Der Fetisch-Mörder
glatt und makellos. Er konnte unmöglich Catherines Vater gehört haben, dafür war er zu neu. Aber wie hätte sie sonst an einen solchen Ring kommen können?
Der Liebhaber.
Der Ring ihres Liebhabers. Eine Art Souvenir. Sie drehte ihn, um zu prüfen, ob etwas eingraviert war, und konnte ihr Glück kaum fassen.
JT.
Die Initialen waren in die Innenseite des Rings eingraviert. Mak fiel die hingekritzelte Notiz ein, die sie bei ihrer Ankunft vorgefunden hatte.
JT Terrigal
Beach res
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Sie schob sich den Ring auf den Daumen. Das Schmuckstück war ein handfester Beweis für Catherines Liebesbeziehung, doch Mak war sich nicht mehr sicher, ob sie Detective Flynn einweihen oder ihren Fund diesmal lieber für sich behalten sollte. Sie stellte das Schmuckkästchen auf den Nachttisch und lehnte ihr Lieblingsfoto dagegen, von dem ihr ihr eigenes Gesicht entgegenstrahlte. Daneben lächelte glücklich eine lebendige Catherine.
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Er leckte sich gierig die Lippen und krallte langsam die Finger der einen Hand zusammen und streckte sie wieder. In der anderen hielt er das Foto.
Makedde Vanderwall.
Makedde.
Mak.
Sie war die Blondine auf dem Foto. Ausgesprochen hübsch. Etwas ganz Besonderes. Sie war diejenige, die den Brief geschrieben hatte. Diejenige, die sein Werk am Strand entdeckt hatte. Ihre Augen waren hell, doch auf dem Foto konnte er nicht erkennen, ob sie grün oder blau waren. Ihre Nase war schmal und gerade, ihr Körper kurvenreich, und sie kam ihm schon so vertraut vor.
Und ihre Haut erst. Ihre Haut war einfach … perfekt.
Absolut perfekt.
Zu seinem Ärger konnte er auf dem Foto nicht sehen, wie ihre Füße aussahen. Sie war nur bis zur Hüfte abgebildet. Doch neben Catherine wirkte sie so groß, dass er überzeugt war, dass sie hohe, rote Stilettos trug. Ihre Füße waren bestimmt genauso perfekt wie der Rest von ihr, dessen war er sich sicher.
Ihre Vertrautheit zog ihn magisch an; sie wirkte auf ihn wie ein Magnet. Sie war etwas ganz Besonderes, viel bedeutender als irgendeines seiner anderen Mädchen.
Makedde war die Richtige.
Er fuhr langsam mit dem Finger über das Gesicht auf dem Foto. Das Schicksal hatte ihm die dunkelhaarige Hure zugeführt. Und mit ihr hatte das Schicksal ihm Makedde gebracht.
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Makedde stand vor dem großen Spiegel, hielt sich einen schwarzen Rock vor und überlegte, was sie für ihren Ausflug in den Nachtclub The Space anziehen sollte. Sie legte den Kopf schief und taxierte die Länge.
Zu kurz?
Nein. Wenn sie blickdichte Strümpfe dazu trug, war er okay. Mit einem Minirock und ihrem schimmernden, tiefblauen Top war sie für die nächtliche Club-Atmosphäre bestens gekleidet. Sie zog die dunklen Strümpfe über ihre nackten Beine, achtete sorgsam darauf, nicht mit den Fingernägeln hängen zu bleiben, und zerrte den knappen Rock über ihre Hüften. Zur Krönung ihres Outfits wählte sie ein Paar bequeme, bis zu den Waden reichende Schnürstiefel mit halbhohen Absätzen. Dann zog sie ihren Mantel an, sah nach, ob sie genug Geld in der Tasche hatte, und machte das Licht aus. Allein durch die Nacht zu laufen, machte sie ein wenig nervös. Am liebsten hätte sie eine schöne große Dose kanadisches Bärenspray dabei gehabt, doch das war in Australien leider verboten. Also musste sie sich im Notfall auf ihren schnellen Verstand verlassen oder blitzschnell und gekonnt zutreten.
Der Club war leicht zu finden; sie folgte einfach der dröhnenden Dance-Musik, die einen ganzen Block weit zu hören war. Sie erreichte das Space um kurz vor Mitternacht, als der Schuppen sich gerade zu füllen begann und es richtig losging.
Die Hippen und die Nachtschwärmer hatten ihre Schlupfwinkel verlassen, um sich wild und ausgelassen zu amüsieren. Im Moment schienen gerade Leder, PVC, Supermini und Netzstrümpfe angesagt, so dass sich Mak in ihrem sorgfältig ausgewählten Outfit ziemlich bieder und langweilig vorkam.
Vor dem Eingang wartete eine Schlange von etwa dreißig Leuten auf Einlass. Makedde hatte sich gerade hinten angestellt, als ein schwerfälliger Testosteron-Riese mit Bürstenschnitt sie nach vorn rief. Sie sah sich um, ob er wirklich sie meinte, was offenbar der Fall war. Also schlenderte sie zur Tür und bedachte ihn mit einem aufreizenden Lächeln. Warum sollte sie sich hinten anstellen, wenn sie es auch einfacher haben konnte?
»Bist du Model?«, grunzte er. Er stank nach Zigaretten und billigem Rasierwasser.
»Ja.«
Er musterte sie wohlgefällig. Mak bekam eine
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