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Der Fetisch-Mörder

Titel: Der Fetisch-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moss Tara
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Sicherheitsschublade und nahm eine Waffe heraus. Ohne zu zögern reichte er sie Andy. »Wir suchen nach einem blauen VW-Bus, Baujahr 76. Alles Weitere erzähle ich dir im Auto.«

53
    Das Telefon klingelte nur eine halbe Stunde, nachdem. Makedde sich erschöpft aufs Bett geworfen hatte. Ihr vierstündiger Modeljob hatte am Ende reichliche sieben Stunden gedauert. Sie hatte den ganzen Tag in knappen, hauchdünnen, asymmetrischen Kleidchen zugebracht und mit verlaufenem Eyeliner an den Fenstersimsen eines ungenutzten Lagerhauses hängen müssen. Alles im Namen einer neuen Modekollektion für die ELLE. Es war eine Wohltat gewesen, die mit Lidschatten verschmierten Augen endlich zu schließen, doch kurz darauf hatte das Telefon geklingelt und sie um diesen wohlverdienten Moment der Ruhe gebracht.
    »Hallo?«
    »Makedde?«, fragte eine Männerstimme höflich. »Ich rufe von der Book Model Agency an.«
    Schon wieder jemand von der Agentur, dessen Stimme sie nicht kannte.
    »Tut mir Leid, dass das so kurzfristig ist, aber du müsstest in dreißig Minuten für ein Casting in der City sein.«
    Dreißig Minuten!
    »Sei bitte unbedingt pünktlich! Es geht um eine Strumpfhosenwerbung, also zeig deine Beine! Hohe Absätze wären am besten. Achte darauf, dass deine Füße gut aussehen.«
    Sie sparte sich die Mühe, sich zu beschweren. Schließlich war sie es gewohnt, in letzter Minute irgendwohin bestellt zu werden, was häufig hieß, dass sie ihre ursprünglichen Pläne über den Haufen werfen musste.
    »Wann ist das Shooting?«
    »Äh, nächste Woche.«
    »Und das Honorar?«
    »Dreißigtausend.«
    Wow. Das war enorm. Normalerweise zahlten sie einem unbekannten Model wie ihr für ein paar Werbefotos vielleicht zehn-, höchstens fünfzehntausend. Damit konnte sie ihre Studiengebühren und Bücher bezahlen und hätte sogar noch etwas übrig.
    Makedde notierte sich die Adresse und bedankte sich bei dem Booker. Zum Glück waren ihre Beine und Füße bereits glatt, eingecremt und makellos. Ihr Portfolio hatte sie glücklicherweise auch zurück, auch wenn es noch nicht wieder vervollständigt war. Also brauchte sie sich nur noch etwas Passendes anzuziehen und pünktlich da zu sein.
    Neunzehn Minuten später war Makedde in Panik.
    Nicht ausgerechnet jetzt!
    Sie drehte den Zündschlüssel ihres Mietwagens noch einmal, doch es tat sich nichts. Sie zog ihn heraus, schob ihn mit Nachdruck wieder ins Schloss und drehte ihn …
    Nichts. Der Motor gab keinen Laut von sich.
    Ich habe keine Zeit für so einen Mist!
    Sie sprang aus dem Wagen und öffnete die Motorhaube. Ratlos warf sie einen Blick auf das ölverschmierte Gewirr aus Kabeln und Stahlverstrebungen, musterte hastig die Schläuche und metallenen Rundungen und Wölbungen, doch sie konnte nicht erkennen, warum der Wagen nicht ansprang. Mit dem Innenleben von Autos kannte sie sich nicht aus, und das schwache Licht machte es ihr auch nicht gerade leichter. Sie stürmte zum Kofferraum, um eine Taschenlampe zu suchen, doch es war keine da.
    Sie hatte sich so schnell fertig gemacht, wie es nur irgend möglich war, hatte ein kurzes Kleid und hochhackige Schuhe angezogen, die ihre langen Beine voll zur Geltung brachten. Um bloß nicht zu spät zu kommen, hatte sie das Make-up von ihrem morgendlichen Shooting nur ganz flüchtig wieder aufgefrischt, und jetzt stand sie da. Sie würde ihren Termin unweigerlich verpassen. Verdammte Agentur. Desorganisierter Haufen. Oder war der Auftraggeber schuld? Es wäre nicht das erste Mal. Aber wie auch immer – offenbar war Charles im Moment zu beschäftigt, um sich um sie zu kümmern, und hatte sie irgendeinem x-beliebigen Booker untergeschoben. Vielleicht hätte sie doch die Agentur wechseln sollen.
    Ein hellblauer VW-Bus fuhr vorbei, hielt an und setzte zurück, bis er neben ihrem Wagen stand. Ein junger, rothaariger Mann lehnte sich aus dem Fahrerfenster. Irgendwie kam er Makedde bekannt vor.
    »Brauchen Sie Hilfe?«, fragte er. Er hatte eine sanfte, freundliche Stimme.
    »Danke, ich komme schon klar«, erwiderte sie.
    Er sah auf die geöffnete Motorhaube hinunter. »Sind Sie sicher, dass Sie keine Hilfe brauchen?«
    Was soll ich tun?
    Ed Brown wartete geduldig, während Makedde mit sich rang.

54
    Der Commodore raste die William Street entlang. Die Sirene des Zivilstreifenwagens heulte unerbittlich, doch es war gerade Rushhour, und die meisten Autofahrer ignorierten die Aufforderung, an die Seite zu fahren. In Windeseile waren sie zwischen wartenden

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