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Der Feuergott der Marranen

Der Feuergott der Marranen

Titel: Der Feuergott der Marranen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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Kanals, bot ihnen Unterschlupf. Über die
Verwandlung der Smaragdenstadt in eine Insel wunderten sich die Kinder nicht, denn
sie waren von den Käuern darüber unterrichtet worden. Im Häuschen nahm Ann den
Reif ab - sie konnte ihn ja jederzeit wieder aufsetzen, wenn sich ein Fremder in der
Nähe zeigen sollte.
Die Kinder aßen das trockene Brot, das sie noch von den Erzgräbern hatten, und warfen
die Krümmel zum Fenster hinaus - für die Vögel. Plötzlich hörten sie Flügel rauschen,
und auf dem Fensterbrett zeigte sich eine große Krähe, die sie aus schwarzen Äuglein
verschmitzt anblickte.
„Endlich seid ihr da!” rief sie. „Ich erwarte euch schon sehnsüchtig!”
„Ihr seid wohl Kaggi-Karr?” fragte das Mädchen.
Ann wagte es nicht, die Krähe zu duzen, denn diese trug doch den Titel eines
Herrschers der Smaragdeninsel, wenn auch nur zeitweilig.
Die Krähe nickte.
„Woher wußet Ihr, daß wir im Zauberland sind?” Kaggi-Karr lachte.
„Meine liebe Ann! Du hast gar keine Ahnung, was für Kundschafter die Vögel sind! Als
ihr am Lagerfeuer saßest und über eure Angelegenheiten spracht, trieb sich in der Nähe
ein unscheinbarer Spatz herum. Ihr konntet natürlich nicht ahnen, daß dieser Spatz sich
jedes eurer Worte einprägte. Dann flog das Vögelchen zum nächsten Posten und
erzählte Wort für Wort, was es gehört hatte. So wurde die Nachricht auf schnellen
Flügeln weitergetragen, und ehe der Tag um war, wußte ich als Leiterin der Vogelstaffel - heute bin ich stellvertretend auch zeitweilige Herrscherin der Smaragdeninselüber alles Bescheid.”
Ann und Tim waren starr vor Staunen.
„Hat dir deine Schwester denn nicht erzählt”, fuhr die Krähe fort, „welche Dienste die
Vogelstaffel ihr und dem
Riesen von der anderen Seite der Berge im Krieg mit Urfin Juice und seinen
Holzköpfen erwiesen hat?”
„Ich kann mich nicht mehr erinnern”, murmelte das Mädchen.
„Da habt ihr die menschliche Dankbarkeit!” sagte KaggiKarr vorwurfsvoll.
„Aber lassen wir das. Ich bin sehr froh, daß du, Ann, dein Freund Tim und das
Hündchen Arto endlich da seid. Nur eins kann ich nicht verstehen: Wie habt ihr in
Kansas erfahren, daß wir wieder in Not sind und Hilfe brauchen?”
Bei diesen Worten sprang Kaggi-Karr dem Mädchen auf den Schoß und schmiegte sich
an, als erwarte sie, liebkost zu werden. Ergriffen von dieser Zärtlichkeit, streichelte Ann
das glatte Gefieder des Vogels.
„Das kam zufällig”, sagte sie. „Wir hatten keine Ahnung, daß der böse Urfin die Macht
wieder an sich gerissen und den Scheuch und den Eisernen Holzfäller erneut
gefangenhielt.”
Ann erzählte ausführlich von ihrem Wunschtraum, das Zauberland zu besuchen, von
den mechanischen Maultieren, die Fred Cunning angefertigt hatte, und davon, wie sie
und Tim die schwarzen Steine Gingemas überlistet hatten… Zuletzt führte Ann der
Krähe noch den Zauber des Silberreifs vor.
„Bei allen Segeln der Welt, hätte dein Onkel, der Riese von der anderen Seite der Berge,
gesagt”, rief die Krähe aus, als das niedliche Gesichtchen Anns wieder auftauchte. „Das
ist die wunderbarste Geschichte, die ich jemals gehört habe! Vom Silberreif hatten die
Vögel mir erzählt, aber eins ist es, zu hören, etwas ganz anderes aber, selbst zu sehen.
Mit dem Reif werden wir den tückischen Landräuber bestimmt besiegen und unsere
Freunde befreien! In der Nähe des Stadttores steht ein alter Turm, in dessen Keller der
Eiserne Holzfäller und der Scheuch eingesperrt sind. Noch weiß ich nicht, wo sich
Faramant und Din Gior befinden, aber mit Hilfe des Zauberkastens werden wir auch das
herausbekommen.”
In wenigen Worten unterrichtete Kaggi-Karr ihre neuen Freunde über den rosa Kasten
und seine Eigenschaften. Man beschloß, daß die Krähe auskundschaften solle, wo sich
der Fernseher befinde. Zu bedenken war freilich, daß Urfin die Krähe kannte und bei
ihrem Anblick Verdacht schöpfen würde.
„Ihr könnt ja unsichtbar hinfliegen”, sagte. Ann. Kaggi-Karr plusterte sich auf vor Stolz.
Das Mädchen legte ihr den Silberreif auf, der sich sogleich zusammenzog und genau auf
den Hals der Krähe paßte. Dann berührte Ann den Rubinstern, worauf der Vogel
verschwand. Nur am Flügelschlag war zu erkennen, daß er fortflog.
Eine geschlagene Stunde blieb Kaggi-Karr weg, und diese Stunde kam Ann und Tim
schrecklich lange vor. Dann kündigte der bekannte Flügelschlag die Rückkehr der
Kundschafterin an. Den Reif

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