.«
»Nett, Sie kennen zu lernen. Ich heiße Makedde. Leider bin ich im Moment ziemlich in Eile.«
Er ging auf sie zu. In ihren hochhackigen Schuhen wirkte sie neben ihm ziemlich groß. Die Schuhe, die sie für ihn trug. »Soll ich Sie nicht lieber schnell irgendwohin bringen? Das ginge auf jeden Fall schneller.«
Sie ignorierte seinen Vorschlag. »Können Sie mal nachsehen, warum er nicht anspringt? Leider ist es schon ein bisschen dunkel.«
Er schaute nach beiden Seiten die Straße hinunter. Kein Mensch war zu sehen.
Dann beugte er sich über den Motor, rüttelte am Zündkabel und zog den Ölmessstab heraus. »Aha, da haben wir’s. Sehen Sie?« Er bedeutete ihr, ebenfalls einen Blick darauf werfen.
Sie beugte sich über den Motor.
Der Hammer sauste herab, und Makedde fiel vornüber.
Mit aller Kraft und geübter Geschicklichkeit hievte er sie hoch und trug sie zu seinem Bus. Dann kroch er mit ihr auf die Ladefläche, zog die Schiebetür hinter sich zu und hatte ihr in Sekundenschnelle die Strickjacke vom Leib gerissen und ihre Handgelenke gefesselt.
Keine Zeit.
In der Ferne hörte er eine Sirene heulen. Er hatte keine Zeit mehr, ihr den Knebel zu verpassen, doch das war nicht weiter schlimm. Fürs Erste war sie kaltgestellt, und dort, wo sie hinfuhren, würde sie sowieso niemand hören. Er gönnte sich noch einen letzten Augenblick, um den herrlichen Anblick zu genießen. Hilflos lag sie da, in ihrem knappen schwarzen Kleid.
Mein Preis.
56
Seitdem sie das Kommissariat verlassen hatten, hatte Andy alle fünf Minuten von seinem Handy aus bei Makedde angerufen, doch sie ging nicht ans Telefon. Er hoffte, dass Ed zu sehr damit beschäftigt war, seine eigene Haut zu retten, um Makedde zu entführen. Vielleicht war sie bei einem Shooting. Oder sie joggte gerade.
Doch das nagende Gefühl in seinem Bauch sagte ihm etwas anderes.
Ein braun gebrannter, langhaariger Surfer blieb neugierig stehen und reckte den Hals, als der Streifenwagen mit quietschenden Reifen vor dem Haus in Bronte hielt. Andy sprang vom Beifahrersitz und stürmte, gefolgt von Jimmy, zur Haustür. Er glaubte, in der Ferne das leise Geheul mehrerer Sirenen zu hören. Die Verstärkung war unterwegs.
Er hämmerte gegen die Tür. »Makedde!«
Keine Antwort.
»Ich sehe mal an der Hintertür nach.« Andy rannte über den Rasen, stürmte, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Veranda hinauf und spähte durchs Fenster. »Scheint niemand da zu sein!«, rief er. »Lass uns durch die Hintertür reingehen.«
Innerhalb von Sekunden war Jimmy bei ihm. Sie zählten bis drei und traten gemeinsam die Tür ein.
Im Wohnzimmer war niemand … in der Küche auch nicht … und im Bad auch nicht. Im Schlafzimmer lagen eine Trainingshose und ein Sweatshirt in einer Ecke. Mehrere Schubladen waren herausgezogen, auf der Kommode neben dem Bett stand ein aufgeklapptes Schminkköfferchen. Sie musste es eilig gehabt haben. Offenbar hatten sie sie nur knapp verpasst.
Auf der Straße vor dem Haus heulten Polizeisirenen auf. Jimmy ließ die Polizisten zur Haustür herein und erläuterte ihnen knapp, worum es ging, während Andy hektisch nach irgendeinem Anhaltspunkt suchte, wo Makedde sein konnte.
»Ein Team ist bereit, sich Ed Browns Wohnung vorzunehmen«, erklärte Jimmy. »Außerdem fordern wir gerade zur Unterstützung der Suche nach dem VW-Bus einen Hubschrauber an. Was kommt als
Weitere Kostenlose Bücher