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Der Fetisch-Mörder

Titel: Der Fetisch-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moss Tara
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Schwarzweißfoto von einer jungen Frau, und trotz des dick aufgetragenen Make-ups und der längst aus der Mode gekommenen Frisur war die Ähnlichkeit unverkennbar.
    Makedde.
    Mrs. Brown war einmal eine Schönheit gewesen – blondes Haar, hellblaue Augen, perfekte Nase. Jegliche Zweifel, ob Ed Makedde wirklich entführt hatte, lösten sich schlagartig in Luft auf. Andy konnte es ganz klar sehen. Dahmer war von seinem Vater besessen gewesen.
    Ed Brown war besessen von seiner Mutter.
    Der Boden von Eds Schlafzimmer war fünfzehn Zentimeter höher als der Boden der anderen Räume. Ob er das Zimmer deshalb für sich gewählt hatte? Es war ganz offensichtlich, dass seine Mutter es ohne fremde Hilfe nicht betreten konnte. Im starken Kontrast zum Rest der Wohnung war Eds Zimmer peinlich sauber und ordentlich. Ein Schreibtisch mit einer Lampe, ein leerer Papierkorb, ein Einzelbett und an einer der Wände ein paar Regalbretter. Nirgendwo lagen zerknitterte Kleidungsstücke oder Papiere herum, alles war an seinem Platz. Das Bett war perfekt gemacht.
    In Eds Zimmer roch es kaum nach Rauch. Stattdessen stieg Andy ein Gemisch aus anderen, merkwürdigen Gerüchen in die Nase. Der Polizeifotograf baute seine Ausrüstung auf, schlug das Laken zurück und begann unter dem Bett zu fotografieren. Mehrere Blitze erleuchteten eine ordentlich arrangierte Schuhkollektion.
    Neun einzelne hochhackige Schuhe. Stilettos.
    Neun.
    Einige von ihnen erkannte Andy wieder. Den roten Schuh aus geschupptem Schlangenlederimitat hatte Roxanne Sherman getragen; und der glänzend schwarze mit den schmalen Riemchen war von Catherine Gerber.
    »Hat schon jemand die vermissten Instrumente aus dem Leichenschauhaus entdeckt?«, fragte er den Beamten, der vor der Tür stand.
    »Nein. Wir suchen noch. Ist gar nicht so einfach, bei dem Müll überall …«
    »Er wird Wert darauf gelegt haben, sie sauber zu halten«, vermutete Andy. »Suchen Sie nach einem sterilen Aufbewahrungsort – einer fest verschließbaren Tasche oder Kiste oder so etwas. Um sein Zimmer kümmern wir uns.«
    Der Beamte nickte und gab die Anweisung an jemanden auf dem Flur weiter. Andy bezweifelte, dass sie die Autopsieinstrumente in der Wohnung finden würden. Dies war nicht der Ort, wo er sich an seinen Opfern verging. Hier schwelgte er in Erinnerungen und gab sich seinen Fantasien hin. Bestimmt hatte er die Instrumente bei sich.
    Der Fotograf nahm jetzt mit seinem Blitzgerät die hölzernen Regalbretter ins Visier, die links neben dem Bett mit Y-förmigen Haltern an der Wand befestigt waren. Neben ein paar Büchern und wertlosem Plunder stand auf einem der Regalbretter ein Schuhkarton, der in einem durchsichtigen Plastikbeutel steckte.
    »Macht den Karton auf«, verlangte Jimmy.
    In dem Versuch, sich wichtig zu machen, gehorchte Hoosier. Er griff nach dem Karton; der Fotograf wartete hinter seiner ausgerichteten Kamera. Sobald Hoosier den Deckel hob, drehte er den Kopf weg und rümpfte die Nase.
    Andy presste die Hand auf Mund und Nase und trat vor, um den Inhalt des Kartons in Augenschein zu nehmen.
    »O mein Gott!«
    Abgetrennte Zehen.
    Sorgfältig mit leuchtend rotem Nagellack lackiert. Große Zehen. Kleine Zehen. Verschieden groß und verschieden geformt. In unterschiedlichen Stadien der Verwesung. Insgesamt zählte Andy mindestens zehn. Und einige seltsam verschrumpelte Lederstücke. Nein – Brustwarzen, zwei Paar.
    Er reichte den Karton an den Fotografen weiter, der ihn aus unterschiedlichen Winkeln fotografierte. Doch was Detective Flynn als Nächstes ins Auge fiel, verstörte ihn noch mehr. Direkt dem Fußende des Bettes gegenüber war ein vergrößertes Foto an die ansonsten kahle Wand gepinnt. Er erkannte sofort, wer auf dem Foto abgebildet war. Es war Makedde, die in einem kurzen Lederrock und hochhackigen Schuhen posierte und einfach umwerfend aussah.

59
    Makeddes Kopf dröhnte, ihre Gedanken waren verschwommen. Sie hatte keinerlei Zeitgefühl. Waren sie eine halbe Stunde unterwegs? Zwei Stunden? Sie kämpfte dagegen an, erneut das Bewusstsein zu verlieren, während ihr Körper über den Boden des Wagens rollte. Nachdem sie zum Glück eine Zeit lang über eine glatte Straße gefahren waren, wurde der Untergrund wieder holperig, unter den Reifen knirschte Kies. Der VW-Bus holperte über mehrere Bodenerhebungen; ihre aufgeschürften Handgelenke wurden in den Fesseln hin- und hergerissen und brannten vor Schmerz.
    Sie öffnete den Mund. »Ich … ich kenne Sie nicht. Ich

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