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Der Fetisch-Mörder

Titel: Der Fetisch-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moss Tara
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ermordet worden, und der in Schottland geborene Archie ›Mad Dog‹ McCafferty wurde geschnappt und vor Gericht gestellt. Er behauptete, die Stimme seines toten, im Alter von sechs Wochen gestorbenen Sohnes habe ihm befohlen, sieben Männer zu töten, damit er selber wieder leben könne. Die Öffentlichkeit war zugleich fasziniert und entsetzt, und auch der elfjährige Andy war von dem Fall schwer beeindruckt. Ihm kam es so vor, als ob die Polizisten und die Mörder jeweils ihr eigenes Spiel spielten. Es ging um so viel, und die Handlungen und Schachzüge der Beteiligten waren so bedeutend, dass er unbedingt dazugehören und mitmischen wollte. Also ging er gleich nach seinem Schulabschluss zur Polizei und landete schließlich in der Großstadt, wo es wirklich zur Sache ging.
    »Ich hoffe, du hast nicht vor, dich lange damit zu amüsieren«, warnte er seinen Kollegen und zeigte mit dem Finger auf Makeddes Bauchnabel. »Die echte Makedde Vanderwall wird nämlich irgendwann hier hereinspazieren, und ich bin sicher, dass sie mich auf der Stelle kastriert, wenn sie das sieht.«
    »Mach dir nicht in die Hose!«, grölte Jimmy und verhinderte Andys halbherzige Versuche, das Foto abzunehmen. »Stehst du etwa nicht auf Mädchen?«
    »Sie hat eine ziemlich heftige Nacht hinter sich – bei ihr ist eingebrochen worden.«
    »Das nächste Mal soll sie mich anrufen, wenn sie mitten in der Nacht Hilfe braucht«, entgegnete Jimmy mit einem Augenzwinkern. »Ich helfe ihr gern. Allerdings wäre Angie vermutlich ausgerastet. Vor allem, wenn sie mitgekriegt hätte, dass es um ein Model geht.«
    Da hatte Jimmy wohl Recht. Angie Cassimatis reagierte allergisch auf solche Dinge, allerdings nicht ohne Grund. Jimmy war zwar kein Brad Pitt – davon war er weit entfernt –, doch er hatte es trotzdem vor nicht allzu langer Zeit geschafft, etwas mit einer jungen Beamtin anzufangen. Angie hatte über die Freundin einer Freundin Wind von der Affäre bekommen; zufällig war sie die Cousine der jungen Frau, mit der Jimmy sich eingelassen hatte. Was dann kam, war filmreif. Als Angie von dem Seitensprung ihres Mannes erfuhr, gab es ein Riesentheater, und wahrscheinlich ging mehr Porzellan zu Bruch als auf dem Polterabend vor ihrer Hochzeit. Die junge Beamtin wurde auf wundersame Weise nach Melbourne versetzt, und Jimmy erschien mit einem mysteriösen blauen Fleck auf der Wange bei der Arbeit, der die Größe und Form von Angies Hand hatte.
    Jimmy schien Andys Gedanken zu lesen. »Schau mich nicht so an! Ich bin ein einziges Mal schwach geworden. Ein einziges Mal! Willst du mir etwa weismachen, dass du ein Heiliger bist? Ich weiß genau, dass das nicht stimmt!«
    »Nein, das bin ich nicht. Und jetzt Schluss damit! Versprich mir einfach, dass du das Foto abnimmst, bevor die falsche Person es zu Gesicht bekommt.«
    Jimmy antwortete nicht, doch ein spitzbübisches Grinsen huschte über sein Gesicht.
    »Woher hast du das überhaupt?«
    »Wir haben doch den Film von dem Shooting konfisziert, erinnerst du dich nicht?«
    Andy schüttelte missbilligend den Kopf.
    »Ich war übrigens gerade in der Gerichtsmedizin«, fuhr Jimmy fort und kam wieder zur Sache. »Wie es aussieht, haben wir es in allen drei Fällen mit dem gleichen Mörder zu tun. Keine Nachahmer. Vielleicht können wir Kelley damit überzeugen.«
    Detective Inspector Kelley hatte ihre Bitte um Verstärkung bisher abgelehnt – selbst dann noch, als mit Catherine das dritte Opfer gefunden worden war. Zum Glück hatten sich alle drei Verbrechen in ihrem Zuständigkeitsbereich ereignet, so dass die Verbindung schnell hergestellt werden konnte. Hatten sie erst einmal herausgefunden, dass hinter den Verbrechen ein bestimmtes Schema steckte, ließ sich eine Aufstockung der Ressourcen viel einfacher begründen. Anfragen, ob es in anderen Staaten ähnliche Morde gegeben hatte, liefen bereits, doch bisher war noch nichts Durchschlagendes dabei herausgekommen.
    »Derselbe Hammertyp«, fuhr Jimmy fort. »Und die gleiche Täterhandschrift, wie du gesagt hast. Auch wenn es noch inoffiziell ist, sind wir alle der Meinung, dass wir es hier mit einem psychopathischen Serienmörder zu tun haben.«
    Andy nickte und überlegte. Ein psychopathischer Serienmörder. Kein DNA-Beweismaterial der Welt würde ihnen helfen, wenn jeder nach außen normal erscheinende Mensch der Killer sein konnte, wie es bei Mördern, die bei ihren Taten eine spezielle Handschrift erkennen ließen, oft der Fall war. Man konnte nur

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