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Der Fetisch-Mörder

Titel: Der Fetisch-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moss Tara
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Beweis dafür.
    Der Ring …
    Er hatte sogar in dem Hotel angerufen und gebeten, ihn überall zu suchen. Als seinen Kollegen aufgefallen war, dass er ihn nicht mehr trug, musste er sich mit einer Notlüge behelfen. »Ich habe ihn beim Sporttauchen auf Fidschi verloren«, hatte er ihnen erzählt. »Erzählt es bloß nicht Dad.«
    In Wahrheit habe ich ihn in einem Hotelbadezimmer abgenommen, um mir die Hände zu waschen, und das kleine Flittchen hat ihn sich unter den Nagel gerissen.
    Ein Schweißtropfen rann über seine pochende Schläfe. Sein Puls jagte. Jeder würde den Artikel mit dem Foto sehen. Wenn irgendjemand etwas genauer hinsah, würde er den Ring erkennen. Was, wenn dieser Jemand die Verbindung zu ihm erkannte? Und die Polizei. Was, wenn sie den Ring unter Catherines Habseligkeiten entdeckten?
    Meine verdammten Initialen sind in den Ring eingraviert!
    Sein Blutdruck schnellte in die Höhe, und er wischte sich den Schweiß ab.
    Es musste etwas geschehen. Er musste sich den Ring unbedingt wiederbeschaffen.

9
    Makedde kam zu dem Schluss, dass es so etwas wie eine ›unaufdringliche‹ Durchsuchung nicht gab. Die Wohnung wirkte immer noch wie der Schauplatz eines Verbrechens. Die Beamten hatten sich zwar alle Mühe gegeben, sie so zu hinterlassen, wie sie sie vorgefunden hatten, doch was auch immer sie in die Hand genommen hatten, stand nicht mehr an seinem Ursprungsplatz, sondern ein paar Zentimeter verrückt. Der dunkle Couchtisch war noch mit Resten des weißen Lanconides verschmiert, und die cremefarbenen Küchenschränke waren vom Rußpulver noch ganz schwarz. Makedde war froh, dass es nicht ihre Wohnung war. Dann wäre es noch viel traumatischer gewesen, sie wieder sauber zu bekommen.
    Sie machte sich daran, Catherines Sachen zusammenzupacken und das Apartment umzugestalten. Als Erstes nahm sie sich die Wände vor und riss die Modelporträts eins nach dem anderen herunter. Das Klebeband löste sich mit lautem Ratsch und hinterließ hässliche Klebespuren auf den Wänden; die Hochglanzgesichter der strahlenden Models verwandelten sich in nichts sagende bunte Papierschnipsel.
    In ihrer Naivität hatte Catherine danach gestrebt, ein ›Supermodel‹ zu werden. Von den zahllosen Models, die das gleiche Ziel hatten, hielten sich nur wenige länger auf der internationalen Bühne, und nur die Allerwenigsten schafften den ganz großen Durchbruch. Mak war einmal von der italienischen Ausgabe der Vogue zum Model des Monats gekürt worden, und als bekanntes Gesicht zahlreicher Mode- und Kosmetik-Werbekampagnen hatte sie sich schon häufiger für kurze Zeit vorübergehender Berühmtheit erfreut, doch als ›Supermodel‹ galt sie trotzdem nicht. Mit Ausnahme von Carmen, und vielleicht noch Lauren Hutton, die beide noch Jahrzehnte nach ihrem Einstieg in die Modelszene ein gelegentliches Shooting absolvierten, war eine Modelkarriere extrem kurz. Die Verwandlung von einer jugendfrischen Vierzehnjährigen in eine abgespannte Fünfundzwanzigjährige ging blitzschnell, und damit war es für die meisten mit dem Modeln auch schon vorbei. Makedde hatte zahllose Mädchen kommen und gehen sehen. In ihrer kurzen Zeit als Model opferten einige mehr als andere, und einige brachten es auch zu mehr als ihre Konkurrentinnen, doch allen war gemeinsam, dass ihre Zeit begrenzt war und sie in der hektischen, unbeständigen Welt der Modemacher gnadenlos fallen gelassen wurden, wenn sie abgelaufen war. Der Trick bestand darin, in der kurzen Zeit so viel Geld wie möglich zu scheffeln und es beiseite zu legen, doch nur die wenigsten der jungen Mädchen begriffen das.
    Makedde langte nach oben und riss ein weiteres Gesicht von der Wand.
    Als Catherine mit fünfzehn die einsachtzig-Marke erreicht hatte, wollte sie es unbedingt auf dem internationalen Parkett als Model versuchen. Mak hatte die Ambitionen ihrer Freundin mit gemischten Gefühlen begleitet. Vom Dasein als Model machten sich alle ein völlig falsches Bild, und das würde wohl auch immer so bleiben; dafür sorgten schon Filme wie Prêt à Porter oder Unzipped, die den Modebetrieb ungefähr so realistisch darstellten wie Pretty Woman den Job einer Prostituierten. Die Welt der internationalen Modeszene konnte für einen Teenager rau und verwirrend sein, und die Kombination aus einer falsch geplanten Karriere und einer irregeleiteten Seele konnte verheerende Folgen haben. Jeder kannte irgendeine Horrorgeschichte von Sechzehnjährigen, die im Heroinrausch apathisch über den Laufsteg

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