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Der Fetisch-Mörder

Titel: Der Fetisch-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moss Tara
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Gebäude betraten. Hinter dem erleuchteten Fenster war weder jemand zu sehen noch hörte sie irgendwelche Kampfgeräusche. Nach einer Weile ging die Haustür auf, und die Polizistin kam zurück zum Auto. Makedde stieg aus.
    »In Ihrer Wohnung ist niemand, Miss. Es ist allerdings möglich, dass sie durchwühlt wurde, das können wir nicht beurteilen.«
    Makedde wäre es fast lieber gewesen, sie hätten jemanden entdeckt. So stand sie ein bisschen betreten da, als hätte sie womöglich vor Müdigkeit vergessen, ob sie das Licht ausgemacht hatte oder nicht. Aber sie hatte doch eindeutig Geräusche gehört.
    Oder etwa nicht?
    Erschöpft stieg sie die Treppe hinauf und merkte, dass die Laufmasche in ihren Strümpfen noch etliche Zentimeter länger geworden war. Die Tür zu Wohnung Nummer sechs stand offen. Makedde wollte sich gerade ernsthaft vorwerfen, dass sie wohl überreagiert hatte, als sie einen Blick auf das Innere ihrer Wohnung erhaschte.
    Sie war vollkommen auf den Kopf gestellt worden.
    Sämtliche Kleidungstüten, die sie zusammengepackt hatte, waren ausgekippt worden, der Inhalt lag auf dem Boden verstreut. Die Betten waren aufgeschlitzt, alle Schubladen und Schränke aufgerissen. Catherines Schmuckkästchen lag umgekippt auf dem Boden und schien zerbrochen zu sein. Überall verstreut lagen Pullover, Jeans und Unterwäsche. Dazwischen Papiere und der Inhalt des Schmuckkästchens.
    »Haben Sie nicht gesagt, Sie sind nicht sicher, ob bei mir eingebrochen wurde?«, fragte Mak ungläubig.
    Die blonde Polizistin wandte sich zu ihr um und erwiderte: »Woher sollten wir das wissen? Sie würden sich wundern, wie es bei manchen Leuten aussieht.«

12
    Als Detective Flynn in ihrer Wohnung eintraf, fand er Makedde Vanderwall auf dem Fußboden hockend vor. Sie trug einen Minirock und lehnte völlig ungeniert mit leicht gespreizten Beinen an der Wand. Ihre Augen waren geschlossen, in den Händen hielt sie ein kleines Schmuckkästchen.
    »Miss Vanderwall?«, fragte er vorsichtig.
    Als sie ihren Namen hörte, schlug sie die Augen auf, und er sah das verlaufene dunkle Make-up. Sie wirkte nicht mehr so unnahbar, wie sie ihm am Sonntag auf dem Revier erschienen war. Wie sie da auf dem Fußboden saß, inmitten des Chaos ihrer durchwühlten Wohnung, sah sie einsam und verletzlich aus. Er bereute, dass er sie so knapp abgefertigt hatte. Vielleicht hatte sein Partner Jimmy ja Recht, und seine Frau hatte aus ihm, was den Umgang mit Frauen anging, tatsächlich ein ziemliches Arschloch gemacht.
    »Hi«, begrüßte sie ihn mit belegter Stimme. »Tut mir Leid, dass ich Sie mitten in der Nacht aus dem Bett geworfen habe, aber das hier hat mich wirklich kalt erwischt, als ich nach Hause kam. Ich bin einfach durchgedreht.«
    »Nein, nein. Es war absolut richtig, dass Sie mich angerufen haben. Jetzt erzählen Sie mir, was passiert ist.«
    Niedergeschlagen und bedrückt berichtete sie von ihrem Abend.
    »Haben Sie schon festgestellt, ob irgendetwas fehlt?«
    »Bisher noch nicht, aber ich habe auch noch nicht richtig nachgesehen.«
    »Wir gehen im Moment nicht davon aus, dass der Einbruch etwas mit dem Tod Ihrer Freundin zu tun hat …«
    »Mit dem Mord.«
    »Wie bitte?«
    »Sie ist nicht einfach gestorben, sie wurde ermordet.«
    »Stimmt. Jedenfalls gehen wir nicht davon aus, dass das eine etwas mit dem anderen zu tun hat. In der Gegend hier wird ständig eingebrochen, vor allem in den älteren Häusern.« Er wollte sie nicht noch mehr verängstigen. Außerdem war es höchst unwahrscheinlich, dass der Mörder hinter ihr her war.
    »Den Fernseher oder etwas in der Art haben sie jedenfalls nicht mitgenommen. Na ja, den Schrotthaufen hätte ich wahrscheinlich auch stehen lassen.« Sie verzog das Gesicht zu einem schmallippigen Grinsen und sah dann auf das Schmuckkästchen in ihrem Schoß hinab. Ein dicker Diamantring auf ihrem Daumen fiel ihm ins Auge. Soweit er sich erinnerte, hatte sie ihn bei ihrem Besuch auf dem Revier nicht getragen. »Ein schöner Ring«, stellte er fest. »Woher haben Sie ihn?«
    Sie blickte ihn misstrauisch an, und er hatte das komische Gefühl, dass sie ihn prüfte und um eine Entscheidung rang. Als sie nicht antwortete, fuhr er fort: »Falls ich Sie am Sonntag etwas patzig behandelt haben sollte, möchte ich mich dafür entschuldigen.«
    Sie sah ihn scharf an. »Sie waren in der Tat ziemlich patzig.«
    Ihre Direktheit verschlug ihm für einen Augenblick die Sprache. »Sie sehen müde aus«, sagte er schließlich.

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