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Der Feuer-Dämon

Der Feuer-Dämon

Titel: Der Feuer-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den klammen Geruch abgaben. Es roch zudem nach Schimmel. Fenster waren ebenfalls zu erkennen, doch die ließen nicht einmal am Tag viel Licht durch. Es schien, als wollte sich die Kapelle vor allem schützen, was ihr nicht gefiel, und dazu gehörte auch Helligkeit.
    Vor ihm war es dunkler. Diese Dunkelheit war auf einen bestimmten Abschnitt begrenzt, und als der Mann dies feststellte, fing er an zu lächeln. Deshalb war er überhaupt hergekommen.
    Er musste noch ein paar Schritte gehen, bis er direkt davor stand.
    Sein Blick blieb nach vorne gerichtet. Nur diese Richtung war wichtig. Was hinter ihm lag, das interessierte ihn nicht mehr. Es störte ihn auch nicht, dass er im Moment nichts sah. Seine Aufmerksamkeit galt einzig und allein der dichten Schwärze, die er nun sogar anfassen konnte, als er seinen rechten Arm ausstreckte.
    Die Hand fand den weichen Stoff als Ziel. Es handelte sich um ein dickes schwarzes Tuch, das sich wie Samt anfühlte.
    Der Mann begann zu sprechen. »Ich habe es geschafft. Ich habe gehorcht und mich genau so verhalten, wie du es dir gewünscht hast, und deshalb darf ich dich sehen.«
    Er bekam keine Antwort. Was immer sich hinter dem Vorhang verbarg, es verhielt sich still. Doch der Mann wusste genau, dass dort jemand lauerte. Da verbarg sich all das, was sein Leben ausmachte, und er war der Mensch, der ihm dienen durfte.
    Er nahm auch die andere Hand zu Hilfe. Erst als er auch bei ihr die Weichheit des Stoffs spürte, gab er sich einen Ruck und zerrte den Stoff mit einer heftigen Bewegung weg.
    Von oben her fiel er wie ein großes Flatterwesen auf ihn nieder. Der Mann musste die Arme in die Höhe reißen, um den Vorhang aus seiner Nähe zu schaffen. Er war froh, als der Stoff auf dem Boden lag und er freie Bahn hatte.
    Danach hob er den Blick – und bekam große Augen. Die Dunkelheit war aufgerissen worden und zeigte das Bild, dessen Anblick beinahe sein Blut zum Kochen brachte...
    Jeder, der es anschaute und es hätte beschreiben sollen, wäre zurückgezuckt. Manche hätten sich die Hände vors Gesicht geschlagen, andere wären sofort geflohen, nicht aber dieser Mann. Denn er war gekommen, um sich das Bild anzuschauen.
    Das Gesicht war groß, riesig und sehr breit im oberen Drittel. Eine Stirn wie ein Brett. Darunter die Augen mit den kräftigen Brauen. Ein Blick, der kalt war und Menschen schaudern ließ. Eine schmale, langgezogene Nase, ein breiter Mund, ein recht spitzes Kinn. Es war ein schattenhafter Haaransatz zu sehen, aber jeder, der dieses Gebilde sah, hätte es als zweidimensional eingestuft – und es kam noch etwas hinzu, das alles beherrschend war.
    Das Feuer!
    Es bildete so etwas wie einen Sockel, auf dem das Gesicht stand. Es brannte tatsächlich, denn die Flammen bewegten sich. Sie züngelten rechts und links des Gesichts in die Höhe und hörten erst dort auf, wo eigentlich die Ohren sein müssten.
    Der Ankömmling verbeugte sich. Er musste es einfach tun. Die Ehrfurcht zwang ihn dazu. Als er sich wieder aufrichtete, schickte er dem Gesicht eine Botschaft entgegen. »Ich habe deinen Wunsch erfüllt. Ich habe in deinem Sinne gehandelt, und ich weiß jetzt, dass ich sehr stark bin. Du bist mein Herr, du bist meine Krone, du bist der Herrscher des Feuers. Du hast den Atem der Hölle gespürt und kannst ihn durch mich weitergeben. Deshalb warte ich auf deine Befehle.«
    Eine Antwort erhielt er zunächst nicht. Das Gesicht blieb weiterhin eine starre Feuerfratze. Der Mann davor wartete. Er wusste, dass noch etwas folgen würde, und er hatte sich nicht geirrt.
    Plötzlich bewegte sich der Mund, während der Rest des Gesichts starr blieb.
    Eine Stimme erklang!
    Die Worte schienen den Ankömmling von allen Seiten zu erreichen. Sie drangen in die Ohren des Mannes, er nahm sie auf wie Balsam, und er merkte, dass sie ihm guttaten.
    Er wurde gelobt, aber ihm wurde auch befohlen, seinen Weg weiterzugehen, und das nur im Sinne des Mächtigen.
    »Das Feuer der Hölle wird über diese Stadt kommen wie das Jüngste Gericht«, wurde dem Mann gesagt, der sich tief nach vorne gebeugt hatte. »Du hast deine Probe bestanden, und damit ist die Lehrzeit auch vorbei. Jetzt bist du der Meister...«
    Der Mann in der Soutane verbeugte sich. Er drückte so seinen Dank aus und wäre beinahe in Jubel ausgebrochen, als er den letzten Satz hörte.
    »Die Stadt gehört dir...«
    ***
    Suko hatte es sich im letzten Moment überlegt und mich allein fliegen lassen.
    »Ich denke, dass der Vatikan kein Ort

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